Schon die Vorlage für den dänischen Kurzfilm «Ivalu» — die gleichnamige Graphic Novel von dem dänischen Schriftsteller Morten Dürr, die eine harte Missbrauchsgeschichte in Grönland erzählt — erntete großartige Kritiken und erhielt im Jahr 2020 den Schriftstellerpreis des dänischen Ministeriums für Kinder und Bildung. Der vom preisgekrönten Regisseur Anders Walter geschaffene Film zur Novelle begeistert ebenfalls die Kritiker und ist nun sogar in der engeren Auswahl für einen Oscar.
Die Geschichte spielt in einem grönländischen Dorf und folgt dem Mädchen Pipaluk auf der Suche nach ihrer älteren Schwester Ivalu, die Opfer von Missbrauch geworden und weggelaufen ist. Während der Vater der Mädchen sich damit abgefunden hat, dass Ivalu nicht mehr da ist, kann Pipaluk den Verlust nicht akzeptieren und macht sich auf die Suche.
Der 16-minütige Film in grönländischer Sprache zeigt während Pipaluks Suche nach Ivalu in Rückblenden die gemeinsamen glücklichen Momente der Schwestern und fesselt den Zuschauer bei der langsamen Enträtselung der Geschichte, nicht ohne zu Tränen zu rühren. Umrahmt werden die sich überschneidenden Sequenzen von der gewaltigen Landschaft Grönlands.
Film Threat bewertet «Ivalu» als «eine perfekte Kombination aus Mystery-Thriller und herzzerreißendem Gefühlsdrama». Das Dänische Filminstitut gab im Dezember 2022 bekannt, dass der Film von der Oscar Academy in die engere Wahl gezogen wurde. Am 24. Januar 2023 wird die Academy enthüllen, welche Filme der engeren Auswahl für einen Oscar nominiert werden.
Regisseur Anders Walter gewann bereits im Jahr 2014 für «Helium» den Oscar für den besten Kurzfilm.
Julia Hager, PolarJournal