Thailand und China vertiefen Zusammenarbeit in Antarktis | Polarjournal
Die thailändische Meeresbiologin Suchana Chavanich war im Jahr 2013 die erste Taucherin nach 30 Jahren vor der chinesischen Great Wall Station. Foto: Handout

Thailand gehört zu den Ländern, die den Antarktis-Vertrag von 1959 nicht unterschrieben haben und demzufolge keine eigene selbständige Forschung in der Antarktis durchführen darf. Daher beteiligt sich Thailand seit 2016 regelmäßig an Expeditionen der Chinese National Antarctic Research Expedition. Beide Länder wollen ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen und haben dafür auf der chinesischen Great Wall Station ein gemeinsames Labor eingerichtet.

Bereits 2013 reiste die thailändische Meeresbiologin Suchana Chavanich mit einem chinesischen Team in die Antarktis, um unter Wasser Proben zu nehmen. Damals war sie die erste Taucherin in chinesischer Mission seit 30 Jahren.

«Ich bin vor der Station getaucht, um zu sehen, was sich dort befindet», sagt Suchana, die außerordentliche Professorin an der Chulalongkorn University in Bangkok ist. «Da das chinesische Team dort noch nie getaucht war, baten sie koreanische und chilenische Kollegen, deren Stationen nicht allzu weit entfernt waren, mir zu helfen.»

«Die Antarktis ist ein guter Ort für alle, weil man zusammenarbeitet und sich gegenseitig hilft», fügt sie hinzu. «Es gibt keine Grenzen.»

Im September letzten Jahres erneuerten fünf thailändische Institute die Absichtserklärung mit dem chinesischen Polarforschungsinstitut und ab Dezember diesen Jahres sollen nach der Zwangspause wegen der Pandemie wieder thailändische Forschende in die Antarktis reisen. Erstmals können sie dann in dem für sie als Forschungsbasis eingerichteten Labor arbeiten, wobei die Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels auf antarktische Arten einer der Schwerpunkte ist.

Die chinesische Great Wall Station befindet sich auf King George Island nordwestlich der Antarktischen Halbinsel. Foto: Suchanan Chavanich

«Wenn wir das nächste Mal dorthin reisen, haben wir zwar keine eigene Station, aber unser kleines Labor», sagt Suchana. China übernehme die Kosten für die thailändischen Forschenden, die sich in seinen Stationen aufhielten, und stelle ihnen warme Overalls, Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung.

Bisher konnten die thailändischen Forschenden nur Proben sammeln und sie zurück nach Thailand bringen. Dank des neuen Labors eröffnen sich nun neue Möglichkeiten, sodass sie kleine Experimente durchführen können und so genauere Daten und Ergebnisse erhalten.

Thailand ist jedoch keineswegs erst seit ein paar Jahren in der Antarktis präsent. Schon im Jahr 1993 war Princess Sirindhorn die erste Thailänderin, die auf Neuseelands Scott Base forschte und daraufhin das Polar Research Team of Thailand ins Leben rief. In 2004 nahm der erste thailändische Wissenschaftler an einer japanischen Expedition teil. Fünf Jahre später war Suchanan Chavanich die erste Thailänderin, die gemeinsam mit einem japanischen Forschungsteam Klimawandelstudien in der Antarktis durchführte.

Im Jahr 2013 unterzeichnete die thailändische National Science and Technology Development Agency (NSTDA) erstmals die Absichtserklärung mit der Chinese Arctic and Antarctic Administration (CAAA) woraufhin Suchanan Chavanich mit zur Great Wall Station reiste. Thailand ist seit 2016 auch Mitglied des Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR) und verstärkt seither seine wissenschaftlichen und logistischen Aktivitäten.

Julia Hager, PolarJournal

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