Polar Preet setzt neuen Weltrekord und bricht Expedition ab | Polarjournal
Die Karte zeigt die Rekordstrecke, die Polar Preet in 68 Tagen zurückgelegt hat, nämlich über 1’430 km. Damit hat sie einen neuen Weltrekord bei den Frauen in Sachen Distanz zu Fuss und ohne Unterstützung in Antarktika aufgestellt. Den bisherigen Rekord von 1’381 km hatte die Deutsche Anja Blacha erst 2020 aufgestellt. Bild: Screenshot Webseite Polar Preet

In diesem Jahr haben zahlreiche Expeditionen in Richtung Südpol stattgefunden und einige davon hatten auch das Ziel, neue Rekorde zu setzen. Eine Expedition hatte besondere Aufmerksamkeit generiert, nämlich diejenige der britischen Abenteuerin und Angehörige der britischen Streitkräfte, Captain Preet Chandi, auch als «Polar Preet» bekannt. Denn noch im gleichen Jahr, in welchem sie bereits als erste farbige Frau alleine und ohne Unterstützung zum Südpol gelaufen war, startete sie ihren nächsten Rekordversuch, nämlich die Durchquerung der Antarktis vom Weddellmeer zum Rossmeer. Nun kam das Abenteuer zu einem frühzeitigeren Ende, nicht ohne aber einen Weltrekord aufgestellt zu haben.

In 68 Tagen legte Polar Preet zu Fuss und nur mit der Ausrüstung auf ihrer Pulka ausgestattet die neue Rekorddistanz von 1’432 Kilometer zurück. Die Route führte die 33-jährige Britin vom Hercules Inlet Glacier im Bereich des Weddellmeeres via Südpol bis in Richtung Rossmeer. Den bisherigen Rekord von 1’381 Kilometer hatte die deutsche Polarabenteuerin Anja Blacha 2020 aufgestellt.

Die Britin Preet Chandi war eigentlich an den Start der Expedition gegangen, um als erste farbige Frau Antarktika auf der Route Hercules Inlet Glacier – Südpol – Reedy Glacier zu durchqueren. Doch aufgrund zur Neige gehender Nahrung musste die Abenteuerin die Expedition abbrechen und musste kurz vor ihrem Ziel abgeholt werden. Bild (Archiv): Polar Preet

Doch der neue Weltrekord kam mit einem teuren Preis, denn die 33-jährige Britin musste ihre Expedition heuer abbrechen und von einem Flugzeug heute Samstag, 21. Januar 2023, nach rund 68 Tagen unterwegs, abgeholt werden. Grund dafür waren zur Neige gehende Nahrungsmittel, bzw. eine ungenügende Kalorienzufuhr am Ende. In ihrem Blog, den sie während dem ganzen Verlauf ihrer Expedition mit News versorgt hatte, schrieb sie gestern: «Ich bin konstant hungrig im Moment. Ich denke, ich habe ziemlich viele Kalorien verbrannt.» Die Entscheidung, sich abholen zu lassen, gab die Britin schon am 19. Januar bekannt. Damals schrieb sie: «Ich bin ziemlich enttäuscht, dass ich nicht die Zeit habe, die Durchquerung zu schaffen. Ich weiß, dass ich eine riesige Reise hinter mir habe. Es ist nur schwierig, wenn ich auf dem Eis bin und weiss, dass es nicht so weit weg ist.»

Nach 57 Tagen hatte Polar Preet den Südpol erreicht, 17 Tage länger als auf ihrer ersten Expedition. Schwierige Wetterbedingungen und zahlrieche Sastrugi im Wechsel mit weichem Schnee hatten ihr (und vielen anderen Expeditionen) das Vorwärtskommen ziemlich erschwert

Ursprünglich hatte Polar Preet geplant, im Rahmen ihrer Kampagne «Breaking Boundaries» auf der Route vom Hercules Inlet Glacier via Südpol bis zum Reedy Glacier an der Küste des Rossmeeres Antarktika zu Durchqueren. Dafür hatte sie zwischen 70 und 75 Tage veranschlagt und war entsprechend ausgerüstet gestartet. Doch die erste Etappe zwischen dem Weddellmeer und dem Südpol war schwieriger, als geplant. Weicher Schnee, abgewechselt mit vielen Sastrugi (harte Wellen auf dem Untergrund) machten das Vorwärtskommen für die Britin schwierig. Auch das Wetter war nicht gerade auf der Seite der Expedition. Darunter hatten auch einige andere Expeditionen gelitten und mussten frühzeitig aufgeben. Doch Polar Preet blieb bei ihrem Plan und hatte nach 57 Tagen den Südpol erreicht. Danach machte sie sich gleich weiter auf in Richtung Reedy Glacier.

Trotz des Abbruches bleibt der Abenteuerin nun der Weltrekord und die Tatsache, dass sie mit ihrer Tat auch zahlreiche Schulen und Menschen, besonders Frauen zeigen konnte, was man mit Entschlossenheit und Durchhaltevermögen erreichen kann. Und wer weiss, vielleicht lockt die Tatsache, dass es fast geschafft wurde, die Abenteuerin noch einmal in die weisse Wildnis Antarktikas zurück, so wie es vielen früheren Abenteuerinnen und Abenteurern ergangen ist.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

Link zur Webseite von Polar Preet Chandi

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