Antarktis – riesiger Eisberg abgebrochen | Polarjournal
Chasm-1 blieb viele Jahre inaktiv, hat aber jetzt einen neuen Eisberg geschaffen. (Foto: Sebastian Gleich/BAS)

Ein 1550 km² riesiger Eisberg ist vom 150 m dicken Brunt-Schelfeis abgebrochen. Der Eisberg kalbte, nachdem sich in den letzten Jahren natürlich entstandene Risse über das gesamte Schelfeis ausgebreitet hatten und den neuen Eisberg zum Abbrechen brachte. Der Abbruch geschah am Sonntag, den 22. Januar zwischen 19:00 und 20:00 UTC während einer Flut. BAS-Glaziologen sagten, dass das Kalben nicht mit dem Klimawandel zusammenhängt und Teil des natürlichen Verhaltens des Schelfeises ist.

Das Kalben des Eisberges wurde erwartet, nachdem der Riss Chasm-1 im Schelfeis komplett durchgebrochen ist. (Grafik: BAS)

Der Eisberg kalbte, als sich der als Chasm-1 bekannte Riss vollständig durch das Schelfeis erstreckte und durchbrach. Die Glaziologen, die von November bis März in der naheliegenden Forschungsstation «Halley VI» vor Ort sind, beobachten seit zehn Jahren den Verlauf riesiger Risse im Eis des Brunt Schelfeis. Der Abbruch ist das zweite große Kalben in diesem Gebiet nach dem am 26. Februar 2021 das Kalben des etwas kleineren Eisberges A-74 von Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) gemeldet wurde. Der neue Eisberg ist doppelt so gross wie Hamburg oder die Landfläche von New York City.

Das Brunt-Schelfeis ist der Standort der BAS Halley Research Station. BAS-Glaziologen, die das Verhalten des Schelfeises überwacht haben, sagen, dass der Bereich des Schelfeises, in dem sich die Forschungsstation derzeit befindet, von den jüngsten Ereignissen unberührt bleibt. 

Bereits am 26. Februar 2021 hat sich der Eisberg A-74 vom Brunt Schelfeis gelöst. Der Abbruch des neuen Eisberges wurde schon seit längerer Zeit erwartet. (Foto: ESA)

Die glaziologische Struktur des Brunt-Schelfeises ist komplex, und die Auswirkungen von Kalbungen sind unvorhersehbar. Im Jahr 2016 hat BAS die Halley Research Station 23 km landeinwärts von Chasm-1 verlegt, nachdem sich der Riss begonnen hatte sich zu erweitern.  

Seit 2017 wird Personal nur noch im antarktischen Sommer vom November bis März auf der Station eingesetzt. Derzeit arbeiten 21 Mitarbeiter auf der Station daran, die Stromversorgung und die Einrichtungen instand zu halten, die die wissenschaftlichen Experimente über den Winter ferngesteuert betreiben. Ihre Arbeit wird fortgesetzt, bis sie um den 6. Februar herum von Flugzeugen abgeholt werden. 

Heiner Kubny, PolarJournal

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