Die vergangene Antarktissaison war die erste für das bisher einzige elektrische Polarfahrzeug Venturi Antarctica und die hat es auf der belgischen, emissionsfreien Forschungsstation Princess Elisabeth Antarctica erfolgreich gemeistert. Die Teams der Station nutzten es zwischen Dezember 2021 und Februar 2022 über 500 Kilometer zur Fortbewegung und zum Transport von Ausrüstung und Material. Doch sie entdeckten auch ein paar Schwachstellen: Im Fahrzeug wird es zu warm im antarktischen Sommer und es sammelt sich Schnee im Antrieb. Daher reiste ein Team von Venturi zu Beginn der aktuellen Saison zur Station und verpasste dem HighTech-Gefährt ein Upgrade.
Emissionsfrei forschen — das ist in der Antarktis nur auf der belgischen Station Princess Elisabeth Antarctica möglich. Da darf ein elektrisches Vehikel, von Wind und Sonne mit Strom versorgt, natürlich nicht fehlen. Antarctica, entwickelt und gebaut von dem monegassischen Unternehmen Venturi, ermöglicht den Forschungsteams, ihre Arbeit zu verrichten und gleichzeitig die Auswirkungen auf das Ökosystem zu minimieren.
Wie bei fast allen Neuentwicklungen gibt es auch beim Antarctica «Kinderkrankheiten», die es gilt auszumerzen. Daher hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Venturi über das vergangene Jahr an Lösungen gearbeitet und das Team konnte die Upgrades Ende 2022 am Fahrzeug durchführen, wie Venturi in einer Pressemitteilung bekannt gab.
«2009 bat mich S.D. Fürst Albert II. von Monaco, über die Entwicklung eines elektrischen Polarforschungsfahrzeugs nachzudenken. Wir haben eine Version nach der anderen entwickelt, bis diese Antarctica III in Betrieb genommen wurde. Ich freue mich, dass unsere tugendhafte monegassische Maschine die Bedürfnisse der International Polar Foundation und der Princess Elisabeth Antarctica Forschungsstation erfüllt. Wir werden in weniger als einem Jahr an den Standort zurückkehren, um den Optimierungsprozess fortzusetzen.»
Gildo Pastor, Präsident von Venturi
Eines der Probleme betraf die Zahnräder im Antrieb, an denen sich erhebliche Mengen Schnee sammelten, die sich verdichteten und dann verhärteten. Dadurch kam es zu Vibrationen während der Fahrt. Das Team tauschte die Zahnräder gegen neue, ebenfalls in Monaco entwickelte aus.
Die zweite Schwachstelle lag in der Belüftung des Fahrgastraums. Ursprünglich konzipiert für den Einsatz im antarktischen Winter mit Temperaturen um -50°C, wurde es den Forschenden bei sommerlichen -10°C und Sonnenschein zu warm im Innenraum. Um die Belüftung zu verbessern, wurden an der Vorderseite des Fahrzeugs zwei zusätzliche Lufteinlässe sowie ein Belüftungssystem installiert, mit denen die Innentemperatur gesenkt werden kann, wenn die Sonne und die Leistungselektronik zu viel Wärme erzeugen.
Um dieselbe Leistungselektronik, die unter dem Innenraum verbaut ist, ging es bei der dritten Verbesserung. Da auch sie viel Wärme erzeugt, war eine bessere Kühlung erforderlich, die nun durch zusätzliche Lufteinlässe und -auslässe an der Front und am Heck des Fahrzeugs gewährleistet wird.
«Der Venturi Antarctica passt perfekt zum Null-Emissions-Konzept der Princess Elisabeth Station. Das ist ein wichtiger Vorteil für die Wissenschaftler und das Team, das auf der Station arbeitet. Das Fahrzeug kann für Außeneinsätze genutzt werden und gleichzeitig durch die erneuerbaren Energiequellen (Wind und Sonne) der Princess Elisabeth Antarctica Station aufgeladen werden.»
Alain Hubert, Leiter der Belgian Antarctic Research Expeditions (BELARE) und Gründer der International Polar Foundation (IPF), dem offiziellen Betreiber der Station.
Derzeit wird der Antarctica von den Forschungsteams nur für Fahrten von maximal 40 Kilometern genutzt, da die Konsistenz des Schnees die Reichweite beeinträchtigt. Bei den zukünftigen Upgrades soll auch dieses Problem behoben werden.
Julia Hager, PolarJournal