Nichts weniger als die schnellste und zuverlässigste Internetverbindung für die abgelegenen Gemeinden auf den subarktischen Aleuteninseln hatte die US-Telekomgesellschaft GCI vor einiger Zeit versprochen. Dieses Versprechen hat die Firma eingehalten, nachdem sie im letzten Jahr innert weniger Monate 1’300 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und begonnen hatte, die technischen Voraussetzungen in jedem Haushalt für den Empfang zu installieren. Nun wurde das Versprechen wahr gemacht und die Verbindung aufgeschaltet.
In einer feierlichen Zeremonie unter dem Beisein zahlreicher Vertreter aus der Region, dem Staat und sogar aus Washington DC, wurde die Inbetriebnahme des Glasfaserkabels in Unalaska gefeiert. Damit erhält nun die erste von 12 Gemeinden auf den Aleuten und der Insel Kodiak die schnellstmögliche Kommunikationsverbindung mit dem US-Festland. «Der Ausbau des Glasfasernetzes in Unalaska war eine äusserst ehrgeizige Idee, und es war eine Herausforderung, herauszufinden, wie man eine so abgelegene Inselgemeinde am besten anbinden kann», erklärte GCI-Präsident Greg Chapados in seiner Rede. «Jetzt ist die Glasfaseranbindung in Unalaska angekommen, wo die Einwohner die gleiche Geschwindigkeit, die gleichen Daten und die gleichen Preise erhalten, die wir unseren Kunden in Anchorage anbieten.»
Mit der Inbetriebnahme der Leitung in der westlichsten und grössten Gemeinde der Aleuten ist nun einer der wichtigsten Schritte getan und das Versprechen, dass die Gesellschaft im vergangenen Jahr gegeben hatte, bis 2023 das rund 1’300 Kilometer lange Glasfaserkabel in Betrieb zu nehmen, gehalten worden. Doch die Arbeit hat nun erst wirklich begonnen, denn weitere elf Gemeinden auf der Inselkette müssen noch die technischen Voraussetzungen in den Haushalten und in den Orten selbst erhalten, bis das 58 Millionen Dollar teure Projekt seinen Abschluss finden wird. Das sind knapp 7’200 Einwohner insgesamt. Doch GCI ist sicher, dass dies ebenfalls in Rekordzeit erreicht werden kann. «Was mir heute auffällt, ist das Format der GCI-Mitarbeiter, die an diesem und anderen Projekten arbeiten,» meint der CEO und Gründer von GCI, Ron Duncan. «Dies ist eine Gruppe von talentierten Führungskräften und Problemlösern, die der Herausforderung gewachsen sind, einen so grossen und zerklüfteten Staat wie Alaska zu verbinden.»
Für die Regierung in Alaskas Hauptstadt Juneau ist die erfolgreiche Umsetzung des AU-Aleuten-Glasfaserprojektes ein Meilenstein in der technischen Entwicklung des Staates. Denn man hofft, dass damit auch wirtschaftliche Anreize für die Region geschaffen werden und sich auch der Lebensstandard der knapp 7’200 Einwohner verbessern wird. «Dieses Projekt überbrückt die digitale Kluft für Tausende von Alaskanern. Es wird den Zugang zur Fernbehandlung ermöglichen, das Bildungswesen und die öffentliche Sicherheit verbessern und neue Arbeitsplätze schaffen», sagte Gouverneur Mike Dunleavy anlässlich der Zeremonie. Und auch aus Washington DC kamen Glückwünsche zum Projekt. US-Senator Dan Sullivan meinte: «Alle kamen zusammen, um nicht nur an der Notwendigkeit, sondern auch an der Möglichkeit zu arbeiten, die Breitbandanbindung in der gesamten Region zu verbessern.» Die US-Regierung war massgeblich an der Finanzierung des Projektes beteiligt dank zweier Zuschüsse zur Verbesserung der Kommunikation in ländlichen Gebieten und besonders Inuitregionen.
Das GCI-Projekt zur Verbindung der Aleuten ist eines von zwei grossen Kommunikationsprojekten in Alaska. Das zweite ist die Anbindung der westlichen Festlandgemeinden bis nach Bethel. Die Gebiete der Aleuten und weitere Regionen Alaskas waren bisher auf Satellitenverbindungen angewiesen, die einerseits viel langsamer und gleichzeitig auch teuer waren im Vergleich zu den städtischen Internetverbindungen in Fairbanks und anderswo. Auch sicherheitspolitische Überlegungen bei der Entscheidung der Regierung in Washington DC zur Unterstützung des Projektes dürften eine Rolle gespielt haben. Schliesslich sind die Aleuten und der Rest Alaskas nur durch die Beringstrasse von Russland getrennt. Auch dort hatte man mit einem Glasfaserkabel die abgelegenen Regionen entlang der Nordostpassage mit schnelleren Leitungen verbinden wollen, was auch für die zahlreichen neuen militärischen Anlagen in der Region wichtig sein dürfte. Für die Einwohner entlang der Inselkette bedeutet die neue Leitung auf jeden Fall einen wichtigen Schritt in der Gleichstellung mit dem restlichen Teil der USA und der Welt.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal