Baltic Shipyard baut zwei weitere Eisbrecher | Polarjournal
Die Serie der russischen Universal-Atom-Eisbrecher des Projekts 22220 «Arktika» wird fortgesetzt. Baltic Shipyard hat einen neuen Auftrag für den Bau von zwei weiteren Atom-Eisbrechern erhalten. Das teilte der Pressedienst der United Shipbuilding Corporation mit (Foto: Baltic Shipyard)

Schon seit längerer Zeit kursieren Gerüchte, dass Rosatomflot noch mehr Eisbrecher benötigt. Erst kürzlich wurden nun die Verträge für zwei weitere Schiffe unterzeichnet. Angetrieben werden die neuen in Auftrag gegebenen Atomeisbrecher des Projekts 22220 wie ihre fünf Vorgänger mit RITM-200-Zwillingsreaktoren. Die neue Generation von Eisbrechern werden zum Rückgrat der russischen Eisbrecherflotte, da ältere Eisbrecher ersetzt werden müssen. Die neuen Eisbrecher werden gebaut, um die ganzjährige Navigation entlang der Nordmeerroute zu ermöglichen.

Neben den fünf in Auftrag gegebenen Eisbrecher des Projekt 22220 wurden zwei weitere in Auftrag gegeben. (Foto: bz.ru)

Bis heute hat Baltic Shipyard drei universell einsetzbare Eisbrecher des Projekts 22220 an die Betreiber übergeben. Der erste war die «Arktika», welche am 21. Oktober 2020 in Dienst gestellt wurde und der gesamten Serie den Namen gab. Danach folgten die Atomeisbrecher «Sibir» und «Ural». Zwei weitere nuklearbetriebene Schiffe, «Jakutia» und «Chukotka», befinden sich im Bau und sollen 2024 und 2027 ausgeliefert werden. 

Die Vertragsunterzeichnung ist ein äusserst wichtiges Ereignis im Hinblick auf die Erneuerung der russischen Eisbrecherflotte, dank derer der Frachtverkehr auf der Nordmeerroute in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Für die Baltic Shipyard ist die Erweiterung des Projekts kaum zu unterschätzen.

Aleksey Kadilov, Generaldirektor von Baltic Shipyard sagte: ˶Zum ersten Mal in der Geschichte Russlands wird eine so grosse Serie von Eisbrechern mit Atomantrieb gebaut. Die Unterzeichnung eines weiteren Vertrags mit Rosatomflot wird das Werk bis Ende 2030 auslasten˝. 

Laut Vertragsbedingungen sollen die neuen Eisbrecher im Dezember 2028 bzw. Ende 2030 in Betrieb genommen werden. Die Schiffbauer planen, in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit dem Schneiden von Metall zu beginnen. Die Namen der zukünftigen Eisbrecher sind noch nicht bekannt gegeben worden.

Masse des Eisbrechers: Länge – 174 m, Breite – 34 m, Tiefgang 10,5 m / 9,3 m, Leistung – 60 MW (81.500 PS), Verdrängung – 33,54 Tausend Tonnen, Besatzung – 54 Personen.

Ein besonderes Merkmal der Eisbrecher des Projekts 22220 ist die Anwendung eines variablen Tiefganges mit Hilfe von Ballasttanks. Schiffe mit dieser Eigenschaft können sowohl in tiefem Wasser als auch in flachen Gewässern wie Flussbette operieren und Eis mit einer Dicke von bis zu 3 Metern durchbrechen.

Ein RITM-200-Reaktor wiegt 147,5 Tonnen, hat eine Höhe von 7,3 Metern und einen Durchmesser von 3,3 Metern. Er verfügt über einen sogenannten integrierten Reaktordruckbehälter, in dem sowohl der Reaktorkern wie die Dampferzeuger untergebracht sind und ist auf eine Betriebsdauer von 40 Jahren ausgelegt. Je zwei dieser Reaktoren kommen in die Eisbrecher des Projekts 22220. (Foto: Rosatom)

Das Hauptkraftwerk der Eisbrecher umfasst zwei RITM-200-Reaktoren mit einer Leistung von jeweils 175 MW. Sein Hauptvorteil gegenüber anderen ähnlichen Reaktoren ist seine Kompaktheit und Effizienz. Die Konstruktion der Reaktoren ermöglicht es, zuverlässig mit dem Rollen des Atomschiffs mit einer seitlichen Schwingung von 45 Grad und einem Nicken von 15 Grad zu arbeiten. Die geplante Lebensdauer der Reaktoren beträgt 40 Jahre.

Angesichts der von Russland erwarteten Zunahme des Frachtverkehrs entlang der Nordmeerroute evergössert Rosatom die Gruppe der Eisbrecher. Ihre Zahl soll bis 2030 17 Einheiten betragen, teilte die Staatsgesellschaft früher mit. Derzeit wird neben Aufträgen bei der Baltic Shipyard der Eisbrecher «Leader» bei Zvezda Shipyard in Bolshoy Kamen gebaut.

Laut Plan des Kremls soll das jährliche Frachtaufkommen entlang der Route, die auch als Nordostpassage bekannt ist, 80 Millionen Tonnen im Jahr 2024, 150 Millionen Tonnen im Jahr 2030 und 220 Millionen Tonnen im Jahr 2035 betragen. In den vergangenen Jahren wurden die vorgegebenen Zahlen aus verschiedenen Gründen jedoch nicht erfüllt.

Heiner Kubny, PolarJournal

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