Touristen-U-Boot sichtet riesige Phantomqualle | Polarjournal
Dieses 9 Meter lange wirbellose Tier wurde von Touristen in den Gewässern vor der Antarktischen Halbinsel entdeckt. (Foto: Mark Niesink)

Viking Expeditions hat bekannt gegeben, dass bei einem Tauchgang mit einem bordeigenen U-Boot eine Riesenphantomqualle (Stygiomedusa gigantea) gesichtet und fotografiert wurde. Die Begegnungen fanden Anfang 2022 bei Tauchgängen in den Küstengewässern der Antarktischen Halbinsel statt. Obwohl die Qualle eine Länge von bis zu 10 Metern erreichen kann, wurden seit der Erstbeschreibung dieser Art nur 126 Begegnungen registriert, erstmals im Jahr 1910. Während der Saison 2022 wurden in der Antarktis dreimal direkte Beobachtungen der riesigen Phantomqualle von U-Booten aus gemacht. Die sensationellen Begegnungen starteten vom Vikings Expeditionsschiff «Viking Octantis» aus und wurden durch Fotos und Videoaufnahmen dokumentiert.

Phantomquallen wie diese, die im Zuge einer privaten U-Boot-Fahrt fotografiert wurde, nutzen ihre langen Arme für den Beutefang. (Foto: Antony Gilbert)

Biologische Untersuchungen unter Wasser werden schon seit mehreren Jahrzehnten rund um den antarktischen Kontinent durchgeführt. Das Vorkommen bis zu einer Wassertiefe von 50 Meter ist schon ziemlich gut erforscht. Schwieriger wird es ab einer Wassertiefe ab 50 Meter aufgrund des eingeschränkten Zugangs und des finanziellen Aufwandes.

Die Touristen, die im Januar 2022 mit einem privaten U-Boot der Viking Reederei den Ozean vor der Küste der antarktischen Rongé-Insel erkundeten, staunten nicht schlecht, als sich im blauen Schein des Wassers eine riesige Gestalt auf sie zubewegte. Über neun Meter mass sie vom rundlichen Kopf bis zu den Enden ihrer vier wabernden Arme. Das ‘Ungeheuer’ war damit länger als das U-Boot, mit dem die Gruppe unterwegs war.

Als sie zu ihrem Kreuzfahrtschiff zurückkehrten und die Fotos Daniel M. Moore, einem Meeresbiologen von der Universität von Exeter in Großbritannien, zeigten, wusste er, dass sie „etwas unglaublich Seltenes“ gesehen hatten.

Überraschenderweise war die erste Sichtung dieser Art kein Einzelfall. Nur eine Woche später, Ende Januar 2022, sah eine weitere Touristengruppe ebenfalls eine solche Qualle, gefolgt von einer weiteren Mitte März.

Torstein Hagen, Vorsitzender von Viking: „Bei der Schaffung der ‚Expedition der denkenden Person‘ war es unsere Absicht, dass jede Reise Möglichkeiten für wissenschaftliche Entdeckungen bietet“.

„Im Mittelpunkt von Viking Expeditions steht das Ziel, sinnvolle wissenschaftliche Arbeit zu leisten. Nach nur einer vollen Saison im Dienst freuen wir uns, dass unsere Expeditionsschiffe und Wissenschaftler bereits zu Forschungen beigetragen haben, die sonst vielleicht nicht möglich gewesen wären, und wir freuen uns darauf, wichtige Forschungsmöglichkeiten auf zukünftigen Reisen zu bieten,˝ erklärte Torstein Hagen, der Vorsitzende von Viking in einer Pressemitteilung.

Viking Octantis und Viking Polaris haben U-Boote an Bord

Die zwei Viking-Schiffe haben je zwei U-Boote an Bord, die es sowohl Passagieren als auch Wissenschaftlern an Bord ermöglichen, die Gewässer, durch die sie reisen, weiter zu erkunden. (Foto: Viking Expeditions)

„Die «Viking Octantis» und die «Viking Polaris» zeigen, welche Möglichkeiten für Forschung solche Schiffen bieten können“, sagte Dr. Damon Stanwell-Smith, der Leiter des Wissenschaftszusammenarbeit bei Viking. „Während jeder Reise nehmen unsere Gäste an echter, bedeutender Forschung teil. Unser wissenschaftlicher Ansatz konzentriert sich darauf, die Plattform zu haben, um mit dem Personal zu erkunden, die Funde zu interpretieren, und wir glauben, dass dies die erste von vielen wissenschaftlichen Arbeiten ist, die aus der an Bord von Wikinger-Expeditionsschiffen durchgeführten Forschung resultieren werden.“

Im April 2022 kündigte Viking eine Stärkung seiner führenden Partnerschaft mit der University of Cambridge an und richtete eine neue Professur ein, die darauf abzielt, die Forschung auf dem Gebiet der polaren Umweltwissenschaften voranzutreiben.

Die Viking Octantis ist ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Viking Ocean Cruises. Es wird von Viking Expeditions für Expeditionskreuzfahrten in den Polargebieten, entlang des nord- und südamerikanischen Kontinents und auf den Großen Seen vermarktet. (Foto: Viking Expeditions)

Der Viking Polar Marine Geoscience Fund stattet das Scott Polar Research Institute (SPRI) der Universität Cambridge mit seiner allerersten vollständig finanzierten Professur aus – dem Viking Chair of Polar Marine Geoscience. Diese neue Stelle stärkt die wissenschaftliche Führung am Institut und ermöglicht die Entwicklung neuer Forschungslinien zum Verhalten polarer Umgebungen, einschließlich polarer Eisschilde, Meereis und Ozeanzirkulation.

Website: Viking Expeditions

Heiner Kubny, PolarJournal

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