Roald Amundsen und seine Begleiter erreichten am 14. Dezember 1911 als erste Menschen den Südpol. Ihr in unmittelbarer Nähe des Südpols aufgeschlagenes Lager nannten sie ‘Polheim’. Es dauerte weitere 45 Jahre bis die erste funktionierende ‘Old-Pole’ Station am Südpol errichtet wurde. Sie lag unter dem Eis und der Druck auf die Station wurde immer grösser und die Stabilität war nicht mehr gewährleistet. Im Jahr 1975 wurde die ‘Old-Pole’ Station aufgegeben.
Ein Ersatz der‘ Old-Pole’ Station, die Amundsen-Scott Station, wurde 1975 eingeweiht. Das Hauptgebäude befand sich unter einer Kuppel mit einem Durchmesser von 50 Metern und einer Höhe von 16 Metern. Auch diese Station war nicht für die Ewigkeit gebaut und musste einer neuen, grösseren Station weichen und wurde 2010 komplett abgebaut.
Im antarktischen Sommer 2005/06 wurde nach 15 Jahren Planung, Entwicklung und Aufbau die zum heutigen Zeitpunkt aktuelle Amundsen-Scott Station fertiggestellt.
Alle Stationen hatten aber das gleiche Problem, sie verursachten Abfälle.
Müllhalden hinter der Station war gestern! Um die Antarktis für die Forschung unberührt zu halten, haben sich die Unterzeichner des Antarktisvertrages auf eine strenge Carry-In-, Carry-Out-Regel als Umweltschutzmassnahme geeinigt. Dieses Abkommen von 1959 legt die Regeln für Nationen fest, die in der Antarktis forschen.
Die Amundsen-Scott Station beherbergt im Süd-Sommer 130 Forscher und Techniker, im Winter sind es immer noch 50 Personen und diese verursachen ziemlich viel Abfall.
Im Jahr 2015 bat die National Science Foundation (NSF) das 109. Luftbrückengeschwader der New York Air National Guard um Hilfe beim Abtransport ihres Abfalls und schlug dafür einen Fünfjahresplan vor.
Die COVID-19-Pandemiebeschränkungen machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Die Flieger, die normalerweise diese Arbeit verrichteten konnten 2021 und 2022 nicht zur Südpolstation fliegen. Dadurch stapelte sich die Fracht, sagte Tech. Sergeant Brandon Wiggand, der Leiter des Frachtteams.
Harte Arbeit in bitterer Kälte
Die vier Mitglieder des ‘Müll’-Teams verbrachten vom 22. November bis zum 27. Dezember damit, 137 Paletten zu packen, um die Abfallmaterialien transportfähig zu machen. Die Arbeitszeit des Teams wurde von den typischen 10 Tagen auf 35 Tage verlängert, um die überschüssige Fracht aufzuarbeiten und auszufliegen. Die Paletten wurden von der Lockheed LC-130 zur McMurdo Station geflogen.
„Zwei Jahre nicht dort zu sein, führte zu einem Rückstand an Retro-Fracht, und im Laufe der Zeit begrub der Wind die Fracht im Schnee. Die diesjährige Priorität bestand darin, die Paletten auszugraben, die aus den Vorjahren übriggeblieben waren“, sagte Tech. Sergeant Brandon Wiggand, der Leiter des Retro-Frachtteams.
Sobald die palettierte Fracht an der McMurdo-Station ankam, wurden sie auf Schiffe oder andere Flugzeuge verladen und zur Entsorgung in die Vereinigten Staaten transportiert.
Heiner Kubny, PolarJournal