Roter Schnee bei der «Vernadsky»-Station | Polarjournal
Eselpinguin vor rötlich verfärbtem Schnee bei der «Vernadsky»-Station. (Foto: Sergei Glotov)

Rund um die ukrainische Antarktisstation «Akademik Vernadsky» hat der Schnee eine rötliche Farbe bekommen. Grund für die Farbveränderung waren mikroskopisch kleine Schneealgen, die sich durch Sporen vermehren und auch extreme Temperaturen nicht scheuen. Eine solche Färbung, wie die Wissenschaftler des ukrainischen Antarktis-Programmes auf ihrer Facebook-Seite erklären, entsteht durch die Entwicklung mikroskopisch kleiner grüner einzelliger Algen im Schnee.

Die Vernadski-Station ist eine ukrainische Forschungsstation in der Antarktis. Von 1947 bis 1996 war Vernadski unter dem Namen Faraday-Station eine britische Antarktisstation. (Foto: Sergei Glotov)

Interessanterweise hat die Alge drei Farbstufen: grün, orange und violett oder rot. Sie überwintert unter dem Schnee in der „grünen“ Variante, wo Chlorophyll überwiegt. Wenn es wärmer wird, rückt es näher an die Oberfläche und errötet, weil es Karotinoide, ein natürliches Pigment, bildet. Die gleichen Verbindungen enthält die Farbe der Karotten. Karotinoide schützen Algen vor ultravioletter Strahlung.

Dies berichtete die offizielle Seite der wissenschaftlichen Station Vernadsky. Die rosa Färbung des Schnees ist typisch für das Ende des antarktischen Sommers.

Ukrainische Wissenschaftler nehmen und fixieren Proben von farbigem Schnee, um sie auf dem „Festland“ zu analysieren und die chemischen Grundlagen für die Umwandlung dieser Algen besser zu verstehen.

Pinguin-Parade vor ungewohnter Kulisse. (Foto: Sergei Glotov)

Die „Schneeblüte“ trägt zum Klimawandel bei. Schliesslich spiegelt Schnee durch die Färbung weniger Sonnenlicht und schmilzt schneller. Infolgedessen entwickeln sich darin mehr Algen, die das Schmelzen beschleunigen. Deshalb ist es wichtig, das Gebiet des „blühenden Schnee“ auf den Forschungsflächen jedes Jahr zu erfassen, um die allgemeinen Trends der Auswirkungen des Klimawandels zu sehen. Diese Arbeit wird von den Biologen auf der «Vernadsky»-Station mit Hilfe einer Drohne durchgeführt.

„Schneeblüte“ kann neben der Antarktis auch in der Arktis sowie in den Alpen und anderen Hochgebirgsökosystemen beobachtet werden.

Heiner Kubny, PolarJournal

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