Bekannter französischer Polarforscher verstorben | Polarjournal
Claude Lorius war einer der bekanntesten französischen Polarforscher (hier 2008 in Antarktika) und kam dank eines Glas Whisky mit Eis auf die Idee, mittels Glasblasen im Eis die Atmosphärengase aus vergangenen Zeiten zu untersuchen. Damit legte er einen wichtigen Grundstein für die heutige Klimaforschung. Bild: Claude Lorius via Wikicommons

Der bekannte und hoch dekorierte französische Polarforscher Claude Lorius ist tot. Der Glaziologe, der über Jahrzehnte lang Generationen von Gletscher- und Klimaforschern begeistertet und inspirierte, starb 91-jährig vergangenen Dienstag im Burgund.

Seit den 1950er Jahren hatte Claude Lorius die französische Polarforschung geprägt, wie kaum ein anderer französischer Forscher in der jüngeren Polargeschichte. Seine Überwinterung 1957-58 im Bereich der Terre Adélie ist legendär. Auch eine seiner grössten Entdeckungen, nämlich die Tatsache, dass man Gasblasen in altem Eis untersuchen kann, um die Atmosphärengase der vergangenen Klimazeiten zu bestimmen, ist eine sagenhafte Geschichte, bei der ein Glas Whisky eine signifikante Rolle spielt.

Im Laufe seiner langen Karriere wurde Claude Lorius mit zahlreichen Ehrungen und Preise ausgezeichnet, darunter auch die Ernennung zum Grossoffizier der französischen Ehrenlegion (2020) und der erste Blue Planet Preis 2008. Nach ihm wurde auch ein 1998 entdeckter Asteroid in diesem Jahr benannt.

Auf Wunsch der Familie und des französischen Polarinstituts IPEV wurde mit der Nachricht seines Ablebens noch zugewartet. Wir werden einen ausführlichen Bericht über sein Leben Anfang nächster Woche veröffentlichen.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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