Nicklas und Emil, die beiden dänischen «Cykeldrengene» (Radjungs), können mit Mitte 20 auf einen beeindruckenden Erfahrungsschatz zurückgreifen. Nächste Woche, am 26. April 2023, soll ihr bisher extremstes Abenteuer starten — die erste Überquerung des grönländischen Eisschilds mit dem Fahrrad, ein Weltrekordversuch.
Nach einer eineinhalbjährigen anstrengenden Vorbereitungszeit werden die Radjungs Nicklas Flenø Mikaelsen, 26, und Emil Frammé Hansen, 25, aus Fredericia in Dänemark ihre Rad-Expedition von Kangerlussuaq aus starten. Ihr Ziel liegt etwa 550 Kilometer Luftlinie entfernt in Isortoq an der Ostküste, das sie nach schätzungsweise 30 Tage erreichen werden.
«Wir haben trainiert und trainiert und nochmals trainiert. Unter anderem waren wir in Norwegen. Wir haben versucht, uns an die Kälte zu gewöhnen, indem wir in einem Tiefkühlcontainer übernachtet haben. Wir haben an Rettungskursen teilgenommen. Wir wissen, dass es gefährlich sein kann. Wir haben auch geübt, was zu tun ist, wenn es einen Unfall gibt. Wir stellen uns mit Hilfe von Visualisierungen vor, was passieren könnte. Wir haben immer eine Rettungsleine, denn wir können 24 Stunden am Tag einen Arzt kontaktieren», sagen die beiden gegenüber Sermitsiaq AG.
Die Radjungs
Nicklas und Emil sind beste Freunde seit sie fünf Jahre alt sind. «Emil und ich lieben es, an unsere Grenzen zu gehen und unsere Grenzen zu erforschen, wobei wir unglaublich viel über uns selbst lernen, denn in diesen Momenten haben wir Zeit und die Ruhe, um in unsere Gedanken zu gehen», beschreibt Nicklas ihre Motivation für diese Art von Herausforderungen gegenüber PolarJournal.
Im Jahr 2018 starteten sie mit einer Reise um die Welt zu ihrem ersten großen Rad-Abenteuer und legten insgesamt 24.391 Kilometer zurück. Im Jahr 2021 nahmen sie an der dänischen Serie «Allein in der Wildnis» teil und gingen als Gewinner einer Staffel des Überlebensexperiments hervor.
Ihre ersten Erfahrungen auf dem Rad in eisiger Landschaft sammelten sie im vergangenen Jahr während ihrer 207-Kilometer-Trainingsexpedition auf dem Arctic Circle Trail von Sisimiut nach Kangerlussuaq und zurück. Dabei war es besonders wichtig, ihre mentale Stärke auszutesten, wie sie auf ihrer Webseite schreiben.
An positiver Energie mangelt es den beiden Jungs jedenfalls nicht, was sich auch in ihrem Mantra aus Kindheitstagen widerspiegelt: «Halt die Klappe, uns geht es gut!». Nicklas erzählt uns, «dass es sich manifestierte in den Erfahrungen, die wir auf unserer Fahrradreise um die Welt gemacht haben, wo uns klar wurde, dass wir die Dinge und Menschen, die wir in unserem Leben haben, viel mehr schätzen sollten. Und wenn wir an diese einsamen Orte ohne Stimulation und Komfort gehen, lernen wir selbst, die Dinge, die wir haben, und die Menschen um uns herum viel mehr zu schätzen.»
Grönländische Wurzeln
Für Nicklas hat die Expedition über die Eiskappe auch eine ganz persönliche Bedeutung. Seine Großmutter stammt aus Isortoq, weshalb Grönland schon immer eine Anziehungskraft auf ihn ausübt, erzählt er uns.
Harte Arbeit
Die ersten zwei bis drei Tage der Expedition werden für Emil und Nicklas besonders anstrengend, da sie mit ihren mit Spikes ausgestatteten Rädern und den schweren Schlitten mit je 30 Kilogramm Lebensmitteln plus Ausrüstung etwa 1.500 Höhenmeter überwinden müssen, um auf die Eiskappe zu kommen. Begleitet werden die beiden von einem norwegischen Führer und einem Kameramann.
Bleibt zu hoffen, dass die Eis- und Wetterbedingungen mitspielen und sie ihren Weltrekordversuch auf Nansens Spuren erfolgreich beenden können.
Julia Hager, PolarJournal
Beitragsbild: Cykeldrengene
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