Die Tara Polar Station ist baubereit | Polarjournal

Die Stiftung Tara Océan hat den Baubeginn ihrer zukünftigen Polarstation angekündigt, ein Projekt, das seit rund acht Jahren in der Pipeline ist. Die Station soll im Arktischen Ozean treiben, um in erster Linie biologische Studie durchzuführen. Weitere Programme können dem Abenteuer noch hinzugefügt werden.

Am vergangenen Montag gab die Stiftung Tara Océan bekannt, dass sie eine Werft für den Bau ihrer treibenden Polarstation ausgewählt hat. Das französische Unternehmen Construction Mécanique de Normandie (CMN) in Cherbourg hat den Auftrag für den Bau des 24 m lange, 14 m breite und 2,3 m tiefgehende Aluminiumschiff gewonnen. Gebaut werden soll es nach den Plänen des Architekten Olivier Petit. „Ich arbeite seit acht Jahren an diesem Projekt, wovon uns COVID zwei Jahre gekostet hat, und wir haben es vor einem Jahr geschafft, die Partner und den Staat davon zu überzeugen, das Programm mit dem Strategieplan „Frankreich 2030″ zu finanzieren“, erklärt uns Romain Troublé, Direktor der Stiftung Tara Océan.

Diese der Meereswissenschaften gewidmete Einrichtung wagt sich an eine neue Form der Polarexpedition. Der Schoner Tara – das wissenschaftliche Expeditionssegelschiff der Stiftung – war 2007 bereits 507 Tage lang durch das Eis der Arktis unterwegs. Das Konzept des neuen Expedition ist diesem sehr ähnlich. „Wir entwickeln eine bemannte Forschungsstation, die das ganze Jahr über besetzt und im Eis festgesetzt sein wird, was ziemlich selten ist. Das Schiff wird wie das russische Schiff Severny Polyus, welches zurzeit unterwegs ist, getrieben werden“, fährt der Direktor fort.

Ursprünglich sollte das Schiff rund sein, um möglichst viel Energieeffizienz zu gewinnen. Doch dann änderte man die Form zu oval, um auch in offenen Gewässern fahren zu können. Bild: Stiftung Tara Océan

Diese Driftstation mit ihrer originellen Form ist eine Antwort auf aktuelle Fragen, wie z. B. die nach dem CO2-Fußabdruck von Expeditionen. „Sie hat den Anspruch, so wenig Schadstoffe wie möglich in die Umwelt abzugeben. Eine Expedition wie MOSAIC[Polarstern, 2019] verbrennt etwa zehn Tonnen Diesel pro Tag. Wir haben uns also hauptsächlich auf die Einsparung von Treibstoffverbrennung konzentriert, die durch das Schiff erzeugt wird“, erklärt uns Romain Troublé.

Laut Informationen von La presse de la Manche umfasst der Bau 100’000 Arbeitsstunden und soll zwischen September und Oktober beginnen. „Wir suchten eine Werft, die mit Aluminium arbeitet. Ausserdem war die Ausschreibung ausschließlich europäisch. Wir haben uns dann um die Emissionen durch den Bau gekümmert. Dabei waren französische Werften dank der Energieerzeugungssysteme des nationalen Netzes wie Atomkraft oder erneuerbare Energien gut aufgestellt.“ Der Bau wird voraussichtlich ein Jahr dauern.

Nach einem drei- bis viermonatigen Test in einem grönländischen Fjord Ende 2024 wird die Plattform 2025 zum Nordpol driften und im März 2026, wenn der Frühling startet, soll eine Ablösung des Teams per Flugzeug auf dem Eis stattfinden. Bild: Stiftung Tara Océan

Das Eis der Arktis ist für die Ökosysteme von entscheidender Bedeutung. „Es fängt das Sonnenlicht ein; es ist voller Zwischenräume, in denen Organismen wie Plankton und Robben leben und sich ernähren. Auch andere Raubtiere wie Bären und Wale sind von ihm abhängig. Die Biologie auf, im und unter dem Eis im Herzen der Arktis ist kaum erforscht. Der Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten in diesen Lebensräumen wurde auf Fragen der Kontinentalschelfe, atmosphärische Messungen oder Ozeanographie gelenkt.“

„Die Arktis hat in diesem Spätwinter gerade einen neuen Minimalausdehungsrekord erreicht. Die Zeit drängt, um seiner weitgehend unbekannten Biodiversität zu Hilfe zu eilen.“

Chris Bowler, Forschungsdirektor am CNRS, Mitglied der Stiftung Tara Océan


Die Station wird 400 Tage lang driften, was einem One-Way-Ticket zum Mars entspricht. Romain Troublé fügt hinzu: „Unter diesen Bedingungen wird die Station auch von Wissenschaftlern des Centre National d’Études Spatiales für ihre physiologischen, medizinischen und psychologischen Experimente genutzt werden, sie ist sozusagen die ISS des Nordpols. „

Camille Lin, PolarJournal

Mehr zu diesem Thema :

error: Content is protected !!
Share This