Russische Kohleförderung auf Spitzbergen soll reduziert werden | Polarjournal
Die russische Kohleproduktion im Spitzbergen-Archipel wird bis 2032 um zwei Drittel auf 40.000 Tonnen pro Jahr reduziert. (Foto: Arktikugol)

Russland erwarb vor über 100 Jahren die Rechte, auf Spitzbergen Kohleabbau zu betreiben. Heute wird nur noch in Barentsburg Kohle gefördert. Der Ort wurde 1932 gegründet und ist nach Longyearbyen der zweitgrösste Ort auf der Insel. Er wird hauptsächlich von russischen Bergarbeitern bewohnt, die für das russische Unternehmen «Arktikugol» im Kohlebergbau arbeiten. Die beiden rund 50 Kilometer voneinander entfernten Siedlungen sind nicht durch befestigte Strassen verbunden. Im Sommer verbinden Schiffe oder Helikopter die Orte, im Winter Schneemobile oder Hundeschlitten. Die Kohleförderung war immer unrentabel und soll in den nächsten Jahren reduziert werden. Vermehrt wird in Tourismus investiert und die Bedeutung der Siedlung als Forschungsstandort nimmt zu.

„Der Plan besteht darin, die Kohleproduktion bis 2032 auf das für die Inseln erforderliche Minimum zu reduzieren, von heute 120.000 Tonnen pro Jahr auf 40.000 Tonnen. Es geht darum den Bedarf der örtlichen Wärmekraftwerke zu decken“, sagte Minister Alexei Chekunkov auf einer Sitzung des Rates für die Entwicklung des Fernen Ostens, der Arktis und der Antarktis. Er sprach über Perspektiven für die zukünftige Entwicklung Spitzbergens.

Zur Blütezeit von Barentsburg in den 1990er Jahren zählte der Ort bis 1450 Einwohner. Heute sind es noch etwa 300 Einwohner. (Foto: Sergey Dolya)

Nach Ansicht des Ministers ist Kohle nicht die Zukunft des Archipels. Spitzbergen ist für Touristen interessant, die abenteuerlustig sind und neue, aussergewöhnliche Reiseziele erkunden möchten.

Der Plan sieht vor, Touristenströme aus befreundeten Ländern auf den Archipel zu locken, indem Kreuzfahrtschifffe und Direktflüge aus Russland eingeführt werden.

Darüber hinaus ist geplant, ein internationales Forschungszentrum für die BRICS-Mitgliedsstaaten und befreundete Länder zu schaffen sowie internationale Bildungsprogramme anzubieten. Jedes Jahr wird Barentsburg von Tausenden Touristen besucht.

Die Verwaltung von Barentsburg setzt vermehrt auf die Karte Tourismus. Im Winter kommen die meisten mit dem Schneemobil von Longyearbyen nach Barentsburg. Im Sommer sind es Kreuzfahrtschiffe die im Hafen anlegen. (Foto: Heiner Kubny)

1931 wurde auf dem Archipel der von Russland stark subventionierte Staatsbetrieb «Arktikugo» gegründet, der jährlich in Barentsburg 120.000 Tonnen Kohle fördert. Auf dem Spitzbergen-Archipel besitzt der «Arktikugo» Trust eine Fläche von 251 Quadratkilometern. Neben Barentsburg ist es die 1998 stillgelegte Mine Pyramid mit dem gleichnamigen Dorf und die 1941 stillgelegte Miene Grumant mit dem Dorf Colesbey. «Arktikugo» betreibt in Barentsburg das nördlichste Kohlebergwerk der Welt und neben einer Forschungsstation eine Kantine, einen Supermarkt und ein Hotel. Aktuell wohnen in Barentsburg zirka 300 Menschen. Im vergangenen Jahr übertrug die russische Regierung die Produktionsanlage zur Treuhandverwaltung an das Ministerium für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis.

Heiner Kubny, PolarJournal

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