Neuer Vulkanausbruch auf Island | Polarjournal
Live-Stream von der Ausbruchsstelle. Video: Youtube RUV.is

Der von Expertenteams erwartete Ausbruch bei Fagradalsfjall in Island ging gestern Nachmittag ca. 16:40 Ortszeit los. Eine rund 200m lange Spalte öffnete sich am Litla Hrut auf der Halbinsel Reykjanes. Seither ergiesst ein Lavastrom in hauptsächlich südliche Richtung.

UPDATE: Weitere Beobachtungen und Messungen haben gezeigt, dass sich der Ausbruch in Sachen Stärke und Gasaustritt abgeschwächt hat und mittlerweile bei der Stärke des 2022-Ausbruchs liegt. Trotzdem raten die Behörden davon ab, sich der Ausbruchstelle zu nähern und sich besser das Naturschauspiel aus der Entfernung zu betrachten. Es wird vermutet, dass sich in näherer Zeit weitere Risse bilden könnten und gleichzeitig der Magmatunnel, der den Ausbruch nährt, sich verschiebt und eine neue Ausbruchsstelle entstehen könnte.

Gemäss Expertinnen und Experten floss die Lava erst eher gemächlich, hat sich aber nun beschleunigt. Auch die Menge an ausgetretenen giftigen Gasen war zunächst eher im unteren Bereich gelegen. Weil der Ausbruchsort einige Kilometer im Inneren von Fagradalsfjall liegt, einer unbewohnten Gegend, besteht für die umliegende Infrastruktur und Gemeinden nur eine geringe Gefahr zurzeit. Trotzdem warnte bei einer Pressekonferenz die Kommunikationsleitern des isländischen Zivilschutzes, Hjördis Gudmundsdottir, dass sich die Situation verändert habe und sowohl die Fliessgeschwindigkeit der Lava wie auch die Grösse der giftigen Gaswolken verändert habe.

Der Ausbruch war nach einer Serie von Erdbeben in den vergangenen Tagen und Wochen auf der Halbinsel erwartet worden.

Trotz der Warnung von offizieller Seite gleich bei Beginn des Ausbruchs, sich nicht der Ausbruchsstelle zu nähern, fanden sich bereits kurz nach Bekanntwerden zahlreiche Schaulustige ein, die sich teilweise bis auf wenige Meter der sich ausbreitenden Lava näherten. Mittlerweile haben die Behörden Strassensperren errichtet.

Im gleichen Gebiet waren schon 2021 und 2022 Vulkane ausgebrochen, die für ein grosses mediales Echo gesorgt hatten. Denn es handelte sich um die ersten Ausbrüche auf der Halbinsel seit mehreren hundert Jahren.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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