Arctic Umiaq Line, eine grönländische Passagierreederei und Hurtigruten wollen künftig gemeinsam das Wachstum und die Möglichkeiten der grönländischen Tourismusbranche im Sinne der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit fördern. Dabei soll das Produkt von Arctic Umiaq Line für den internationalen Markt entwickelt werden und den nachhaltigen Tourismus in Grönland fördern.
„Die grönländische Küstengesellschaft steht vor einem historischen Wandel. Durch neue Flughäfen wird die Infrastruktur verbessert und wir sind enger mit der gesamten Welt verbunden. Das ist zugleich eine Chance, birgt aber auch Herausforderungen“, sagt Jens-Jakob Sandgreen, CEO der Arctic Umiaq Line.
Mit weniger als 60’000 Einwohnern, die hauptsächlich entlang der 3000 Kilometer langen Westküste Grönlands leben, bedürfe es eines nachhaltigen Ansatzes für Tourismus und Wirtschaft, der die lokalen Gemeinden und das empfindliche Ökosystem der Region schütze.
Arctic Umiaq Line hat schwere Zeiten hinter sich
Die Geschichte von Arctic Umiaq Line geht bis ins Jahr 1997 zurück. Am 1. Juli 1997 wurde im Rahmen eines politischen Beschlusses das Unternehmen KNI Rederi gegründet, Zum 1. Januar 1998 ging die Frachtschifffahrt auf das Unternehmen Royal Arctic Bygdeservice, eine Tochtergesellschaft der Royal Arctic Line, über, während KNI Rederi mit der Personenschifffahrt aus dem KNI-Konzern ausgelagert wurde. Im Februar 1998 wurde KNI Rederi in Arctic Umiaq Line umbenannt.
Im Juli 2005 wurde wegen zu geringen Buchungszahlen in der Regierung beschlossen, die Passagierschifffahrt einzustellen, womit das Unternehmen seine Existenzgrundlage verlieren würde. Wenige Tage später gab die Regierung jedoch bekannt, das Unternehmen zu privatisieren, um die rund 120 Arbeitsplätze zu sichern. Im September 2005 wurde beschlossen, Arctic Umiaq Line an das neugebildete dänischen Unternehmen Arctic Travel Group zu verkaufen. Doch bereits im Jahr 2006 kam es zu grossen finanziellen Problemen bei der Arctic Travel Group.
Am 26. September 2006 kaufte die grönländische Regierung das Unternehmen zurück. Daraufhin wurde beschlossen, auch die Sarpik Ittuk zu verkaufen, während zugleich rund die Hälfte der Mitarbeiter entlassen wurden. Am 13. Oktober 2006 kauften Air Greenland und Royal Arctic Line die Markenrechte und die Sarfaq Ittuk. Im Januar 2007 gelang es mit der Disko II auch das letzte ungebrauchte Schiff zu verkaufen. Von den ehemaligen 5 Küstenschiffen wird nach dem Verkauf von 4 Schiffen nur die Sarfaq Ittuk betrieben.
Wegen schlechter Bilanzen gab Air Greenland im März 2010 bekannt, seine Anteile zu verkaufen, wodurch wieder politische Diskussionen entstanden, ob der Passagier-Schiffsverkehr eingestellt werden sollte. Die grönländische Transportkommission empfahl im November 2010 die Einstellung wegen sinkender Passagierzahlen. Die Regierung widersetzte sich jedoch der Empfehlung und gab im Mai 2011 bekannt, weiterhin auf den Küstenverkehr zu setzen, indem man ihn subventioniert. Am 30. Juni 2016 setzte Air Greenland schliesslich seine sechs Jahre zuvor abgegebene Ankündigung in die Tat um und verkaufte seine Unternehmensanteile an Royal Arctic Line.
Heiner Kubny, PolarJournal