Japan’s neuester Forschungseisbrecher, der zurzeit noch keinen Namen hat, wird während der Bauphase und auch nach der Fertigstellung von der Mitsui OSK Lines Ltd (MOL) betrieben. Das gab der Präsident und Geschäftsleiter der Firma, Takeshi Hashimoto, bekannt. Der Eigner des Schiffes wird jedoch die Japanische Behörde für Meeres- und Erdwissenschaften und Technologie JAMSTEC bleiben.
Japans Forschungsambitionen in den Polarregionen richten sich mit dem neuen Schiff besonders auf die Arktis. Dazu wird der Eisbrecher mit der Eisklasse PC-4 gebaut werden, was bedeutet, dass er dickes einjähriges Eis mit Einschlüssen von mehrjährigem Eis bei einer gleichbleibenden Geschwindigkeit von 3 Knoten durchfahren kann. Als Forschungsaufgaben gaben JAMSTEC und MOL an, dass das Schiff „nachhaltiges Wachstum, die Nutzung und den Erhalt der Arktisregion durch gründliche Untersuchung atmosphärischer, meteorologischer, ozeanischer und Meereisfaktoren unterstützen“ wird.
Die Aufgaben, die MOL mit der Wahl zufallen, beinhalten das Zusammenstellen und die Bereitstellung der Besatzung sowohl während der Bauphase wie auch später im operationellen Betrieb, wenn das Schiff funktionstüchtig sein wird. Ausserdem wird MOL sein Fachwissen beim Betrieb des Schiffes mit Flüssiggas (LNG) zur Verfügung stellen, da dies eines der Ziele der Unternehmensgruppe darstellt, wie MOL in einer Pressemitteilung erklärt.
Die Aufgaben einer Besatzung vor der Inbetriebnahme eines Schiffes sind vielfältiger als viele meinen. Schon während der Bauphase muss MOL die korrekte Umsetzung der Konstruktionsplänen überwachen. Damit kann sich die Besatzung auch gleich mit den Eigenheiten und der Funktionsweise der einzelnen Teile des Schiff vertraut machen. In der Regel ist die Vor-Inbetriebsnahmecrew auch die Mannschaft, die danach das Schiff in Aktion betreibt.
Dass die Wahl auf Mitsui OSK Lines Ltd gefallen war, kommt nicht von ungefähr. MOL ist eine in Japan und auch international sehr bekannte Gruppe, die im Bereich maritime Technologien und Schiffsbetreiber tätig ist. Die Flotte der ganzen Gruppe umfasst nach eigenen Angaben 697 Schiffe verschiedenster Art. Die Gruppe selbst besteht neben der Kerngesellschaft MOL aus weiteren 508 Unternehmen, die entweder teilweise oder ganz zu MOL gehören oder als eigenständiger Zulieferer agieren. Innerhalb der Gruppe sind mehr als 8’700 Menschen beschäftigt, wie auf der Webseite des Unternehmens steht.
In der Pressemitteilung von MOL erklärt CEO Takeshi Hashimoto, dass man sich der Bedeutung der neuen Aufgaben und des Schiffes voll und ganz bewusst sei. „Die MOL-Gruppe wird einen Beitrag zur besseren Zukunft für die Erde beitragen, indem sie das Schiff sicher betreibt und eine internationale Forschungsplattform schafft“, heisst es darin. Für die Umsetzung der Ziele hat das Unternehmen noch etwas Zeit, denn das Schiff soll nach offiziellen Angaben erst im November 2026 in Betrieb genommen werden.
Heiner Kubny, PolarJournal