Das erste internationale Symposium zum Southern Ocean Observing System, das vergangene Woche in Hobart, Australien, stattfand, endete mit dem dringenden Aufruf Hunderter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Forschung im Südlichen Ozean deutlich auszuweiten.
Angesichts Rekorde-brechender Veränderungen sowie des Mangels an Beobachtungsdaten im Südlichen Ozean muss ein kontinuierliches und vernetztes Beobachtungssystem für den Südlichen Ozean eingerichtet werden. Das fordern die 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die am SOOS Symposium teilnahmen, in ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung. Ziel sei es, «die aktuellen Bedingungen zu verstehen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen und politische Maßnahmen und Vorschriften zum Nutzen der Gesellschaft zu unterstützen».
Insbesondere die Vernetzung ist von großer Bedeutung, da keine Nation allein die für die Lösung der Klimaprobleme erforderliche Forschung leisten kann, heißt es in einer Pressemitteilung von SOOS.
«Da die Ausdehnung des winterlichen Meereises zurückgeht und sich die Pinguinpopulationen dramatisch verändern, ist ein kontinuierliches und koordiniertes Beobachtungssystem für das Südpolarmeer dringender denn je, um die aktuellen Bedingungen zu verstehen und Vorhersagen über künftige Zustände zu treffen», sagt Dr. Sian Henley, Co-Vorsitzende von SOOS.
Am Symposium, das vom 14. – 18. August 2023 in Hobart, Australien, stattfand (wir berichteten), nahmen rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 25 Ländern teil. Sie präsentierten in Kurzvorträgen ihre aktuelle Forschung, zum Beispiel zu den Veränderungen rund um Meereis, zum Plankton, zu neuen technologischen Entwicklungen oder zu den CO2-Flüssen zwischen dem Ozean und der Atmosphäre. Darüberhinaus gab es zahlreiche Plenarvorträge und mehrere Workshops, in denen unter anderem Wissenslücken identifiziert und die nächsten Schritte vorgestellt wurden.
Für Dr. Henley ist dies ein entscheidender Zeitpunkt, die Welt zusammenzubringen und sich auf einen Ozean zu konzentrieren, der für das globale Klimasystem von zentraler Bedeutung ist.
«Der Südliche Ozean steuert zu einem großen Teil die Aufnahme der vom Menschen erzeugten Wärme und des Kohlenstoffs in den Ozean und hält unseren Planeten bewohnbar», so Dr. Henley. «Erst durch die Langzeitbeobachtungen der letzten 30 Jahre wissen wir, wie wichtig der Südliche Ozean ist.»
«Trotz der Bemühungen langfristiger Programme, die von mehreren Nationen durchgeführt werden, bleibt der Südliche Ozean jedoch eine der am wenigsten beobachteten Regionen unseres Planeten», erklärt sie weiter.
Dr. Andrew Meijers, Mitglied des wissenschaftlichen Vorstands von SOOS, bezeichnete den Südlichen Ozean als das Zentrum der Welt, wenn es um den Klimawandel geht.
«Die globale Erwärmung ist in Wirklichkeit eine Erwärmung der Ozeane, und das Südpolarmeer steuert die Schmelzgeschwindigkeit des antarktischen Eisschilds, was die größte Unsicherheit bei der Vorhersage des künftigen Meeresspiegelanstiegs darstellt. Die raschen Veränderungen, die sich in der Antarktis und im Südlichen Ozean derzeit vollziehen, machen zusätzliche Forschungsmittel dringend erforderlich», sagt Dr. Meijers. «Ein Großteil des Südlichen Ozeans — die Tiefsee, die im Winter unter dem Eis liegt, der Kohlenstoffkreislauf, die durch das Meereis bedingten biologischen Veränderungen, die Wechselwirkung zwischen Eisschild und Ozean — bleibt eine kritische Lücke in unserem Beobachtungsnetz.»
«Wir müssen ein langfristiges und kontinuierliches multinationales Forschungsprogramm schaffen, das zirkumpolar ist und sich rund um die Antarktis erstreckt», fordert er abschließend.
Julia Hager, PolarJournal
Link zur SOOS-Webseite: https://soos.aq/