Ein Handbuch zur Vermeidung von Biokontamination in Südgeorgien | Polarjournal
Südgeorgien ist ein Zufluchtsort für viele Arten von Meeressäugern und Vögeln. Die Insel beherbergt fünf Millionen Robben vier verschiedener Arten sowie 65 Millionen Vögel mit 30 Arten, die zum Brüten auf die Insel kommen. Ob Pflanzen oder Tiere, nicht heimische Arten sind eine echte Plage für die isolierten subantarktischen und antarktischen Regionen. Und ihre Ausrottung kostet Zeit und Ressourcen. Daher ist es notwendig, hohe Standards für die biologische Sicherheit einzuführen. Bild: Copernicus Sentinel 2

Die Verringerung des Risikos der Einschleppung schädlicher Arten und Krankheitserreger nach Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln ist das vorrangige Ziel der neuen Ausgabe des Biosicherheitshandbuchs, die gerade online veröffentlicht wurde.

In der Antarktis und der subantarktischen Region werden die Normen für die biologische Sicherheit verschärft. Ziel ist es, die Einführung fremder Tier- und Pflanzenarten und Krankheitserreger zu verhindern, die einheimischen Ökosystemen und Arten schaden könnten. In diesen isolierten Gebieten ist der Hauptverursacher der Kontamination der Mensch, der diese invasiven Arten oft unwissentlich mitbringt. Da immer mehr Besucher nach Südgeorgien und auf die Südlichen Sandwichinseln kommen, ist die Aktualisierung des Biosicherheitshandbuchs ein wichtiger erster Schritt.

Die Aktualisierung des Handbuchs befasst sich hauptsächlich mit der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI, Vogelgrippe) und dem Audit-System für Kreuzfahrtpassagiere. Obwohl in der letzten Saison keine Fälle in der südatlantischen Region gemeldet wurden, ist HPAI auf dem südamerikanischen Kontinent nachgewiesen worden. Das Risiko einer Einschleppung nach Südgeorgien kann daher für die kommende Saison, die Ende Oktober beginnt, nicht ausgeschlossen werden.

Ein solches Virus könnte bei den 65 Millionen nistenden Vögeln verheerende Folgen haben. Zu den Maßnahmen gehören verstärkte Biosicherheitsverfahren, Anzeichen, auf die man achten muss, und Maßnahmen für verschiedene Gruppen und Aktivitäten je nach Interventionsebene. Besteht an einem Ort der Verdacht auf HPAI, kann er vorübergehend oder für den Rest der Saison für Besucher geschlossen werden.

Bei Kreuzfahrtschiffen, die Passagiere nach Südgeorgien bringen, ist Wachsamkeit hinsichtlich der Einschleppung fremder Arten geboten. Es wurde ein Biosicherheitsaudit eingeführt, das aus einer physischen Kontrolle aller in Südgeorgien ankommenden Schiffe durch Regierungsbeamte besteht. Ihr Ziel ist es, die Einhaltung und Wirksamkeit der Biosicherheitsmaßnahmen zu bewerten. Die Agenten führen daher eine standardisierte Inspektion von Kleidung, Schuhen und Taschen durch, um alle Spuren von Pollen oder Samen aufzuspüren, die die Passagiere beim Aussteigen auf die Insel mitbringen könnten.

Diese Maßnahmen, die bereits seit mehreren Jahren durchgeführt werden, wurden bewertet. Für die kommende Saison wurde ein gezielteres System eingeführt, das grundlegende und umfassende Prüfungen umfasst.

Für eine umfassende Prüfung wird ein statistisch signifikanter Stichprobenumfang im Verhältnis zur Anzahl der Passagiere berechnet und geprüft. Wenn mindestens 95 % der geprüften Stichprobe kein Biosicherheitsrisiko aufweisen, gilt das Audit als bestanden, und das Schiff kann bei seinem nächsten Besuch einem Basisaudit unterzogen werden. Mit anderen Worten: Es wird weiterhin eine Kontrolle durchgeführt, allerdings mit einer kleineren Stichprobe. Ist das umfassende Audit nicht erfolgreich, wird das Schiff nach demselben Verfahren erneut auditiert.

Das Handbuch gilt für jeden, der nach Südgeorgien oder auf die Südlichen Sandwichinseln einreist, egal ob Tourist oder Wissenschaftler. Die Vorschriften gelten sowohl für Passagierschiffe als auch für Frachtschiffe, auch wenn sie innerhalb der Meereszone verkehren.

Link zum Biosicherheitshandbuch: https: //www.gov.gs/docsarchive/Environment/Biosecurity/Biosecurity_Handbook.pdf

Mirjana Binggeli, PolarJournal / Deutsche Version: Julia Hager, PolarJournal

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