Grönland, eine Goldgrube für die EU? | Polarjournal
Die grönländischen Böden sind reich an kritischen Rohstoffen, jenen Mineralien, die für moderne Technologien und damit auch für die Wirtschaft der EU-Länder und den grünen Wandel von entscheidender Bedeutung sind. Hier der Standort Skaergaard im Osten der Insel, der Metalle der Platingruppe, Titan, Vanadium und Gallium enthält. Foto: GEUS

In einem Bericht wurde soeben festgestellt, dass sich die wichtigsten Minen mit kritischen Rohstoffen, die für die EU-Länder wichtig sind, in Grönland befinden.

Lithium, Fluorit, Tantal, Niob, Hafnium, Zirkonium. Namen, die Ihnen vielleicht nicht viel sagen, die aber dennoch Teil unseres Alltags sind. Es sind nämlich Mineralien, aus denen elektronische Verbindungen wie Magnete, Batterien oder Metalllegierungen in den meisten unserer modernen Geräte bestehen. Diese Verbindungen sind daher nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für den grünen Wandel von entscheidender Bedeutung.

Zumindest hat die Europäische Kommission dies so definiert, als sie festlegte, dass 34 Rohstoffe von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft der EU-Länder sind. Die meisten dieser kritischen Rohstoffe (CRM, Critical Raw Materials) befinden sich jedoch in Grönland, wie aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Center for Minerals and Materials (MiMa) des Geological Survey of Denmark und Greenland GEUS hervorgeht.

Vor allem im Süden, Südwesten, Osten und Norden der Insel befinden sich die wichtigsten Vorkommen von CRM. Darüber hinaus verfügt die Insel über ein hohes Potenzial für elf dieser für die Wirtschaft der EU-Länder wichtigen Stoffe. Reserven von „Weltkaliber“, wie Jakob Kløve Keiding, Direktor des MiMa und einer der Autoren des Berichts, kürzlich in den Spalten von Sermitsiaq schrieb.

Derzeit werden in Grönland nur zwei Minen betrieben. Die eine, Greenland Ruby, baut Rubine und rosafarbene Saphire im Tasiussarssuaq-Fjord im Südwesten der Insel ab. Das andere Unternehmen baut Anorthosit ab, ein Gestein, das vor allem in der Bauindustrie verwendet wird. Es wird in White Mountain, Qaqortosuaq abgebaut Foto: Greenland Ruby

Südgrönland, insbesondere die Provinz Gardar in Südgrönland, besitzt ein außergewöhnliches Vorkommen an CRM. Die großen Lagerstätten in Ilímaussaq enthalten vor allem Selten Erden (SEE), aber auch Lithium, Fluorit, Tantal, Niob, Hafnium und Zirkonium. Nicht zu vergessen ist das Amitsoq-Vorkommen, das Graphit enthält. Letzteres ist aufgrund seiner zahlreichen industriellen Anwendungen besonders interessant. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass sich auch im Süden, Westen und Osten der Insel noch große unentdeckte Vorkommen befinden könnten.

Im Südwesten finden sich Phosphor, SEE oder Feldspat. Letzterer ist u. a. Bestandteil von Keramik und Glas und wird in der Landwirtschaft zur Düngung der Böden verwendet.

Ostgrönland stellt ein besonders interessantes Potenzial dar, zumal dieser Teil der Insel noch wenig erforscht ist. Die großen Lagerstätten Malmbjerg, Karstryggen und Skaergaard enthalten Elemente wie Molybdän, das zur Härtung von Legierungen und zur Herstellung von rostfreiem Stahl dient, das vielseitige Strontium (elektrische Anwendungen und Farbstoffe), die wertvollen Metalle der Platingruppe und Titan.

In Nordgrönland gibt es in der Region Thule ein großes Vorkommen an Titan, das für die Luftfahrt, die Energiewirtschaft und das Militär besonders wichtig ist. Das Franklin-Sedimentbecken könnte Zink- und Bleivorkommen enthalten.

Derzeit sind zwar nur zwei Minen aktiv, in denen Rubin und Anorthosit abgebaut werden, doch Grönland birgt eine wahre Goldmine in seinem Boden. Außerdem steigt die Nachfrage nach CRM und die grönländischen Vorkommen wären in der Lage, diese Nachfrage zu befriedigen. Es bleibt abzuwarten, wie die Insel diese Adern ausbeuten wird – wenn sie sie überhaupt ausbeuten.

Link zum GEUS-Bericht: https: //pub.geus.dk/da/publications/review-of-the-critical-raw-material-resource-potential-in-greenla

Mirjana Binggeli, PolarJournal / Deutsche Version: Julia Hager, PolarJournal

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