Heute Abend wird in Paris eine Stiftung zur Finanzierung von Spitzenforschungsprojekten rund um die Kryosphäre gegründet, welche die Hoffnung auf eine Rettung der Pole nährt.
Bohrungen in das polare und glaziale Eis, Anpassungen an Veränderungen und das Verschwinden der Pole, wie wir sie kennen, abwenden. Die Stiftung Albédo für die Kryosphäre wird heute Abend am One Planet – Polar Summit offiziell ins Leben gerufen und will die französische Forschung in den Polarregionen und in alpinen Regionen finanzieren und weiterbringen.
Obwohl Frankreich, das so sehr an der Antarktis und der Arktis hängt, eine der produktivsten Nationen der Welt ist, was Studien in alle Richtungen angeht – Krill, Albatrosse, Fischerei, Seeelefanten, Packeis, Gletscher, Unterseekabel, Inuit-Gemeinschaften usw. -, arbeiten seine Wissenschaftler mit geringen finanziellen Mitteln.
Das Französische Polarinstitut hatte in den vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben, was sich auf das Personal, die Infrastruktur und die Überwinterer auswirkte. Letztere haben es in den letzten Monaten auch nicht versäumt, auf ihre Rechte hinzuweisen.
In diesem Bereich will die Stiftung Albédo für die Kryosphäre neuen Schwung bringen. Zehn Millionen Euro werden heute Abend von Frederik Paulsen auf den Tisch gelegt, der der Meinung ist, dass die französische Finanzierung den polaren Herausforderungen nicht gerecht wird.
Der schwedische Geschäftsmann ist ein großer Freund der Pole – und zwar so sehr, dass er sie nicht im Doppelpack besuchte, sondern gleich alle acht, wobei man zwischen magnetischen und geografischen und zwischen zugänglichen und unerreichbaren Polen unterscheidet. Beispielsweise statt auf dem Eis des Nordpols zu stehen, gleich bis auf 4’000 Meter hinunter, das war eines der Abenteuer.
Auf der diesjährigen Arctic Circle Assembly in Reykjavik überreichte Frederik Paulsen Minik Thorleif Rosing „ein kleines Geschenk“, das Preisgeld über 100’000 Euro, damit er seine Arbeit an der Verwendung von Gesteinsmehl, das atmosphärischen Kohlenstoff bindet und die Agrarböden Grönlands verbessert, fortsetzen kann.
Heute wird das Stipendium der Albedo-Stiftung für die Kryosphäre für Exzellenzprojekte geöffnet, um die gegenwärtigen Heldentaten fortzusetzen, die französische Labore in Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Experten durchführen.
Jedes dieser Projekte wird aufgenommen und finanziert, aber nur zum Teil. Um die Projekte vollständig hervorzubringen, wird eine zweite Finanzierungsquelle benötigt, also eine Art Hebelwirkung, um Mittel zu mobilisieren.
Einige Projekte sind bereits in der Pipeline, wie z. B. eine groß angelegte internationale zirkumpolare Operation, bei der Eisbrecher und Flugzeuge bzw. Drohnen eingesetzt werden sollen, um den siebten Kontinent so detailliert wie möglich zu untersuchen.
An der Spitze des wissenschaftlichen Komitees der Stiftung stehen Jérôme Chappellaz, Yan Ropert-Coudert und Marie-Noëlle Houssais, d. h. der ehemalige und der neue Direktor des Französischen Polarinstituts und die wissenschaftliche Delegierte für Polarangelegenheiten des französischen Forschungsrates CNRS.
Für sie zählen in erster Linie die Ergebnisse. In Polarforschungsprogramme zu investieren bedeutet auch, sicherzustellen, dass sich der Einsatz lohnt. Das Ziel ist, dass die Ergebnisse der Studien auf der internationalen Bühne an Gewicht gewinnen. Die Ergebnisse sollen in die Verhandlungen über die Nutzung von Ressourcen, bzw. den Schutz davor oder das Klima einfließen, aber auch Instrumente und Methoden entwickeln.
Lösungen
Der Mäzen der Stiftung betont auch die Entwicklung technischer Lösungen, die seiner Meinung nach unumgänglich sind, da sie zum Paket der Mittel zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an ihn beitragen werden.
Dieser Gedanke wird von einem Teil des umweltpolitischen Randes manchmal angefochten. Sie kritisieren unrealisierbare oder ineffiziente Projekte, die das Problem letztlich nur verlagern. Es gebe keine Patentlösung, so sei es zum Beispiel bei weitem noch keine Lösung, Eisberge aus der Antarktis nach Südafrika zu schleppen, um Kapstadt mit Süßwasser zu versorgen.
Dennoch ist es wichtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die professionelle Medizin, die wir kennen, wurde auf Schiffen unter besonders harten Bedingungen erfunden. Die Polargebiete sind ebenfalls eine anspruchsvolle Umgebung, die ihre Akteure dazu zwingt, dauerhafte Lösungen zu finden.
Alternative und innovative Energiegewinnung, optimierte Logistik, neue Formen der Genügsamkeit, Solarantriebe, rechtliche Instrumente, eine neue Art, den Ozean zu beobachten… die Liste ist lang und die Zeit drängt.
Camille Lin, PolarJournal
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