Derzeit wird Japans erstes arktisches Forschungsschiff gebaut und soll 2026 den Betrieb aufnehmen. Gebaut wird der Eisbrecher für die Behörde Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology (JAMSTEC). Am 22. Februar 2024 gab der Minister für Wissenschaft, Masahito Moriyama, den Namen des Schiffes bekannt. Es wird den Namen «Mirai II» tragen, was übersetzt «Zukunft» bedeutet. Der Name wurde aus über 7’000 Vorschlägen der Öffentlichkeit ausgewählt.
Das Japanische Arktis-Forschungsschiff Mirai II wird 128 Meter lang sein und damit etwas kürzer sein als die Shirase, Japans Antarktis-Forschungsschiff, mit seinen 138 Metern Länge. Das neue Schiff ist so konzipiert, dass es bis zu 1,2 Meter dickes Meereis brechen kann, und wird an Bord mit Beobachtungs- und Forschungsgeräten, darunter einem Wetterradar, ausgestattet sein. Es wird auch als Mutterschiff für Unterwasserdrohnen dienen.
Da die Auswirkungen des Klimawandels immer offensichtlicher und die internationalen Interessen in der Arktis immer grösser werden, möchte Japan ebenfalls seinen Beitrag im Rahme der Arktisforschung leisten.
Mit dem Ziel, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verbreiten und zur Bildung entsprechender internationaler Regeln beizutragen, begann JAMSTEC mit dem Bau eines Forschungsschiffs, welches über die Fähigkeit verfügt, Eis zu brechen.
Mirai mit bewegter Vorgeschichte
Seit 1998 ist JAMSTECs ozeanografisches Forschungsschiff Mirai an der Forschung im Arktischen Ozean beteiligt. Aufgrund seiner Unfähigkeit, Eis zu durchbrechen, war der Einsatz des Schiffes jedoch auf den Einsatz in eisfreien Gebieten beschränkt.
Ursprünglich unter dem Namen Mutsu, war des Schiff „Japans erstes Atomschiff, das bedeutende technologische Kenntnisse und Informationen hervorgebracht hat“. Im Jahr 1969 lief das Schiff erstmals vom Stapel. Fünf Jahre später, 1974 kam es jedoch aufgrund eines Abschirmungsproblems zu einem Strahlungsaustritt. 1978 wurde die Mutsu einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung unterzogen und die Abschirmung verbessert.
Das Mutsu-Wissenschaftsmuseum zeigt den Reaktorraum des nuklear betriebenen Schiffes Mutsu. (Foto: Mutsu-Museum)
Im Jahr 1988 erreichte es den Hafen Sekinehama. Nachdem die Leistung in einer Reihe von Tests erhöht worden war, begannen im März 1990 die Versuchsfahrten auf dem offenen Meer. Im Februar 1991 erhielt das Schiff die Konformitätsbescheinigungen gemäss dem Gesetz zur Regelung von nuklearem Ausgangsmaterial, nuklearem Brennstoffmaterial und Reaktoren. Japans atomgetriebenes Schiff war damit fertig gestellt.
Auf vier separaten Testfahrten segelte die Mutsu im Pazifik unter verschiedenen Bedingungen und sammelte wertvolle Daten, die an Land nicht gewonnen werden konnten. Die gesamte Fahrstrecke der Mutsu, die mit Atomkraft betrieben wurde, betrug etwa 83’000 km, während der Reaktor 2’252 Stunden in Betrieb war.
Anschliessend wurde die Mutsu ausser Dienst gestellt und teilweise zerlegt. Ihr Reaktor wird nun im Mutsu Science Museum in Mutsu City aufbewahrt und ausgestellt. Der Rumpf des Schiffes wurde zum ozeanographischen Forschungsschiff Mirai umgebaut, welches danach an die JAMSTEC ausgehändigt wurde und noch immer in Betrieb ist.
Heiner Kubny, PolarJournal