Mount Erebus bläst täglich Gold für 6’000 USD in die Luft | Polarjournal
Mount Erebus liegt in der Ostantarktis und gilt als der südlichste aktive Vulkan der Erde. Der 3’794 m hohe Schichtvulkan bildet die Westseite der Ross-Insel, einer Vulkaninsel im gleichnamigen Rossmeer. (Foto: Wikipedia)

Kalt und unwirtlich, so ist der südlichste Kontinent bekannt. Doch vor Jahrtausenden spuckten viele Vulkane ihre Lava und heisse Dämpfe in die Atmosphäre. Dies geschah noch bevor es in der Antarktis kalt wurde. Mit Mount Erebus hat ein Vulkan die Abkühlung überlebt und ist immer wieder für Überraschungen gut.

Der aktive Vulkan Mount Erebus spuckt jeden Tag Goldstaub im Wert von 6’000 US-Dollar in die Luft, wie das NASA Earh Observatory letzte Woche bekanntgab. Der Vulkan spucke täglich Gasblasen mit 80 Gramm kristallisiertem Gold aus, hiess es in der Pressemitteilung.

Satellitenbild des Mount Erebus vom 25. November 2023. (Foto: Landsat 9)

Der Mount Erebus ist mit Sicherheit der berühmteste Vulkan der Antarktis. Mit einer Gipfelhöhe von 3’94 Meter (12’448 Fuss) ist er der höchste aktive Vulkan der Antarktis und zudem der südlichste aktive Vulkan der Erde.

Der von Gletschereis bedeckte Berg wurde im Jahr 1841 von Sir James Clark Ross bei der nach ihm benannten Expedition entdeckt und nach der HMS „Erebus“ benannt, dem Flaggschiff seiner aus zwei Schiffen bestehenden Expeditionsflotte. Als die Ross-Expedition bei der Insel eintraf, wurde sie Zeuge eines Ausbruchs des Vulkans. 

Erstmals bestiegen wurde der Berg 1908 von einer Gruppe von Teilnehmern der britischen Nimrod-Expedition unter Leitung von Sir Ernest Shackleton. Unter den Bergsteigern befanden sich die bekannten Antarktisforscher Douglas Mawson und Tannatt William Edgeworth David.

Die neuseeländische Scott Base auf Ross Island, im Hintergrund der Mount Erebus. (Foto: Antarctica New Zealand)

Eine der seltsamsten Eigenschaften des Vulkans ist jedoch, dass er täglich Goldstaubpartikel auf dem Eis der Antarktis verteilt. Es wird geschätzt, dass der Vulkan im Laufe eines einzigen Tages etwa 80 Gramm Gold ausspuckt – das entspricht einem aktuellen Wert von rund 6’000 US-Dollar. Das NASA Earth Observatory berichtete, dass der Edelmetallstaub bis in einer Entfernung von 1’000 Kilometer (621 Meilen) vom Mount Erebus entdeckt wurde. Philip Kyle vom New Mexico Institute of Mining and Technology in Socorro stellte fest, dass das Goldvorkommen aus Vulkangestein stammen können.

Conor Bacon vom Lamont-Doherty Earth Observatory an der Columbia University, New York, sagt, dass der Vulkan seit 1972 kontinuierlich ausbricht. Bacon meinte auch, dass der Mount Erebus auch einen Lavasee an einem seiner Gipfelkrater umfasst.

Beim Aufprall wurde die DC-10-30 der Air New Zealand weitgehend vollständig zerstört. Nur das Seitenleitwerk war nach dem Aufprall weitgehend intakt geblieben. (Bild: Archiv)

Schweres Flugunglück am Mount Erebus

Am Mount Erebus fand auch eine der schwersten Flugkatastrophen statt. Am 28. November 1979 flog Flug 901 der Air New Zealand frontal in die Seite des Vulkans, wobei alle 257 Menschen an Bord ums Leben kamen.

Der Flug war Teil eines Air New Zealand-Programms, das es den Passagieren ermöglichte, auf einem 11-stündigen Rundflug von Auckland nach Antarktika und dann zurück nach Neuseeland zu fliegen.

An jenem traurigen Tag im November 1979 war es bewölkt, aber der Rundflug fand trotzdem statt. Wie die BBC berichtete, versuchte der Pilot Captain Jim Collins, das Flugzeug auf etwa 610 Meter (2.000 Fuß) zu senken, indem er in zwei grossen Schleifen spiralförmig nach unten flog. Während des Manövers, kurz vor 13 Uhr, krachte das Flugzeug in die Seite des Mount Erebus, wobei alle Passagiere und Besatzungsmitglieder den Tod fanden.

Es wird angenommen, dass ein „Whiteout“ für den Absturz verantwortlich war. Der eisbedeckte Vulkan wurde durch flaches Licht praktisch unsichtbar gemacht, was es unmöglich machte, vor dem Hintergrund des eisbedeckten Bodens und des bewölkten Himmels zu sehen. Der Pilot war nicht in der Lage, die Entfernung einzuschätzen und nahm an, dass es sich bei dem „Whiteout“, der vor dem Cockpit zu sehen war, um Eis und Schnee in der Landschaft darunter handelte und nicht um die Wand eines Berges.

Nach mehreren kostspieligen Rechtsstreitigkeiten stellte Air New Zealand ihre Rundflüge über die Antarktis ein.

Heiner Kubny, PolarJournal

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