Für 300 Millionen Euro steht die norwegische Firma Aktieselskabet Kulspids zum Verkauf und mit ihr das letzte im Privatbesitz befindliche Land auf Svalbard: 60.000 Quadratkilometer im Recherchefjorden.
«Eine einmalige Gelegenheit, das letzte verbliebene Land in Privatbesitz auf Spitzbergen zu erwerben, das von großer ökologischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung ist», heißt es in der Broschüre von AS Kulspids.
Das als Søre Fagerfjord bekannte Land von AS Kulspids umfasst Berge, Gletscher, Täler und die Insel Reinholmen sowie eine fünf Kilometer lange Küstenlinie. Es liegt im Südwesten der Hauptinsel Spitzbergen im Wedel Jarlsberg Land, anerkannt vom Spitzbergen-Vertrag von 1920. Hier leben Polarfüchse, Rentiere sowie verschiedene Vogelarten und auch Eisbären durchstreifen gelegentlich das vegetationsreiche Gebiet. Abgesehen von kurzen Bergbauversuchen war das Gebiet nie von Menschen besiedelt.
Doch nicht nur Flora, Fauna und die Geologie machen dieses letzte im Privatbesitz befindliche Land auf Spitzbergen attraktiv. Vor allem Svalbards Lage im Arktischen Ozean zwischen Norwegen und dem Nordpol verleihen dem Archipel eine große geopolitische Bedeutung.
«Dies ist die einzige Möglichkeit für einen Käufer, eine Position in der Hocharktis zu erlangen und ein strategisches Standbein aufzubauen», sagte Per Kyllingstad, der Anwalt der norwegischen Eigentümer, gegenüber Bloomberg. «In den letzten Jahren ist ein großes Interesse an der Arktis entstanden, und das hat mit dem Klimawandel zu tun, denn er eröffnet Möglichkeiten, die wir bisher nicht kannten.»
Was dies für die Zukunft der Fläche bedeutet, bleibt abzuwarten. Im Hinblick auf den Naturschutz wäre es sicher das beste, wenn der neue Eigentümer genau diesen anstrebt anstatt eine wirtschaftliche, z.B. touristische, Nutzung zu erwägen.
«Dies ist eine echte Chance für eine sehr reiche Privatperson, [als Umweltschützer, Anm. der Red.] etwas zu bewirken», sagte Will Matthews, der bei Knight Frank LLP für das Angebot des Grundstücks verantwortlich ist, gegenüber Bloomberg.
Im Verkaufsprospekt von AS Kulspids wird außerdem darauf hingewiesen, dass das Gebiet aufgrund seiner nördlichen Lage ideale Bedingungen für Satellitenkommunikation bietet. Dem Spitzbergen-Vertrag zufolge «steht es Landeigentümern stets frei, für ihre eigenen Zwecke drahtlose Telegrafieanlagen zu errichten und zu nutzen, wobei es ihnen freisteht, mit festen oder beweglichen drahtlosen Stationen für private Zwecke zu kommunizieren,…».
Als Käufer kommen Länder in Frage, die den Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet haben (insgesamt knapp 50 Länder, darunter Russland und China), oder deren Einwohner oder Unternehmen mit Sitz in einem solchen Land.
«Wir sprechen derzeit mit einer Reihe von sehr vermögenden Privatpersonen aus der ganzen Welt, die alle eine Leidenschaft für Naturschutz und Philanthropie haben», erklärte Will Matthews gegenüber Euronews. «Wir arbeiten hart daran, die nächsten Hüter dieses wunderschönen Landes zu finden, die über die Mittel verfügen, um etwas gegen die weitreichenden Umweltfaktoren zu unternehmen und die vielfältige Flora und Fauna zu schützen, die diese 6.000 Hektar Land ihr Zuhause nennen.»
Das Startgebot liegt bei 300 Millionen Euro und laut Per Kyllingstad wird das höchste Gebot den Zuschlag erhalten.
Die privat geführte Aktiengesellschaft Kulspid wurde im Jahr 1910 gegründet mit dem Ziel, Asbest in dem Gebiet abzubauen. Dazu kam es aufgrund mangelnder Vorkommen jedoch nie.
Julia Hager, Polar Journal AG
Link zu AS Kulspids: https://kulspids.com/