Die Welt der Eisbärenforschung und -schutzes trauert um Dr. Ian Stirling, einen Giganten auf diesem Gebiet, der sein Leben dem Verständnis und dem Erhalt dieser ikonischen arktischen Tiere gewidmet hat. Stirling verstarb am 16. Mai 2024 und hinterließ ein Vermächtnis bahnbrechender Forschung und unerschütterlicher Fürsprache für Eisbären angesichts des Klimawandels.
Der 1941 geborene Stirling war schon in jungen Jahren von der Arktis fasziniert, ausgelöst durch Erzählungen über Entdeckungen und Abenteuer. Diese Leidenschaft verfolgte er auch während seiner akademischen Laufbahn, wo er einen Abschluss in Zoologie an der University of British Columbia erwarb und seine Doktorarbeit an der University of Canterbury in Neuseeland schrieb. Seine Doktorarbeit, die sich mit der Populationsökologie der Weddell-Robben im McMurdo Sound in der Antarktis befasste, legte den Grundstein für seine spätere Arbeit über Eisbären und ihr arktisches Ökosystem.
Stirlings Forschungen erstreckten sich über mehr als fünf Jahrzehnte und erbrachten eine Fülle von Erkenntnissen über das Verhalten und die Biologie der Eisbären sowie über die Auswirkungen der Umweltveränderungen. Er gehörte zu den Ersten, die die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Eisbärenpopulationen dokumentierten, indem er aus erster Hand das schrumpfende Meereis und die Kämpfe der Bären bei der Nahrungssuche und der Aufzucht ihrer Jungen beobachtete. Seine unermüdliche Arbeit hat das weltweite Bewusstsein für die Notlage der Eisbären geschärft und die Bemühungen zum Schutz ihres arktischen Lebensraums vorangetrieben.
Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte Stirling über 250 wissenschaftliche Arbeiten und war Mitautor mehrerer Bücher über die Biologie und Ökologie von Eisbären. Stirlings Fachwissen war sehr gefragt, und er trug maßgeblich zu mehreren wichtigen Veröffentlichungen über die Biologie der Eisbären und die Ökologie der Arktis bei. Er war Mitherausgeber von „Polar Bears: Proceedings of the 12th Working Meeting of the IUCN/SSC Polar Bear Specialist Group“ (2009), einer umfassenden Quelle für Forscher und Naturschützer. Er veröffentlichte auch Bücher wie „Polar Bears“ (1988) und die überarbeitete Ausgabe „Polar Bears: The Natural History of a Threatened Species“ (2011) und verfasste Kapitel für zahlreiche weitere Werke, darunter „Bears: Their Biology and Management“ (1980) und „Arctic Foxes: A Celebration of Life in the Far North“ (2016), mit denen er sein Wissen und seine Erkenntnisse einem breiteren Publikum zugänglich machte.
Seine Forschungen flossen in die Naturschutzpolitik und Managementstrategien auf der ganzen Welt ein, und er war ein gefragter Experte bei Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Medienvertretern. Ian Stirling diente auch als Mentor und Inspiration für unzählige junge Wissenschaftler und förderte eine neue Generation von Eisbärenforschern und -fürsprechern. Stirlings Einfluss reichte weit über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus. Er war ein begnadeter Kommunikator, der es verstand, komplexe Forschungsergebnisse in klare und fesselnde Geschichten zu übersetzen, die bei der Öffentlichkeit Anklang fanden. Seine Leidenschaft für Eisbären war ansteckend, und er inspirierte zahllose Menschen, sich für diese großartigen Tiere und ihre empfindliche arktische Heimat zu interessieren.
We’re deeply saddened to share the news that Dr. Ian Stirling, a legend in polar bear research and a long-time scientific advisor to Polar Bears International, passed away on May 16. Learn about his extraordinary career and the impact of his work. https://t.co/R5YVv2sFbo
— Polar Bears International (@PolarBears) May 17, 2024
Als sich die Nachricht von seinem Tod verbreitete, kamen zahlreiche Reaktionen aus der ganzen Welt auf den verschiedensten Kanälen. In den sozialen Medien teilten Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Bewunderer ihre Erinnerungen an Stirling und würdigten seinen Intellekt, seinen Humor, seine Großzügigkeit und seinen unermüdlichen Einsatz für seine Arbeit.
So schrieb ein Kollege: „Ian war ein echter Pionier auf dem Gebiet der Eisbärenforschung. Seine Arbeit war nicht nur bahnbrechend, sondern auch sehr inspirierend. Er hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, diese erstaunlichen Tiere zu verstehen und zu schützen.“ Jemand anderes schrieb: „Ians Leidenschaft für Eisbären war ansteckend. Er hat es geschafft, dass man sich für ihre Zukunft und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, interessiert. Sein Vermächtnis wird durch die unzähligen Leben, die er berührt hat, und die Arbeit, die er inspiriert hat, weiterleben.
Stirlings Tod ist ein großer Verlust für die Forschung und die Artenschutzbewegung. Seine Arbeit hat unser Verständnis von Eisbären und dem arktischen Ökosystem nachhaltig geprägt. Sein Vermächtnis wird auch künftige Generationen von Forschern, Naturschützern und politischen Entscheidungsträgern inspirieren, die sich für den Schutz dieser ikonischen Tiere und ihres empfindlichen Lebensraums einsetzen. Eine Reaktion fasst zusammen: „Ian Stirling war ein wahrer Champion für die Eisbären. Er hinterlässt ein Vermächtnis von wissenschaftlicher Exzellenz, unerschütterlicher Fürsprache und einer tiefen Liebe für die Arktis. Seine Arbeit wird uns weiterhin dazu inspirieren, für eine Zukunft zu kämpfen, in der Eisbären gedeihen können.“
Dr. Michael Wenger, Polar Journal AG