Nornickel wird Kupfer-Produktion nach China verlagern | Polarjournal
Ein Drittel des Umsatzes, bis zu den Sanktionen, gingen in die USA und Europa, während mehr als die Hälfte des Umsatzes von Nornickel über die Nordostpassage nach China transportiert wurde. (Foto: Norilsk Nickel)

Um die Sanktionen zu umgehen wird Nornickel die Schmelzkapazität des Kupferwerks von Norilsk nach China verlagern. Dazu soll ein Joint Venture mit China gegründet und bis Mitte 2027 eine Produktionsstätte aufgebaut werden. Das Unternehmen traf diese Entscheidung, nachdem westliche Technologiepartner die Lieferung von Teilen verweigert haben. Heute werden laut der Geschäftsleitung von Norilsk Nickel fast zwei Millionen Tonnen Kupfer über die Nordostpassage nach China geliefert.

Ein Vertreter von Nornickel erklärte gegenüber der Presse, dass nur die Schmelzkapazität des Kupferwerks verlagert werden soll. Das Unternehmen selbst bleibt in Norilsk. Russland produziert etwa 1 Million Tonnen Kupfer pro Jahr. Etwa ein Drittel dieser Menge entfällt auf Norilsk Nickel.

Wladimir Potanin, Präsident von Nornickel fügte hinzu: „Das Kupferwerk beschäftigt etwa 2.000 Menschen. Jeder, der weiterhin im Unternehmen arbeiten möchte, wird eine Anstellung finden“.

Norilsk ist eine Großstadt im Norden der Region Krasnojarsk. Sie hat 180.000 Einwohner und gilt als nördlichste Großstadt der Erde. Aufgrund der Nickel-Produktion weisen die Stadt und ihre Umgebung eine hohe Umweltverschmutzung auf. (Foto: Gelio LiveJournal)

Am 12. April 2024 kündigten die USA und Großbritannien Sanktionen gegen exportierte russische Metalle an. Beschränkungen verbieten den Börsen in Chicago und London den Kauf von Aluminium, Nickel und Kupfer aus der Russischen Föderation.

Ende März 2024 entfiel ein Drittel des Umsatzes von Nornickel auf die USA und Europa, während auf China „mehr als die Hälfte“ des Umsatzes entfiel. Mit der Inbetriebnahme der Produktion in China entfallen die hohen Transportkosten über die Nordseeroute.

Wladimir Potanin: „Wir sind wie andere Hersteller russischer Rohstoffe mit der Ablehnung unserer Kunden und der Notwendigkeit, Rabatte zu gewähren, konfrontiert. Dieser Druck zwang uns dazu, darüber nachzudenken, wie wir unsere Produkte richtig auf den Markt bringen können. Und eine dieser nicht standardmässigen Lösungen ist die Verlagerung eines Teils der Produktion auf Direktverbrauchsmärkte“.

Wladimir Potanin: „Nornickel kann jetzt nur noch mit 80% seiner Einnahmen aus der Zeit vor der Sanktion rechnen“. (Foto : Council.gov.ru)

Die fertigen Kupferprodukte des Joint Ventures würden als chinesisches Produkt verkauft, das schwieriger mit Sanktionen belegt werden könne, erklärte der Präsident von Nornickel. Laut Potanin kann das Unternehmen dadurch „grosse Verluste vermeiden, die durch die aktuellen Zahlungsschwierigkeiten, Lieferverweigerungen, Rabatte auf unser Metall und die Bildung von Lagerbeständen verursacht werden“.

Werk in Norilsk müsste saniert werden

Die Kupferhütte in Norilsk ist ziemlich alt. Sie wurde vor mehr als 70 Jahren in Betrieb genommen und müsste modernisiert werden.

Wladimir Potanin, berichtete von Schwierigkeiten mit dem Programm zur Reduzierung schädlicher Schwefeldioxidemissionen bei einem Produzenten in der russischen Arktis. Nach Angaben des Unternehmers hat das Unternehmen aufgrund der Sanktionen keinen Zugang zu den notwendigen westlichen Technologien und Geräten, um die Reduktion von Schwefel-Emissionen im Unternehmen umzusetzen. Vielleicht ist die Entscheidung richtig, die Kupferproduktion in Norilsk ganz zu schliessen und die Produktion selbst näher an die chinesischen Verbraucher zu verlagern.

Heiner Kubny, Polar Journal AG

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