Während der Expedition Russia 360 fanden ihre Teilnehmer im Eis der Arktis eine riesige gelbe Boje mit englischsprachigen Inschriften. Vermutlich handelt es sich hierbei um ein Datenerfassungsgerät unbekannten Ursprungs. Über den ungewöhnlichen Fund berichtete das Expeditionsmitglied Bogdan Bulychev in sozialen Medien.
Am 25. Januar 2024 startete die Gruppe von Murmansk in Richtung Osten. Zuvor reiste die Expedition entlang der gesamten russischen Küste des Arktischen Ozeans und besuchte Dikson und den nördlichsten Punkt Eurasiens, Kap Tscheljuskin. Auf dem östlichsten Abschnitt ihrer Route, unweit der Grenze zwischen Russland und den USA, entdeckte die Gruppe eine vermutliche Spionageboje. Das Gerät befand sich am Ufer der Tschuktschensee.
Bogdan Bulychev: „Kurz vor der Einreise nach Tschukotka erhielten wir von Grenzschutzbeamten die Information, dass an der Küste und in Küstengewässern regelmäßig unterschiedliche Bojen gefunden werden. Diese unterscheiden sich sowohl in der Farbe als auch in der Ausführung. Alle seien jedoch mit moderner Elektronik ausgestattet“.
Unter Berücksichtigung dieser Warnung hielten die Teilnehmer der Expedition Ausschau nach verdächtigen Objekten. Eine solche Entdeckung ließ nicht lange auf sich warten.
Entdeckt wurde die gelbe mit Schnee bedeckte Boje etwa 150 km von der US-Grenze entfernt, im westlichsten Gebiet der Tschuktschensee. Als die Expeditionsteilnehmer näherkamen, stellten sie fest, dass es sich um eine im Eis eingefrorene Boje handelte. ZUr Bergung der Boje waren 20 Minuten Arbeit, ein Eispickel, eine Schaufel und eine Winde nötig. Die Boje wog etwa 60–70 Kilogramm.
Nachdem sie die Schutzhülle der Boje geöffnet hatten, entdeckten die Männer elektronische Komponenten in einem robusten und geschützten Gehäuse, eine Batterie für den autonomen Betrieb und ein System zum Empfangen und Senden von Informationen.
Bogdan Bulychev vermutet, dass es sich dabei um ein Gerät zur digitalen Unterwasserkommunikation, Navigation und möglicherweise Informationssammlung handelte. Die gesamte Ausrüstung, einschließlich der Boje selbst, sei ohne Erkennungszeichen und ohne den Namen eines Herstellers gewesen.
Nachdem sie die Koordinaten des Fundes notiert hatten, luden die Expeditionsteilnehmer die Boje auf das Dach des Geländewagens und brachten sie zum Festland. Als sie ein grosses besiedeltes Gebiet erreicht hatten, übergaben sie die Boje zur genaueren Untersuchung an die örtliche Behörde.
Heiner Kubny, Polar Journal AG