Antarktis – Überkapazität hinterlässt erste Spuren | Polarjournal
Die «Hanseatic Spirit» wird im kommenden Winter nicht in der Antarktis zum Einsatz kommen. (Foto: Hapag Lloyd Cruises)

Eigentlich sollte die «Hanseatic Spirit» der deutschen Reederei Hapag-Lloyd Cruises im kommenden Winter mehrmals die Antarktis ansteuern. Daraus wird nun nichts. Die Reederei hat alle Fahrten annulliert. Stattdessen steuert das Expeditionsschiff nun ein neues Ziel an.

Laut diversen Berichten in deutschen Medien sagt Hapag-Lloyd Cruises die Wintersaison 2024–25 der «Hanseatic Spirit» in der Antarktis ab. Zu den abgesagten Reisen zählen insgesamt 12 Kreuzfahrten, die ursprünglich im Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis 22. April 2025 stattfinden sollten.

Weiterhin wie geplant werden die beiden anderen Hapag Lloyd-Schiffe «Hanseatic Nature» und die «Hanseatic Inspiration» im Winter 2024/2025 in die Antarktis fahren.

Von den drei Expeditionsschiffen der Reederei Hapag Lloyd Cruises werden in der Wintersaison 2024–25 nur die «Hanseatic Nature» und die «Hanseatic Inspiration» in der Antarktis eingesetzt. (Foto: Hapag Lloyd Cruises)

Unter Berufung auf das Unternehmen hiess es auf der Website, man reagiere mit der Änderung auf das Feedback von Gästen, die Interesse an Winterexpeditionen ab Deutschland gezeigt hätten.

Wie Hapag-Lloyd Cruises weiter mitteilt, wurde aufgrund der bisher nicht erreichten Mindestteilnehmerzahl für die Abfahrten der «Hanseatic Spirit» die Abfahrten annulliert.

Mindestens 150 Teilnehmer wären laut Angaben der Reederei Voraussetzung für die Durchführung der Antarktis-Reisen des auf 200 Passagiere ausgelegten Schiffes gewesen. Bereits gebuchte Gäste wurden informiert und sind umgebucht worden.

Die «Hanseatic Spirit» wird neu im nächsten Winter im Norden unterwegs sein. (Foto: Hapag Lloyd Cruises)

Neue Ziele im Norden           

Auf dem Programm stehen zehn neue Reisen mit Abfahrten meist von/bis Hamburg. Sechs Abfahrten sind Polarlicht-Abenteuer zu Norwegens Insel- und Fjordwelt mit Stationen unter anderem in Bergen, am Nordkap, auf den Lofoten, sowie im Geirangerfjord.

Ausserdem gibt es vom 14.12.2024 bis 21.12.2024 eine Kurzreise in die Ostsee von Hamburg nach Kiel mit Stopps in Dänemark, Schweden und Polen. Drei weitere, 15 Tage dauernde Fahrten der «Hanseatic Spirit» besuchen die Ostsee und gehen hoch in den Bottnischen Meerbusen bis nach Kemi.

Rückläufige Buchungen in der Antarktis

Auch andere Expeditionskreuzfahrt-Reedereien vermelden, dass die Buchungslage für die Antarktis 2024/25 hinter den Erwartungen zurückliege.

Seit den frühen 1990er-Jahren hat der Antarktis-Tourismus deutlich zugenommen. So habe sich die Zahl ankommender Gäste zwischen 1992 und 2020 auf 75’000 verzehnfacht. In den Jahren 2022 bis 2023 zählte man gar knapp 105’000 Touristen.

Durch den Boom haben einige Reedereien auf die Destination Antarktis umgeschwenkt und neue Schiffe in polare Regionen gesandt. Die angebotenen Kapazitäten übertraf in den letzten 2 Jahren regelmässig die Nachfrage und so überboten sich einige Reedereien regelmässig mit Rabatten.

Heiner Kubny, Polar Journal AG

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