Während eine Studie zeigt, dass Hybriden zwischen Eisbären und Grizzlybären äußerst selten sind, schlägt eine andere Forschungsarbeit die Alarmglocken hinsichtlich des möglichen Aussterbens der Eisbären in der Hudson Bay.
Acht Grolars, die alle aus derselben Familie stammen. Das ist die gesamte bekannte Population von Hybridbären, die aus einer Mischung aus Eisbär und Grizzlybär entstanden ist. Dies ist das Ergebnis einer am 13. Juni in der Zeitschrift Conservation Genetics Resources veröffentlichten Studie.
Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, analysierte ein Forschungsteam DNA-Proben von 371 Eisbären, 440 Grizzlybären und den 8 Hybriden, gesammelt zwischen 1975 und 2015 in Grönland, Alaska und Kanada, mit Hilfe eines neuen Tools, einem 8K Genotypisierungs-Chip. Der Chip mit der Bezeichnung Ursus maritimus V2 SNP liest die genetischen Proben und liefert eine Genomanalyse mit einer Genauigkeit von 100%. Das Ergebnis: Abgesehen von den acht Hybriden, die den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bereits bekannt sind, wurden keine neuen Hybriden identifiziert.
Obwohl Hybridisierung keine Anpassungsfähigkeit der Eisbären darstellt, erwartet die Wissenschaft dass in Zukunft weitere Hybriden entdeckt werden. Da das Meereis zurückgeht und Eisbären in neue Gebiete vordringen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf Grizzlybären treffen und sich mit diesen fortpflanzen. Die beiden Arten sind genetisch eng verwandt, was eine Paarung ermöglicht, da Eisbären und Grizzlies einen gemeinsamen Vorfahren teilen.
Eisbären in der Hudson Bay vom Aussterben bedroht?
Eine andere Studie, die gleichentags veröffentlicht wurde, zeichnet ein düstereres Bild für Eisbären. Ein Team aus Klimatologinnen, Klimatologen und Biologinnen und Biologen untersuchte die Eisbärenbestände in der Hudson Bay. Und sie kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: Sollten die Ziele des Pariser Abkommens nicht eingehalten werden, droht den Eisbären in dieser Region das Aussterben.
Die Studie, die in der Zeitschrift Nature Communications Earth and Environment veröffentlicht wurde, zeigt, dass sich die Hudson Bay in den letzten 30 Jahren um mehr als 1°C erwärmt hat, was zu einer problematischen Situation für die Eisbären geführt hat. Bei einer derartigen Erwärmung schmilzt das Meereis früher und bildet sich erst später wieder, so dass die Eisbären länger an Land bleiben. Ohne die Möglichkeit, Robben zu jagen, müssen die Bären auf ihre Fettreserven zurückgreifen oder sich von gelegentlichen, weniger nahrhaften Beutetieren ernähren, während sie auf das Eis warten, das sich verspätet.
Auf der Grundlage der neuesten Informationen aus den Klimamodellen hat das Autorenteam den ersten ganzheitlichen Blick auf die Zukunft des Ökosystems der Hudson Bay geworfen. Durch das Einbinden einer Analyse der Dicke des Meereises kamen die Forscher zum Schluss, dass das Überleben der Eisbären in früheren Studien, die nur das Meereis bewerteten, überschätzt worden war, und ihre Studie nun ein düsteres Bild ergab. Das Team glaubt, dass die Eisbärpopulationen in der Hudson Bay bis 2030 aussterben könnten, wenn die Emissionen nicht drastisch reduziert werden.
„Wenn es uns nicht gelingt, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen, werden wir den Eisbärenbestand in der Hudson Bay verlieren“, warnt Prof. Julienne Stroeve, Polarklimatologin und Hauptautorin der Studie, in einer Pressemitteilung der Universität Manitoba vom 13. Juni. „Das Aussterben der Eisbären in der südlichen Hudson Bay steht unmittelbar bevor und die Eisbären in der westlichen Hudson Bay sind nicht weit davon entfernt. Unsere Forschung unterstreicht die schnellen Veränderungen, die menschliche Aktivitäten in unserem Klima bewirken. Es ist unsere Aufgabe, die bevorstehenden Auswirkungen auf unsere natürliche Welt zu verstehen, damit wir wissenschaftlich fundierte politische Entscheidungen treffen können.“
Links zu den Studien :
Mirjana Binggeli, Polar Journal AG