Vor Nanortalik in Südgrönland ist vergangene Woche das Passagierschiff Adolf Jensen auf Grund gelaufen und gesunken. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden evakuiert und sind wohlauf. Es besteht jedoch Sorge über einen möglichen Austritt von Maschinenöl und Diesel.
Das grönländische Passagierschiff Adolf Jensen, im Besitz des Unternehmens 60 North, lief am frühen Morgen des 19. September in der Nähe von Nanortalik in Südgrönland auf eine Schäre auf und sank wenige Stunden später. Das 30 Meter lange Schiff, das der Webseite von 60 North zufolge als Hotelschiff verchartert wurde, hatte Platz für 12 Passagiere. Glücklicherweise wurde bei dem Vorfall niemand verletzt, da alle Personen rechtzeitig evakuiert werden konnten. Wieviele Personen zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord waren, ist nicht bekannt.
Laut der Pressemeldung der grönländischen Polizei vom 19. September war die Adolf Jensen auf dem Weg nach Qaqortoq als sie gegen 01:45 Uhr auf die Schäre auflief und begann, Wasser aufzunehmen. Um 03.09 Uhr ging die Meldung über den Unfall bei den Behörden ein und um 07:05 Uhr sank das Schiff vollständig. Die genaue Ursache des Unfalls ist noch nicht bekannt und wird von den zuständigen Behörden untersucht.
Die Adolf Jensen hatte zwischen 15.000 und 20.000 Liter Diesel sowie etwa 1.000 Liter Maschinenöl an Bord und die Besorgnis hinsichtlich eines möglichen Austritts ist groß. Die örtliche Feuerwehr ergriff entsprechende Maßnahmen: «Um eine Verschmutzung zu verhindern, wurde eine Ölsperre in einem Kreis mit einem Durchmesser von etwa 50 Metern um das gesunkene Schiff gelegt. Die Barriere reicht außerdem 50 cm ins Wasser hinein», heißt es in der Pressemeldung der Polizei.
Der Newsplattform Sermitsiaq zufolge sind an den Arbeiten am Schiffswrack mehrere Behörden beteiligt, darunter die Polizei, die Rettungsdienste und die Abteilung für Umwelt und Katastrophenschutz der dänischen Seefahrtsbehörde.
Die kleine Stadt Nanortalik mit etwa 1.200 Einwohnern liegt auf der gleichnamigen Insel am Eingang des etwa 70 Kilometer langen Tasermiut Fjords. Rund um die Insel leben zahlreiche Seevögel und verschiedene Robbenarten wie Ringelrobben, Sattelrobben und Klappmützen. Zwischen August und Oktober sind Zwergwale häufig nahe der Mündung des Tasermiut-Fjords anzutreffen und gelegentlich werden auch Buckelwale und Orcas gesichtet.
60 North ist ein in Qaqortoq ansässiges Unternehmen, das vielfältige Services anbietet. Dazu gehören das Verchartern von Booten verschiedener Größe, die Vermietung von Hotelappartments sowie Logistik-Dienstleistungen z.B. im Bergbau und dem Verschiffen von Fracht und Maschinen.
Weder die grönländische Polizei noch das Unternehmen 60 North haben auf Anfragen der Polar Journal AG nach Informationen zur Ursache des Unfalls und der aktuellen Lage geantwortet.
Julia Hager, Polar Journal AG