Treibstoffknappheit legt Ortschaft in Nunavut beinahe lahm | Polarjournal

Die kleinen Ortschaften in der Nordwestpassage sind sehr weit abgelegen. Nachschub der alltäglichen Dinge muss immer entweder per Schiff oder per Flugzeug transportiert werden. Besonders Treibstoff ist wichtig, da viele der Bewohner Fischer und Jäger sind. In Gjoa Haven ist das Alltagsleben beinahe zum Stillstand gekommen. Der Grund: Verunreinigter Treibstoff, der nicht mehr ausgegeben werden durfte.

Am vergangenen Mittwoch entdeckten die Kontrolleure bei der Befüllung der Treibstofflagertanks, dass in den vermeintlich leeren Tanks noch alter Treibstoff gelagert war. Eine Kontrolle zeigte, dass der Treibstoff bereits stark verunreinigt war und nicht mehr verwendet werden durfte. Ford Widrig, der Verantwortliche der Petroleum Product Division der Verwaltung von Nunavut, sagte gegenüber den Medien: « Es ist absolut ernst. Stellt euch vor, ihr lebt irgendwo draussen und es gibt keinen Treibstoff mehr. Alles hier ist davon abhängig. Und alles was ihr habt, ist der Rest in euren Tanks.» Die Verunreinigung könnte zu Schäden an Maschinen führen. Und das wäre verheerend, gerade wenn man mit Booten draussen ist. Seit Mittwoch mussten also die Leute mit dem Treibstoff in ihren Tanks auskommen.

Der kleine Ort Gjoa Haven liegt mitten in der Nordwesstpassage. Berühmt wurde die Ortschaft dank Roald Amundsen, der mit seinem Schiff Gjøa hier überwintert hatte während der Durchquerung der Nordwestpassage. Heute leben hier rund 1’100 Menschen. Bild: Michael Wenger

Die Verwaltung von Nunavut hat mit Flugzeugen Hilfslieferungen an Treibstoff nach Gjoa Haven geschickt, der über das Wochenende reichen sollte. Erschwerend zur Situation kommt, dass am kommenden Montag Kanada seinen Nationalfeiertag begehen wird und daher viele Leute wegfahren wollten. Widrig hat noch keine konkreten Zahlen, was die Aktion kosten wird. Doch gemäss seiner Erfahrung schätzt er, dass das Ganze bis zu 1 Million kanadische Dollar (ca. 750’000 CHF oder 668’000 €) kosten dürfte.

Quelle: Eye of the Arctic / CBC News

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