Eine Eisbärin und ihr Jungtier erkunden neugierig im Scheinwerferlicht der Polarstern das MOSAiC-Forschungscamp – mit diesem Motiv hat Esther Horvath, Fotografin und Bildredakteurin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) den World Press Photo Award in der Kategorie „Umwelt“ als Einzelbild gewonnen. Dies gab die World Press Photo Foundation am Abend des 16. April 2020 bekannt.
„Für mich als Fotografin fühlt sich der World Press Award fast so an wie der Oscar in der Filmbranche“, sagt Esther Horvath. „Diese Auszeichnung war für mich immer ein großer Traum und ich freue mich sehr, dass ich sie für meine fotografische Begleitung der MOSAiC-Expedition bekommen habe.“
Der World Press Photo Award ist der weltweit wichtigste Wettbewerb für Pressefotografie. Jährlich werden professionelle Fotografinnen und Fotografen für herausragende Einzelfotos oder Reportagen von einer Fachjury ausgezeichnet. Voraussetzung ist die Veröffentlichung der Werke innerhalb der jeweils vergangenen zwölf Monate.
Das nun ausgezeichnete Foto von Esther Horvath dokumentiert eine der ersten Eisbärensichtungen während der MOSAiC-Expedition und damit einen aufsehenerregenden Moment während der ersten Wochen der Expedition. Das Foto erschien am 22. November 2019 in einem Beitrag über die MOSAiC-Expedition in der New York Times. Bilder für den Award können in den acht Kategorien Zeitgenössische Themen, Umwelt, Allgemeine Nachrichten, Langzeitprojekte, Natur, Porträts, Sport und Aktuelle Nachrichten eingereicht werden. Normalerweise findet die Preisverleihung im feierlichen Rahmen in Amsterdam statt. In diesem Jahr wurde sie aufgrund der Corona-Krise durch eine Videokonferenz ersetzt. Die Bilder gehen ein Jahr lang in 120 Städten in 50 Ländern auf Tour.
Seit 2015 begleitet Esther Horvath als Fotografin wissenschaftliche Expeditionen in die Polarregionen. Die Fotografie als Berufsperspektive ergab sich für sie erst auf dem zweiten Weg. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften arbeitete sie zunächst für mehrere Jahre in Wien, bevor sie ihren Weg zur Fotografie fand. Dies war ihr eigentlicher Traum: „Ich wollte schon immer Geschichten visuell erzählen“, sagt Esther Horvath. 2012 war es dann soweit. Sie packte, wie sie berichtet, zwei Koffer, ging nach New York an das International Center of Photography und investierte ihr Gespartes in eine Ausbildung zur Dokumentarfotografin. Anschließend blieb sie in New York, bevor sie 2018 an das AWI nach Bremerhaven kam. Ihre Fotos erscheinen in renommierten Tageszeitungen und Magazinen wie zum Beispiel The New York Times, National Geographic und Geo.
Heiner Kubny, PolarJournal