COVID-19- Fälle auf Expeditionsschiff aufgetaucht | Polarjournal

UPDATE 03/08/20: Mittlerweile sind neben den 36 Crew-Mitgliedern auch 5 Passagiere positiv auf COVID-19 getestet worden. Hurtigruten hat nun bekannt gegeben, dass sie bis auf weiteres sämtliche Expeditionsreisen mit den Schiffen „Roald Amundsen“, „Fritjof Nansen“ und „MS Spitsbergen“ aussetzen wird. Die Fahrten auf der Postschiffroute sind nicht davon betroffen. Gleichzeitig hat die Polizei in Tromsø bekanntgegeben, Ermittlungen gegen Hurtigruten wegen Verstosses gegen das Infektionskontrollgesetzes aufgenommen zu haben. Wie auf der Webseite von NRK.no steht, habe die Firma zugegeben, sich nicht an die Vorgaben des Nationalen Instituts für Gesundheit gehalten zu haben. Hurtigruten hat seine komplette Kooperation bei den Untersuchungen bestätigt.

UPDATE 19.00: An einer Pressekonferenz wurde bekannt, dass weitere 3 Crew-Mitglieder positiv auf COVID-19 getestet worden sind. Damit erhöht sich die Zahl auf 36. An der Konferenz nahm auch Hurtigruten-CEO Daniel Skjeldam per Videoschaltung teil. Er fasste die Gesamtsituation zusammen und bedauerte die ganze Situation. Er fasste auch zusammen, welche Massnahmen Hurtigruten im Vorfeld bei der Crew durchführt. Desweiteren gab er an, welche Nationalitäten die betroffenen Crew-Mitglieder besitzen und woher seiner Meinung nach die Infektion gekommen sei.
Die Abteilungsleiterin des Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit, Line Vold, bezeichnet den Vorfall als „grossen Ausbruch“ und zeigt sich besorgt über das Ausmass. Die 384 Passagiere der vergangenen zwei Fahrten an Bord verteilen sich auf 69 Gemeinden Norwegens.

UPDATE: Wie die Svalbard-Newsplattform Icepeople berichtet, sind mittlerweile 33 Crew-Mitglieder der Roald Amundsen positiv auf COVID-19 getestet worden. Ausserdem ist ein norwegischer Gast der vorherigen Abfahrt auch positiv getestet worden. Die Person wurde in ihrer Gemeinde getestet und die lokalen Behörden gaben die Information sofort weiter. Hurtigruten habe, so Icepeople, nun alle Gäste dieser Abfahrt informiert und empfohlen, Tests durchzuführen und sich in Isolation zu begeben. Insgesamt 384 Personen waren auf den beiden Abfahrten, die nun alle informiert werden. 60 Personen seien nach Angaben des norwegischen Fernsehens bereits in Tromsø unter Quarantäne gestellt worden, bevor sie nach Hause reisen konnten.

Die „Roald Amundsen„, eines von zwei neuesten Expeditionschiffen von Hurtigruten, ist seit kurzem wieder auf Fahrt in Nordnorwegen und Svalbard und hat 160 Crewmitglieder an Bord. Trotz strenger Kontrollen und Massnahmen sind nun mehrere Crew-Mitglieder an COVID-19 erkrankt. Das Schiff liegt zurzeit in Tromsø in Quarantäne. Passagiere sind keine an Bord. Bild: Hurtigwiki / CC BY-NC-SA 3.0 DE

Das Expeditionsschiff „Roald Amundsen“ der grössten Expeditionskreuzfahrtfirma Hurtigruten hatte als eines der ersten Schiffe seiner Art wieder den Betrieb aufgenommen. Hurtigruten hatte ein umfassendes Sicherheitskonzept vorgelegt, um Gäste und Crew vor der grasierenden COVID-19-Pandemie zu schützen. Zwei Fahrten verliefen erfolgreich, darunter eine nach Svalbard. Doch nun sind mehrere Crew-Mitglieder am Virus erkrankt und das Schiff liegt gegenwärtig unter Quarantäne in Tromsø, ohne Passagiere.

In einer Pressekonferenz am gestrigen Freitag liess der Bürgermeister von Tromsø verlautbaren, dass auf der Fahrt nach Tromsø zwei Crew-Mitglieder krank wurden und routinemässig bei Ankunft im Hafen auf COVID-19 getestet worden waren. Diese Tests fielen positiv aus, worauf alle 160 Crew-Mitglieder auf das Virus getestet wurden. Dabei wurden zwei weitere Fälle festgestellt. Alle vier erkrankten Personen wurden ins Krankenhaus von Tromsø gebracht und unter Quarantäne gestellt. Auch das Schiff bleibt bis auf Weiteres in Tromsø unter Quarantäne, die Crew unter Beobachtung. Über den Zustand und die Nationalität der erkrankten Personen wurden keine Informationen weitergegeben. Auch wo und wie sich die Crew-Mitglieder angesteckt haben könnten, wurden keine Angaben gemacht.

Die Roald Amundsen ist eines der neuesten Expeditionsschiffe der Welt. An Bord finden normalerweise maximal 530 Passagiere Platz. Doch in der gegenwärtigen Pandemie-Situation werden nur maximal die Hälfte der Kabinen belegt. Ausserdem hat Hurtigruten zahlreiche Massnahmen erlassen, um ein sicheres Fahren zu ermöglichen. Bild: Hurtigwiki Noschwefi / CC BY-NC-SA 3.0 DE

Hurtigruten hatte erst vor wenigen Wochen seinen Betrieb nach der COVID-bedingten Zwangspause hochgefahren. Die Firma hatte zahlreiche und strenge Massnahmen eingeführt, um einen möglichst sicheren Betrieb zu gewährleisten. Darunter waren COVID-Tests für die Crew und Quarantäne vor der Abreise, Sicherheitsabstände an Bord, verstärkte Reinigungsmassnahmen, weniger Gäste an Bord etc. Die 177 Passagiere, die an Bord gewesen waren, wurden in Tromsø ausgebordet und traten die Heimreise an. Wie das Newsportal The Independent Barents Observer und andere Portale berichten, erfuhren einige Gäste erst aus Online-Zeitungen von den COVID-19-Fällen, während sie am Flughafen waren. Hurtigruten hat erklärt, alle Gäste der letzten und vorletzten Fahrt telefonisch zu informieren und zu empfehlen, sich in Selbst-Isolation zu begeben. Das Schiff kam gerade von einer Reise nach Svalbard zurück und hätte noch am selben Tag wieder die Leinen losgemacht, um nochmals den norwegischen Archipel anzusteuern. Die neue Reise wurde logischerweise abgesagt. Zurzeit ist neben der Roald Amundsen auch ihr Schwesterschiff, die Fritjof Nansen unterwegs, die aber keine Zwischenfälle vermeldet.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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