Ein Mini-Kahn in den Donnernden 40ern | Polarjournal
Der Lastkahn aus Aluminium Rallier du Baty ist wie sein Mutterschiff, die Marion Dufresne II, in Marseille registriert. Bild: DR

Den Französischen Süd- und Antarktisgebieten fehlte ein Mehrzweckschiff zum Anlanden von Material, Männern und Frauen, das sich an die Besonderheiten jedes Archipels anpassen kann. Die Werft Piriou Réunion hat nun einen besonderen Kahn geliefert.

Am 10. März erreichte Rallier du Baty, ein neuer Lastkahn, das Backbord-Vorderdeck der Marion Dufresne II, des ozeanographischen und Versorgungsschiffs der Französischen Süd- und Antarktisgebiete (TAAF). Dieser kleine Lastkahn ist 11,5 m lang und 5 m breit. Seine Anwesenheit wird den Transport von Material zu den französischen Stationen auf Crozet, den Kerguelen und der Insel Amsterdam, die mehr als 3’000 km südöstlich der Insel Réunion im Indischen Ozean liegen, erheblich verbessern.

Es ersetzt die „Portière“ – ein Begriff aus dem taafianischen Dialekt, d. h. spezifisch für die TAAF -, bei der es sich um nichts anderes als eine nicht motorisierte Schwebebarke handelt. Sie gehörte zur Ausrüstung der nautischen Mittel der Marion Dufresne II und bestand aus zwei Pontons, auf denen eine mit Seilen gesicherte Holzplattform lag. Diese Art „Floß“ nahm Container, Kisten oder Autos auf, die für die Basis unverzichtbar waren, um eine einzelne Fahrt von wenigen Kabellängen (wenigen hundert Metern) zu unternehmen.

Ein Schnellboot des Mutterschiffs – der Marion Dufresne II – schleppte sie von den Seiten des Schiffs zum Strand der Baie du Marin in Crozet, wo sie manchmal versanden konnte. Auf den Kerguelen wurde die Anlieferung von Containern durch den Kai von Port-aux-Français erleichtert. Auf der Insel Amsterdam nutzte man die Rampenanlage, um sie zu empfangen.

Die Rallier du Baty ist eine Premiere für die Logistik dieser Seegebiete. Sie ist so konzipiert, dass sie einen Container mit 10 Tonnen Material tragen kann. Der Kahn kann an den Strand geschleppt werden oder an einem Kai oder Rampe anlehnen. Auf den Kerguelen könnte Rallier du Baty mit dem Kahn der Insel – derAventure II – ein großer Trumpf sein und die Versorgungsarbeiten beschleunigen, sodass die Mannschaften eine Pause einlegen können, um im „Totoche“, der einzigen offiziellen Bar der Insel, etwas zu trinken.

Der neue Kahn wird auch die Arbeit des Bordhubschraubers erleichtern, der keine Lasten über 750 kg tragen kann. Die Rallier du Batykönnte auch einige Zwischenstopps ersparen und temporäre Arbeiter, die auf den Inseln unterwegs sind, von Bord bringen, wenn der Hubschrauber aufgrund von schlechtem Wetter an Deck festsitzt.

Eine Million Euro kostete ihr Bau, der von der Werft Piriou de la Réunion nach den Plänen von Mer et Design durchgeführt wurde. Es war der erste Bau der Gruppe auf La Réunion: „Es geht uns darum, die lokale Branche zu dynamisieren und zu zeigen, dass man hier bauen kann, indem man sich auf die Expertise unserer Gruppe stützt“, kommentiert Christophe Lagathu, Leiter für den Bereich „Indischer Ozean“ der Werft, in der Zeitschrift Le Marin.

Der Lastkahn wird von einem 170 PS oder 130 kW starken Motor angetrieben und kann einen 20-Fuß-Container aufnehmen. Bald wird er auf die Probe gestellt, denn am Freitag bricht die Marion Dufresne II wieder zu einer Versorgungsfahrt im Süden auf.

Camille Lin, PolarJournal

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