Russlands erstes schwimmendes Atomkraftwerk, die «Akademik Lomonosov», bereitet sich auf ihre Mission vor. Sie wird Strom für Pevek und Biliboni, zwei entlegene russische Städte im Fernen Osten der Arktis liefern.
33 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl startet Russland das nächste Atomexperiment mit ungewissem Ausgang: Das schwimmende AKW «Akademik Lomonossow» ist einsatzbereit.
Die «Akademik Lomonossow», das erste schwimmende Atomkraftwerk der Welt, ist nach zehnmonatigen Tests einsatzbereit Die Reaktoren sind hochgefahren und am 31. März 2019 erfolgreich getestet worden, teilte das staatliche Atomunternehmen Rosenergoatom.
Experten rechnen damit, dass die «Akademik Lomonossow» im August oder September 2019 ihre Reise zu ihrem Bestimmungsort antreten wird. Von Murmansk wird das schwimmende Atomkraftwerk dann 5.000 Kilometer mitten durch die Nordostpassage in den äußersten Nordosten Russlands geschleppt. Voraussichtlich im Dezember 2019 soll der vor der Küste Tschukotkas produzierte Strom die Stadt Pewek sowie Gas- und Ölbohrinseln mit Energie versorgen. Ebenfalls soll die 270 Kilometer entfernte 5.500 Einwohner zählende Stadt Bilibino mit dem Strom der «Akademik Lomonossow» versorgt werden und das 1974 in Betrieb gegangene Atomkraftwerk ersetzen.
Die «Akademik Lomonossow» ist 144 Meter lang und rund 30 Meter breit. Sie wurde in einer Werft in Sankt Petersburg gebaut. Die Idee zu dem Projekt war noch zu Sowjetzeiten entstanden. An Bord der «Akademik Lomonossow» befinden sich zwei Druckwasserreaktoren. Einmal in Betrieb wird das Kraftwerk von etwa 70 Mann Besatzung überwacht und unterhalten.
Heiner Kubny, PolarJournal