Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) gab bekannt, dass sie im Juni 2024 einen Satelliten starten wird, der die Wettervorhersage in der Arktis verbessern soll. Keine Region als die Arktis ist den Auswirkungen der globalen Erwärmung stärker ausgesetzt. Wie der Name schon sagt, soll die neue Arctic Weather Satellite-Mission die Wettervorhersagen in der Arktis verbessern, einer Region, in der es derzeit an Daten für genaue kurzfristige Vorhersagen mangelt.
Der Arctic Weather Satellite (AWS) wurde vom europäischen Luft- und Raumfahrt-Unternehmen OHB entwickelt. Von der Vergabe des industriellen Hauptauftrags durch die ESA an OHB in Schweden bis zur Fertigstellung des Satelliten dauerte es lediglich 36 Monate, was die Wichtigkeit der Mission unterstreicht.
Der Satellit, der vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg (Kalifornien) mit einer SpaceX Falcon 9 Rakete gestartet werden soll, wiegt 120 Kilogramm (264 Pfund) und misst mit ausgefahrenen Sonnenkollektoren eine Spannweite von 5,3 Meter (16 Fuß).
Mats Persson, der schwedische Bildungsminister, meinte: „Die Mission ist besonders wichtig für die Erforschung der globalen Erwärmung. Die Eindämmung des Klimawandels hat Priorität und Weltraumdaten sind für die Analyse der Veränderungen und die Identifizierung wirksamer Lösungen unerlässlich“. Die AWS-Mission sei auch ein Beweis für die europäische Zusammenarbeit, fügte Persson hinzu.
Die ESA teilte mit, dass der Satellit mit einer Lebensdauer von etwa fünf Jahren andere Satelliten unterstützen werde, welche sich bereits im Orbit befinden und so genaue kurzfristige Werrerhervorsagen für die Arktisregion liefern könne.
Schnelle Erwärmung der Arktis
Die Gletscher, Wälder und gefrorenen, kohlenstoffreichen Böden der Arktis laufen Gefahr, irreversible Veränderungen zu erleiden, die möglicherweise Auswirkungen auf die ganze Welt haben.
Mats Persson weiter: „Dies ist eine Region, die geopolitisch schwieriger wird, vor allem wegen des Krieges in der Ukraine. Deshalb muss die Unabhängigkeit Europas in Bezug auf die Weltrauminfrastruktur gewährleistet werden“.
Simonetta Cheli, Direktorin für Erdbeobachtungsprogramme der ESA, erklärt: „Der Satellit wird es Meteorologen ermöglichen, die kurzfristigen Vorhersagen im Hohen Norden zu verbessern.
Dieses winzige Stück Weltraumtechnologie hat grosses Potenzial und eine wichtige Mission: Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsdaten zu liefern, die erstmals eine ‚Nowcasting‘ in der Arktis ermöglichen“.
Wenn alles wie erwartet verläuft, wird die ESA eine Gruppe von sechs solchen Satelliten starten. Nach Angaben der ESA werden die Satelliten nach ihrer Positionierung in der Lage sein, 90 Prozent der Erde in höchstens fünf Stunden zu beobachten.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 habe die mangelnde Zusammenarbeit zwischen Moskau und westlichen Ländern dazu geführt, dass Forscher erhebliche Datenmengen verloren haben.
Heiner Kubny, PolarJournal