Einblick in das Leben von Adélie-Pinguinen | Polarjournal
Brütende Adélie-Pinguine auf Béchervaise Island. Foto: Mark Horstmann

Die Saison für Pinguinforscher neigt sich auf einer abgelegenen Insel vor der Küste der Antarktis wie Jahr für Jahr wieder dem Ende entgegen. Zwei Feldbiologen der Australian Antarctic Division, Kim Kliska und Marcus Salton, leben seit drei Monaten auf der Insel Béchervaise und setzen ein drei Jahrzehnte dauerndes Langzeitüberwachungsprogramm fort.

Béchervaise Island ist ein Zentrum für Seevögel in der Ostantarktis, so Kim Kliska. „Es ist eine ziemlich flache, offene Insel mit einigen Sub-Kolonien von Adélie-Pinguinen. Wir haben auch Raubmöwen, Schneesturmvögel und Wilsons Sturmvögel, die hier brüten“, sagt sie.

„Für alle Seevögel versuchen wir zu verstehen, wieviele Tiere von jeder Art brüten und wie groß ihr Bruterfolg ist. Wir möchten wissen, wieviele Eier sie legen, wieviele Küken schlüpfen und wieviele dann am Ende der Saison flügge werden, was uns einen wirklich guten Hinweis auf die Populationszahlen gibt“.

In dieser Feldstation leben die die Biologen Kim Kliska und Marcus Salton auf Béchervaise Island, wenn sie die Adélie-Pinguin-Kolonie erforschen. Foto: Mark Horstmann

Marcus Salton betont, dass das langfristige Überwachungsprogramm auf der Insel Béchervaise „ungewöhnlich und einzigartig“ sei, weil es sich über drei Jahrzehnte erstreckt. „Dreißig Jahre entsprechen der Lebensspanne eines Pinguins, so dass wir anfangen können, die Dinge zu betrachten, die in dieser Zeit geschehen, wie zum Beispiel Veränderungen im Zuchterfolg und wie das mit Veränderungen in ihrer Umgebung zusammenhängt“, sagt er.

Ein Adélie-Pinguin geht über die Wiegebrücke. Foto: Mark Horstmann

Zwei speziell konstruierte Brückenwaagen auf der Insel Béchervaise wiegen und identifizieren die Pinguine automatisch und zeichnen Daten über die Dauer der Futtersuche, die Zeit, die sie in der Kolonie verbracht haben, und die Gewichtsveränderungen vor und nach der Futtersuche auf.
„Selbst wenn wir nicht hier sind, erhalten wir eine Menge Informationen über die Individuen und können mit der Zeit beobachten, wie sich das in Bezug auf den Zuchterfolg ändert“, erklärt Salton.

Pinguine sind eine Indikatorart, und diese Forschung an Adélie-Pinguinen trägt dazu bei, das Management der Krillfischerei in der Region zu informieren. „Wir können uns ansehen, wieviel Krill sie ihren Küken tatsächlich füttern. Daraus können wir eine Schätzung darüber ableiten, wieviel sie benötigen und sicherstellen, dass die Krillfischerei in der Region den Pinguinen auch genügend Nahrung übrig lässt“, so Kliska.

Die Feldbiologen stellen eine der automatischen Überwachsungskameras ein. Foto: Mark Horstmann

Die Biologen setzen auch automatische Überwachungskameras ein, die täglich Fotos von den Pinguinkolonien machen. Aber nichts geht über die qualitativ hochwertigen Informationen, die durch die physische Zählung der Pinguine am Boden gewonnen werden.
„Wir wiegen die Küken, sammeln Proben, um uns über ihre Ernährung, Genetik und die Umweltverschmutzung zu informieren, und bringen Sender an, um die Bewegungen der Vögel auf Nahrungssuche und ihr Verhalten zu verfolgen“, beschreibt Kliska.

In nur 14 Tagen werden die Küken durch die durchgehende Fütterung mit Krill und Fisch kugelrund. Foto: Matt Pauza

Im Rahmen des Seevogelforschungsprogramms, das sich auch auf die breitere Mawson-Region erstreckt, wurde auf allen Inseln im Umkreis von 50 Kilometern östlich und westlich der Station die aktuelle Anzahl von Adélie-Pinguinen festgestellt, nämlich 120.000 Brutpaare. „Hier auf Béchervaise Island haben wir etwa 1500 Brutpaare von Adelie-Pinguinen, also nur einen kleinen Teil der größeren regionalen Population“, sagt Salton.

Quelle: Australian Antarctic Division

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