Ältester Pinguin ist ein schottisch-dänischer Eselspinguin | Polarjournal
Die Pinguindame «Olde» lebt im Odenser Zoo zusammen mit anderen subantarktischen Pinguinarten zusammen. Das über 41-jährige Weibchen ist offiziell im Guinnessbuch der Weltrekorde als ältester Pinguin in menschlicher Obhut eingetragen. Ob der Felsenpinguin im Vordergrund neidisch ist? Bild: Odense Zoo

Eselspinguine gehören zu den am weitesten verbreiteten Pinguinarten. Auch in den Zoos weltweit sind die Vögel beliebt, da sie sehr anpassungsfähig sind und ein breites Nahrungsspektrum aufweisen. Ihre Flexibilität lässt die Tiere ein der Natur durchaus 15 bis 20 Jahre alt werden, ein gutes Alter. Doch in Zoos können Eselspinguine durchaus doppelt so alt werden. Den Weltrekord hält seit dem 4. Oktober die Pinguindame «Olde» im dänischen Odense mit ihren 41 Jahren und 141 Tagen.

Der Rekord wurde vom «Guinessbuch der Weltrekorde» offiziell mit einer Urkunde beglaubigt. Die Jubilarin sei trotz ihrem hohen Alter und mittlerweile grauem, nicht mehr wasserdichten Gefieder immer noch bei bester Gesundheit, erklärt Tierpflegerin Sandie Munck gegenüber den Medien. Sie fresse zwar nicht mehr so viel wie früher, aber ihre Lieblingsspeise Hering sei, mache das die fehlende Menge wett. Denn Hering ist sehr fettreich und liefert genügend Energie, um satt zu werden ohne zuviel fressen zu müssen. Um sicherzustellen, dass sie mit niemandem um den Fisch streiten muss, erhält sie eine eigene Fütterung. «Sie ist sehr ruhig und friedlich. Sie ist nicht eine, die auffällt, weder den anderen Pinguinen noch den Tierpflegern, das war sie auch nie», sagt Mette Heikel, die zweite Pinguinpflegerin. «Olde» (zu Deutsch «Urgrossmutter») lebt im Zoo zusammen mit 10 anderen Eselspinguinen, 12 Felsenpinguinen und 20 Königspinguinen. Dies ähnelt der Situation auf den Falklandinseln, wo diese drei Arten auch gemeinsam vorkommen.

Die Falklandinseln sind eine der nördlichsten Verbreitungsgebiete der Eselspinguine. Eigentlich sind sie eine subantarktische Art, die aber mittlerweile auch auf dem antarktischen Kontinent brütet. Da sie ein breites Nahrungsspektrum haben, können sie die Gebiete besiedeln, die von Zügel- und Adéliepinguinen verlassen werden wegen zuwenig Krill. Bild: Michael Wenger

Die rüstige Pinguindame ist in ihrem langen Leben schon weit herumgekommen. Sie ist am 16. Mai 1979 im Zoo von Edinburgh in Schottland geschlüpft und wurde zuerst nach Montréal, Kanada gebracht, wo sie während 23 Jahren im Biodome, einer Dauerausstellung zum Thema «Natur» und «Nachhaltigkeit» gelebt hatte. Danach kam sie 2003 in den Zoo von Odense, wo sie seither lebt. Sie hat kräftig zum Brutprogramm für Eselspinguine in Zoos beigetragen und hat insgesamt 16 Jungtiere aufgezogen. Sie wurde dieses Jahr selbst Ur-Ur-Urgrossmutter und ihre Linie ist überall auf der Welt zu finden, u.a. in Kanada, Irland, Spanien, den USA und den Niederlanden. Ihr ältestes Junges ist mittlerweile auch 23 Jahre alt und könnte von ihr vielleicht einst die Krone erben.

Das Gefieder von Pinguinen besteht aus zwei Schichten, von denen die Oberschicht mit einem Sekret aus der Bürzeldrüse wasserabweisend gehalten wird. Dies setzt viel Arbeit voraus, nach dem Schwimmen im Meerwasser die Federn zu reinigen und das Gefieder wieder dicht zu halten. Bild: Michael Wenger

Mit ihren über 41 Jahren hat «Olde» die natürliche Lebenserwartung von Eselspinguinen um das Doppelte übertroffen. Und trotz guter Gesundheit macht sich das Alter mittlerweile bemerkbar, besonders am Gefieder. «Da ihr Gefieder nicht mehr in einem so guten Zustand ist, wie es sein sollte, ist es nicht mehr wasserdicht und daher kann sie nicht mehr ins Wasser», erklärt Pflegerin Sandie Munck. «Dafür erhält sie von uns regelmässige Duschen. Und sie wird eine heute erhalten, zusammen mit so viel Fisch, wie sie vertilgen kann.» Durch das etwas graue Gefieder ist «Olde» dafür für die Zuschauer leichter zu finden. Denn sie ist mittlerweile zu einem kleinen Medienstar geworden, seit sie von ihren Pflegern auf den sozialen Medien als älteste ihrer Art benannt worden war. «Wir haben es bekanntgemacht, als sie 40 wurde und seither ist sie einer der Pinguine geworden, nach dem die Gäste Ausschau halten und nachfragen,» erklärt die Pflegerin weiter. «Sie erhält auch viel Aufmerksamkeit und Liebe, wenn wir sie auf den sozialen Kanälen zeigen.» Eine echte Diva halt.

Eselspinguine sind auf den subantarktischen Inseln beheimatet, haben aber mittlerweile aufgrund der Klimaerwärmung auch Teile des antarktischen Kontinents besiedelt. Ihr Brutgebiet geht im Norden bis zu den Falklandinseln, wobei Tiere auch schon auf nördlicheren Inseln wie Tristan da Cunha und Ascension angetroffen wurden. Über ihre Zahl gibt es widersprüchliche Angaben, aber werden mit rund einer Million Erwachsenen angegeben. Sie fressen neben Krill auch anderes grosses Zooplankton und kleine Fische. Dies macht die Tiere relativ unempfindlich gegen den Rückgang an Krill im Bereich der antarktischen Halbinsel, im Gegensatz zu ihren Verwandten. Sie bauen, wie alle Bürstenschwanzarten gerne Steinnester und haben daher ähnliche Präferenzen wie Adéliepinguine oder Zügelpinguine. In den Gebieten, in denen diese beiden Arten verschwunden oder abgewandert sind, ziehen die Eselspinguine ein.

Eselspinguine sind die drittgrösste Pinguinart und gehören zu den Bürstenschwanzarten, zusammen mit Zügel- und Adéliepinguin. Sie legen normalerweise zwei Eier und erfahrene Eltern kriegen häufig auch beide Jungtiere durch. Dies zusammen mit ihrer Nahrungsflexibilität macht sie etwas unempfindlicher für die Veränderungen in der Antarktis. Sie gelten auch nicht als gefährdet. Bild: Michael Wenger

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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