Bank BKB bringt Polargebiete ins Herz von Basel | Polarjournal
Das Plakat, das auch zentral am Basler Marktplatz markant aufgehängt ist (Bild), will demonstrieren, dass die geografisch zwar weit entfernte Antarktis doch eng mit Basel verbunden ist. So soll gezeigt werden, dass Dinge, die in Basel passieren, auch Auswirkungen auf die Antarktis haben und umgekehrt. Bild: Ines Burkhalter

Die polaren Gebiete stehen in der Gesellschaft nicht nur für Wildnis, Tierwelt und Natur. Sie gelten auch als Sinnbilder der Auswirkungen des Klimawandels. Die Wichtigkeit, die intakt und funktionierende polare Regionen auf die restliche Welt und die Menschen hat, wird immer ersichtlicher. Deswegen werben immer mehr Regierungen und Organisationen für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur und dem Klima. Auch Finanzinstitutionen reihen sich hier ein und versuchen mit ihren Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Die Basler Kantonalbank wirbt in Basel dafür unter anderem mit Bildern aus der Antarktis und der Arktis mitten in der Innenstadt.

Am Basler Marktplatz, mitten in der Innenstadt, ziert ein riesiges Bild mit einem antarktischen Eisberg auf der einen Seite und dem eingefrorenen Tinguely-Brunnen auf der anderen Seite, die Fassade eines Hauses. Darauf macht die Basler Kantonalbank darauf aufmerksam «Was die Antarktis betrifft, betrifft auch Basel». Darunter steht dann etwas kleiner: «Wir haben nur ein Klima». Dieses und weitere Plakate sind Teile einer laufenden, neuen Kampagne der Basler Kantonalbank BKB. Sie will damit zeigen, dass Basel und die Polarregionen im gleichen Boot sitzen und die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur auf diese sensitiven Gebiete reduziert sind. Der Leiter der Fachstelle «Nachhaltigkeit» bei der BKB, Ennio Perna, meint gegenüber PolarJournal: «Wir möchten mit den Plakaten zeigen, dass die Antarktis und unser Basel miteinander verbunden sind. Dabei nutzen wir den gefrorenen Tinguely-Brunnen als emotionales Sujet.» Denn wenn der Brunnen im Winter einfriert, lockt dies zahlreiche Besucher an, die sich an den Eisskulpturen erfreuen, genauso wie die grossen Eisberge in der Antarktis. Doch mit dem immer wärmer werdenden Klima sind beide in Gefahr.

Auch die abschmelzenden Gletscher Grönlands und das verschwindende Meereis wird thematisiert und mit dem Schlittenfahren in Basel in Verbindung gebracht. Beides droht durch den Klimawandel zu verschwinden. Bild: Basler Kantonalbank

Derselbe Slogan steht auch auf anderen Plakaten, die in ganz Basel verteilt sind, und unter anderem auch schmelzendes Eis in Grönland einerseits und schlittenfahrende Menschen am St. Margarethen-Hang in Basel zeigt. Andere nicht-polare Bilder zeigen einerseits ausgetrocknete Flüsse und andererseits den Rhein. «Die Dualität zwischen den offensichtlich vom Klimawandel betroffenen Gebieten und dem nur scheinbar kaum betroffenen Basel war uns sehr wichtig bei der Kampagne, erklärt Ennio Perna weiter. Die ganze Kampagne ist Teil der aktuellen Unternehmensstrategie, bei der «Nachhaltigkeit fördern» als eine der fünf zentralen Stossrichtungen definiert wurde. Das Ziel der Strategie ist die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der Bank, auch im Bereich der Finanzanlagen. Denn die Bank ist überzeugt, dass sie so einen Beitrag dazu leisten kann, in der Gesellschaft den Schutz von Klima, Menschenrechten und Gleichstellung zu stärken. Selber lebt die Bank auch diese Strategie mit Erfolg vor. Von der grossen Morgan Stanley Capital Investment Rating Agentur wurden die BKB-Anlagelösungen mit einem «AA» ausgezeichnet und zählen zu den weltweit Besten.

Seit dem Pariser Klimaabkommen sieht sich auch die Wirtschaft in der Pflicht, mehr für eine nachhaltige Lebensweise und Gesellschaft zu unternehmen. Dazu zählt bei europäischen Banken neben mehr Transparenz bei den Finanzflüssen auch die gezielte Finanzierung von Unternehmen und Projekten, die massgeblich zum Klimaschutz beitragen. Um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, binden die Banken dazu Umwelt- Sozial- und Unternehmensführungskriterien in ihre Strategien, auch bei den Finanzanlagen, ein. Das bedeutet, dass bei der Erstellung von Anlagestrategien vornehmlich Firmen in das Portfolio aufgenommen werden, die nachweisbar umwelt- und sozialgerecht agieren und auch einer nachhaltigen Unternehmensführung folgen. Die Firmen werden dazu von einer unabhängigen Ratingagentur bewertet. Diese Bewertung bestimmt, ob es eine Firma in das Anlageportfolio schafft oder nicht. «Es ist in unserer Verantwortung, dass bei der Selektion der Titel griffige Nachhaltigkeitskriterien angewendet werden», erklärt Ennio Perna. «Daher sind in den von der BKB verwalteten Anlageinstrumenten nur Unternehmen, die mindestens mit einem «A» bewertet worden sind.»

Der Rückzug von allen wichtigen Grossbanken aus den geplanten Erdölförderprojekten im Arctic National Wildlife Refuge zeigt, dass Finanzinstitutionen es in der Hand haben, ob sich Firmen und Unternehmen mit dem Thema «Nachhaltigkeit» ernsthaft auseinandersetzen oder nicht. Bild: Unknown Source – Wikipedia (links) / Jleon – Wikipedia CC BY-SA 3.0 (rechts)

Natürlich spielt auch die wirtschaftliche Performance des Unternehmens eine tragende Rolle beim Erstellen nachhaltiger Portfolios. Studien haben diesbezüglich gezeigt, dass die Renditen von nachhaltigen Anlagelösungen mittlerweile gleich gut oder sogar besser sind, als die konventionellen Portfolios. Auch in Sachen Kosten, erklärt Ennio Perna, bewegen sich die nachhaltigen Anlagen auf derselben Ebene. Da der Trend bei den Anlegern mittlerweile hin zu nachhaltigen Anlagen geht, hat die BKB seit 2019 ihre drei Anlagestrategien als Standard gesetzt. Denn die Finanzspezialisten der BKB sind überzeugt, dass nachhaltige Anlagen ein Trend sind, der schon bald zur Normalität gehören wird. Schliesslich werden Firmen, die nicht ökologisch und sozial gerecht produzieren und agieren, immer stärker unter Druck kommen. Dies zeigt sich beispielsweise in den USA bei den geplanten Erdölförderprojekten im Arctic National Wildlife Refuge. Hier haben sich alle Grossbanken zurückgezogen und Finanzierungen abgelehnt. Förderfirmen sahen sich daher gezwungen, ihre Projekte und auch ihre Nachhaltigkeitsstrategien auf den Prüfstand zu stellen. So kann daher auch eine Bank ihren Beitrag leisten, dass neben den Menschen auch die Natur und das Klima, auch in den Polarregionen, geschützt werden. Denn: Wir haben tatsächlich nur ein Klima.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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