Grosses Regierungspaket für Svalbards Tourismusfirmen | Polarjournal
Tourismus ist auf Svalbard eine der grössten Einnahmequellen. Durch die Massnahmen der Regierung in Oslo waren die Einwohner aber in eine wirtschaftlich schwierige Situation geraten und sind auf staatliche Unterstützung angewiesen, bis sich die Lage verbessert. Archivbild: Julia Hager

Die COVID-Pandemie hat zwar Svalbard bisher nicht direkt erreichen können. Doch die von der norwegischen Regierung erlassenen Schutzmassnahmen auf nationaler Ebene würgten die Tourismus-abhängige Wirtschaft des Archipels ziemlich ab. Seit Beginn der Pandemie waren die Besucherzahlen praktisch im Keller, was viele lokale Firmen in eine missliche wirtschaftliche Lage gebracht hat. Zur Rettung der Situation hat die Regierung in Oslo 13 Firmen ein grosses Hilfspaket für Umstrukturierungen zugesichert.

Insgesamt 11 Millionen Norwegische Kronen (NOK, ca. 1.1 Mio. Euro) sind für die 13 Firmen bereitgestellt worden, wie einer Liste des norwegischen Handelsministeriums zu entnehmen ist. Zu den Begünstigten zählen neben Visit Svalbard, die den grössten Teil der Tourismusfirmen auf Svalbard vertritt, auch Spitzbergen Reisen AS. Die beiden Besitzer, der Schweizer Marcel Schütz und der Deutsche Christian Bruttel, sind gegenwärtig auf einer Tour und konnten sich noch nicht zu der Bewilligung der Finanzspritze äußern.

Die lokalen Tourismusbetriebe in Longyearbyen, die sich in Zeiten vor der Pandemie über 130.000+ Besucher pro Jahr freuen konnten, dürfen nach wie vor nur norwegische Touristen empfangen und auch deren Zahl ist geringer als normalerweise. Die Umsatzeinbußen der Firmen werden auf durchschnittlich 65 Prozent geschätzt. Ziel des Subventionsprogramms ist es daher, den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich durch entsprechende Umstrukturierungen an die neue Situation anzupassen und gegebenenfalls breiter aufzustellen. 

Momentan können nur Touristen aus Norwegen in den Genuss von Touren ins Hinterland von Svalbard kommen. Die Hilfe aus Oslo für die lokalen Veranstalter wird daher dringend benötigt. Bild: Michael Wenger

«Das Interesse an dem Programm ist groß. Dies ist Geld, das Unternehmen dabei helfen kann, mehr Standbeine zu haben und damit auch in Zukunft Arbeitsplätze zu erhalten.»

Iselin Nybø, norwegische Handels- und Industrieministerin

Iselin Nybø, norwegische Handels- und Industrieministerin, zeigt sich sehr erfreut über die große Bereitschaft der Firmen, Veränderungen auf dem Markt mitzutragen und Maßnahmen zur Infektionskontrolle, wie z.B. Schulungen, zu ergreifen. Im Vordergrund stehen unter anderem Bestrebungen, durch neue Angebote verstärkt norwegische Touristen anzusprechen, die sonst ihren Urlaub im Ausland verbringen würden. Die individuellen Umstrukturierungsprojekte sollen den Tourismusunternehmen helfen, sich besser für zukünftige Herausforderungen zu wappnen.

Das Handels- und Industrieministerium stellte bereits im Sommer vergangenen Jahres ein Hilfsprogramm in Höhe von 250 Millionen NOK (ca. 25 Mio. Euro) für norwegische Tourismusunternehmen zusammen. Wegen des großen Bedarfs wird das Programm in diesem Jahr weitergeführt mit einem zusätzlichen Budget von 600 Millionen NOK (60 Mio. Euro). Die aktuellen Hilfen von 11 Millionen NOK werden den in Longyearbyen ansässigen Firmen gewährt unabhängig von den 40 Millionen NOK, um die das Budget von Svalbard im Februar 2021 erhöht wurde.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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