Grande Dame macht sich für Arktis-Saison zurecht | Polarjournal
Bald schon wird der Eisbär im Eingangsbereich der «Heritage Adventurer» Gäste aus aller Welt empfangen und sie auf die Geheimnisse der Arktis einstimmen. Bild: Heritage Expeditions

In der Musikbranche ist es ziemlich angesagt, Stars aus früheren Zeiten wieder auf die Bühne zu holen und zu zeigen, dass sie nicht zum «alten Eisen» gehören. In der Expeditionsreisebranche läuft es ähnlich. Auch hier haben einige Anbieter Stars wieder zurück ins Rampenlicht der Expeditionsszene geholt, statt auf Neubauten zu setzen. Der erfahrene Touranbieter Heritage Expeditions machte dabei einen Megadeal mit der Wiedereinsetzung der früheren Hanseatic. Nun macht sich das Schiff in Griechenland für die kommende Arktissaison bereit.

Der gegenwärtige Liegeplatz der Heritage Adventurer, wie die Ex-Hanseatic jetzt heisst, könnte nicht passender sein: In Griechenland, der Heimat von Aphrodite und Poseidon, ist das Schiff zurzeit zu finden und wird dort fertiggestellt. Denn die Arktissaison von Heritage Expeditions beginnt bald und die «Grande Dame» soll wie einst Aphrodite in all ihrer Schönheit die Menschen verzaubern. Notabene nicht an einem Sandstrand in der griechischen Inselwelt, sondern in der nicht weniger mystischen Welt der Arktis in den Weiten des Beringmeeres, der Tschuktschensee und des Nordpazifiks. Und für diese glanzvolle Rückkehr wird das Schiff entsprechend hergerichtet, mit dem Touch und Flair von Heritage Expeditions.

Die beiden Besitzer von Heritage Expeditions, Aaron (links) und Nathan Russ (mitte) zusammen mit dem Kapitän der «Heritage Expeditions», Hans Söderholm anlässlich des Besuchs in Griechenland. Bild: Heritage Expeditions

Die beiden Besitzer von Heritage Expeditions, Aaron und Nathan Russ, besuchten vor einigen Wochen gemeinsam mit Kapitän Hans Söderholm ihren Neuerwerb und inspizierten die Arbeiten. «Wir waren erfreut zu sehen, dass das Schiff in einem exzellenten Zustand ist, obwohl die Adventurer seit dem Erwerb in Griechenland war und dort die gesamte Pandemiezeit verbracht hatte», erklärten die beiden Besitzer. «Es wird nun alles unternommen, damit die Heritage Adventurer für ihre lange-erwartete Rückkehr ins Geschäft bereit sein wird.» Die Arbeiten umfassen eine Modernisierung, um sicherzustellen, dass sie den neuesten Umweltstandards entspricht. Dies ist für Heritage Expeditions von grösster Wichtigkeit, da die Firma seit über 30 Jahren in der Arktis und Antarktis unterwegs ist und mitgeholfen hat, diese Standards zu definieren.  

Neben den Modernisierungsarbeiten wird die «Grande Dame» auch innen und aussen einen neuen Schliff erhalten. Denn Heritage Expeditions möchte seinen Gästen an Bord einen 4-Sterne-Service in entsprechendem Ambiente bieten, aber mit dem eigenen Flair und familiären Touch, den das Unternehmen in den vergangenen 30 Jahren geprägt hatte. Neben einer ausgezeichneten Küche auf höchstem Niveau in 2 Restaurants gehören auch Annehmlichkeiten wie Fitnessraum, Sauna und Aussenpool zur Ausstattung. Die Idee dahinter: Heritage will den Gästen die Möglichkeit bieten, nicht nur die Batterien der Kameras wiederaufzuladen, sondern in einer einzigartigen Umgebung auch die eigenen. Doch das ausgezeichnete und bekannte Beobachtungs- und Lehrprogramm von Heritage wird auch an Bord der luxuriösen Heritage Expeditions in seiner gewohnten Art weitergeführt. Spontaneität, Flexibilität und viel Zeit draussen mitten im Geschehen werden ebenfalls ganz oben stehen. «Heritage ist seit über 30 Jahren dafür bekannt, seine Gäste an diejenigen Orte zu bringen, die abseits der Touristenströme stehen und dabei die Natur und das Erlebnis in den Vordergrund zu stellen,» erklärt Aaron Russ. «Das werden wir auch mit der Heritage Adventurer nicht ändern. Nur das Drumherum wird noch komfortabler.»

Heritage Expeditions konnte letztes Jahr in der russischen Arktis operieren und russische Gäste nach Tschukotka und Wrangel Island bringen. In dieser Saison will man ab Nome, Alaska, auch wieder ausländischen Gästen die unbekannteste arktische Region näherbringen. Bild: Michael Wenger

Heritage Expeditions gelang es in der letzten Arktissaison der Pandemie zu trotzen und konnte mehrere Abfahrten im russischen Fernen Osten durchführen, ganz ohne Vorfälle. Dasselbe will die Gesellschaft auch in diesem Sommer mit seinem neuen Schiff umsetzen. Es ist geplant, die Heritage Adventurer ab Juni 2022 auf der Nordhalbkugel einzusetzen. Dabei wird es jedoch Neuerungen geben, die gerade für europäische Gäste sehr interessant sein dürften. Denn die Pläne sehen vor, dass nicht ab Anadyr im russischen Tschukotka, sondern ab Nome in Alaska gestartet wird. Dazu wird das Schiff erst von Griechenland nach Japan fahren. Danach geht es in mehreren buchbaren Etappen nach Alaska. Insgesamt vier Reisen sind dann nach Tschukotka und Wrangel Island geplant, so viele wie kein anderer Anbieter sonst. Anfang September wird die «Grande Dame» wieder in Richtung Süden segeln, aber nicht ohne Stopps in Indonesien und Melanesien. Nach einem Auffrischungsstopp wird sie dann bereit sein, Gäste in die Inselwelt Neuseelands, der subantarktischen Inseln und der Rossmeerregion zu bringen. Dank der Ankündigung der neuseeländischen Regierung, ab Oktober auch wieder ausländische Touristen einreisen zu lassen, können so voraussichtlich wieder europäische Gäste die Magie der kaum besuchten Antarktisregion so hautnah erleben, wie es nur geht. Und dafür wird nun die grosse Dame der Polarexpeditionen so hergerichtet, dass sie in ein paar Monaten in neuer Schönheit erstrahlen wird… wie einst Aphrodite.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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