Millionenzuschuss für Hi-Speed-Internet in Alaska-Gemeinden | Polarjournal
Der regionale Telekommunikationsanbieter GCI aus Anchorage ist mit einem Millionenprojekt dabei, Aleuten-Gemeinden zwischen Unalaska und Anchorage via Glasfaserkabel mit Hi-Speed-Internetanschlüssen zu versorgen. Nun sind dank Bundeszuschuss sechs weitere Gemeinden dazugekommen. Bild: GCI

Schnelle Kommunikation und Informationsfluss ist in der heutigen Gesellschaft in erster Linie dank gut ausgebauter Infrastrukturen möglich und bei uns kaum mehr wegzudenken. Doch was für selbstverständlich, ist in weiten Teilen jenseits des nördlichen Polarkreises nicht alltäglich. Besonders in Alaska, jener arktischen Ecke eines Landes, welches einst als Begründer moderner Telekommunikation galt, fehlt die Infrastruktur, um eine schnelle und zuverlässige Kommunikation mit dem Rest der Welt zu garantieren. Doch nun scheint sich diese Situation für einige Gemeinden zu ändern.

Seit einigen Wochen läuft entlang der Aleuten, einer Inselkette vor Alaska, ein Multimillionenprojekt des Telekommunikationsanbieters GCI. Das Ziel ist es, die Haushalte in den Gemeinden auf den Inseln in den nächsten zwei mit einer schnellen, und zuverlässigen Internetverbindung via Glasfaserkabel auszustatten. Nun hat die US-Bundesregierung in Washington weitere 29.3 Millionen US-Dollar (rund 30 Millionen Euro) für den Anschluss der Gemeinde Port Lions auf der Insel Kodiak und fünf weiteren Ortschaften auf den Aleuten freigegeben. Die zuständige Nationale Telekommunikations- und Informationsbehörde NTIA des US-Wirtschaftsministeriums hat eine entsprechende Mitteilung veröffentlicht. Das bedeutet eine grosse Finanzspritze für GCI, deren Projekt bereits 58 Millionen US-Dollar erhalten hat.

Der finanzielle Zuschuss der NTIA wurde im Rahmen des von Präsident Joe Biden und Vize-Präsidentin Kamala Harris initiierten und vom NTIA durchgeführten «Tribal Broadband Connectivity Program» gewährt. Dabei handelt es sich um ein mit knapp 1 Milliarde US-Dollar finanziertes Programm zur Anbindung von Ureinwohner-Gemeinden der USA an das bestehende Hochgeschwindigkeitsinternet. Dazu müssen sich Verwaltungsorgane oder Ureinwohnerinstitutionen bei der NTIA bewerben.

Das Programm der NTIA ist eine einmalige Gelegenheit, die digitale Kluft zu schliessen und digitale Gleichberechtigung in der gesamten Region und im Bundesstaat herzustellen.

Nancy Nelson, Präsidentin Port Lions Tribal Government

Im vorliegenden Fall geschah dies durch die lokale Verwaltung von Port Lions PLTG (Port Lions Tirbal Government), die in Zusammenarbeit mit lokalen Interessenvertretern anderer Orte (Geschäfte, Agenturen, Institutionen, Ureinwohnerführern). Entsprechend glücklich sind die beteiligten Parteien über den Entscheid, er nicht nur ein schnelles Internet nach Port Lions bringt, sondern noch fünf weitere Gemeinden auf den Aleuten und Kodiak miteinschliesst. «Alle sind sich einig, dass Glasfaser den schnellsten und zuverlässigsten Breitbanddienst bietet, und wir freuen uns, mit GCI zusammenzuarbeiten, um glasfaserbasierte Internetdienste weiter in die Aleuten und auf Kodiak Island auszuweiten», erklärt Nancy Nelson, die Präsidentin des PLTG. «Und dabei geht es nicht nur um unsere Gemeinde. Das Programm der NTIA ist eine einmalige Gelegenheit, die digitale Kluft zu schliessen und digitale Gleichberechtigung in der gesamten Region und im Bundesstaat herzustellen.» Die Zusage bedeutet für insgesamt 930 Haushalte auf den Inseln den schnellsten und besten Internetzugang, wie er in den Städten auf dem Festland mittlerweile Standard ist.

Rund 1’300 Kilometer Kabel müssen mit Hilfe eines Spezialschiffes von Unalaska im äussersten Zipfel des Aleuten-Archipels bis zur Insel Kodiak gelegt werden. Experten aus den verschiedensten Wissenschaftszweigen begleiten und beobachten die Arbeiten, um den Einfluss auf die marine Umwelt so gering wie möglich zu halten. Bild: GCI

Die Arbeiten entlang der Inselkette sind schon seit Wochen im Gange. Rund 1’300 Kilometer Kabel sollen verlegt werden und etwa 7’200 Einwohnern die digitale Kommunikation erleichtern. Die vom neuen Zuschuss profitierenden Orte zählen nochmals rund 300 Personen. Die Interessenvertreter aus den verschiedenen Bereichen von Politik und Gesellschaft sowohl in der Region wie auch im Staat und auf Bundesebene glauben, dass mit dem Ausbau auch die bisher rückläufige Bevölkerungsentwicklung einen neuen Booster erhält. «Erschwingliches und zuverlässiges Hochgeschwindigkeitsinternet bedeutet für diese abgelegenen Dörfer Zugang zu Arbeitsplätzen, Gesundheitsversorgung und Bildung», sagt beispielsweise US-Vize-Wirtschaftsminister Alan Davidson. «Es bedeutet auch, dass sie die Zukunft ihrer Gemeinschaft lebendig halten, indem sie ihre Gemeindemitglieder in ihre Heimat zurückbringen». Und für den Vizepräsidenten von GCI, Billy Wailand, ist die Anbindung der Gemeinden an das Hi-Speed-Internet der Startschuss einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung: «Das Glasfasernetz wird den Verbrauchern, der Fischerei und der maritimen Wirtschaft, den Schulen und Kliniken einen entscheidenden Vorteil verschaffen und diesen abgelegenen Gemeinden helfen, ihr wirtschaftliches Potenzial voll auszuschöpfen.»

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

Beitragsbild: Cold Bay auf den Aleuten. Einwohnerzahl: 50 (2020), Bild: Jennifer Merculief

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