Sedna – Mythos und Wandel in der Arktis | Polarjournal
Bis zum 17. September 2023 ist die Sonderschau im NONAM zu Besuch. (Foto: Rosamaria Kubny)

2003 spannte eine kleine Galerie in Bern und ein kleines Museum in Zürich zusammen und eröffneten im äussersten Seefeld, einem Stadtteil von Zürich die erste Sonderausstellung im damals neuen Nordamerika Native Museum, kurz NONAM. Mit «Inuit Art» und der Sammlung von Martha und Peter Cerny stellte das Museum erstmals die Kunst und Kultur der kanadischen Arktis in den Mittelpunkt. 20 Jahre sind seither vergangen. Die Arktis ist im NONAM fest etabliert, die Sammlung Cerny ist gewachsen, und das Klima hat sich zur wohl grössten Herausforderung der Menschheit entwickelt.

Bei der Eröffnung der Sonderschau im NONAM gab Atsynga Letykai eine Kostprobe des Kehlkopfgesanges aus Tschukotka. (Foto: Rosamaria Kubny)

20 Jahre ist es auch her, seit Sedna erstmals im NONAM auftauchte. Nun ist die Mutter der Meerestiere zurück, als Hauptfigur der Jubiläumsausstellung. In Bilder und Skulpturen aus Stein und Knochen erwecken Künstlerinnen und Künstler aus Kanada, Alaska, Grönland, Sampi und Tschukotka die Arktis zum Leben, mitsamt ihren Mythen, Legenden und mannigfaltigen Geschichten. Ob Mensch oder Tier, Familie oder Gemeinschaft, Schamanen, Priester oder die Meeresgöttin selbst, sie alle geben sich im Seefeld ein Stelldichein. Sie erzählen von längst vergangenen Zeiten und von der Herausforderung der Gegenwart. Und nicht zuletzt auch von IQ – die nicht das sind, was Sie denken, und doch mit Intelligenz zu tun haben.

Sedna klammert sich am Bootsrand ihres Vaters fest, bevor er ihr die Finger abtrennt und Sedna im Wasser versinkt. (Foto: Rosamaria Kubny)

Die Legende von Sedna

Sedna war eine junge Inuk-Frau, die nicht heiraten wollte. Sie lebte bei ihrem alten Vater, dem sie aber zunehmend zur Last fiel. Viele Männer warben um Sedna, aber keiner war ihr gut genug. Schliesslich wählte sie einen Fremden. Das Unheil folgte auf dem Fuss. Der Fremde erwies sich als Krähe oder Sturmvogel und brachte Sedna auf eine trostlose Insel.

Der Vater wollte die Tochter retten, aber der Vogelmann peitschte das Meer auf. Das Boot drohte zu kentern. In seiner Angst warf der Vater Sedna über Bord. Als sie sich am Bootsrand festklammerte, trennte er ihr die Finger ab. Die Glieder versanken im Meer und verwandelten sich in Meeressäugetiere. Sie selbst sank auf den Meeresgrund und bestimmte fortan über Tiere und das Jagdglück der Menschen,

Sednas Geschichte wird in vielen Versionen erzählt. In manchen ist sie eine heiratswillige junge Frau, in anderen ein Waisenkind, dessen sich die Gemeinschaft entledigen will. Anstelle des Fremden, der sich als Vogel entpuppte, heiratete sie manchmal einen Hund oder einen Hund, der sich in einen Mann verwandelt hat.

Die Sonderschau im NONAM bietet eine enorme Vielfalt an Skulpturen, Filmen und Bilder, welche zum bewundern sind und zum Staunen anregen. (Foto: Rosamaria Kubny)

Anmerkung der Redaktion:

Nehmen Sie sich die Zeit und besuchen Sie die Sonderschau «Sedna – Mythos und Wandel in der Arktis», welche mit viel Liebe zum Detail vom Team des NONAM und Martha Cerny gestaltet wurde. Tauchen Sie ein in die Welt der indigenen Völker des Nordens.

Ein Highlight, dass Sie nicht verpassen dürfen!

Sonderausstellung im Nordamerika Native Museum 

1. Februar bis 17. September 2023

NONAM

Seefeldstr. 317

CH-8008 Zürich

+41 44 413 49 90

Di bis Sa 13-17 Uhr

So 10-17 Uhr

Mo geschlossen

Website: NONAM

Website: Museum Cerny

Heiner Kubny, PolarJournal

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