Neue Pinguinkolonie in der Antarktis entdeckt | Polarjournal
Zügelpinguine in der Antarktis (nicht auf Diaz Rock). (Foto: Heiner Kubny)

Die Reederei Viking Ocean Cruises gab bekannt, dass sein Expeditionsteam die Entdeckung einer neuen, bisher unbekannten Zügelpinguinkolonie auf Diaz Rock in der Nähe der Insel Astrolabe in der Antarktis gemacht hat. Astrolabe Island ist eine drei Meilen lange Insel in der Bransfield-Strasse auf der Westseite der Antarktischen Halbinsel.

Die Entdeckung erfolgte im Januar 2024, als das Vikings Expeditionsschiff «Viking Octanis» Astrolab Island besuchte.

Díaz Rock ist die grösste mehrerer Klippen unmittelbar nördlich des westlichen Endes von Astrolabe-Island. Beim Besuch des Expeditionsschiffes «Viking Octantis» wurde die bis heute unbekannte Kolonie der Zügelpinguine entdeckt.
(Foto: Hayley Charleton-Howard)

Astrolabe Island ist die Heimat einer Kolonie von Zügelpinguinen, die seit 1987 nicht mehr untersucht wurde. Während des Besuchs führte Vikings wissenschaftlicher Partner Oceanites eine visuelle und thermische Luftaufnahme durch. Oceanites ist ein gemeinnütziges amerikanisches Unternehmen, bekannt für Feldforschung und ist seit 30 Jahren führend bei der Überwachung antarktischer Pinguinarten. 

Die Feldarbeit dokumentierte die erste Untersuchung der bereits bekannten Kolonie der Zügelpinguine von Astrolabe Island seit fast 40 Jahren. Dabei entdeckte das Team die zusätzliche Kolonie auf Diaz Rock. Oceanites gab bekannt, dass zu einem späteren Zeitpunkt weitere Details veröffentlichen werden.

Astrolabe-Island ist eine in der Bransfieldstrasse westlich der antarktischen Halbinsel gelegene Insel. Sie beherbergt verschiedene Pinguinarten. Entdeckt und benannt wurde die Insel während der ersten französischen Antarktisexpedition (1837–1840) unter Jules Dumont d’Urville. Eines seiner Schiffe hiess L’Astrolabe. (Grafik: Heiner Kubny)

Torstein Hagen, Vorsitzender von Viking: „Mit Beginn unserer dritten Saison in der Antarktis freuen wir uns, eine weitere bedeutende wissenschaftliche Entwicklung unterstützt zu haben, die ein besseres Verständnis der Region ermöglichen wird. Von der durchdachten Gestaltung unserer Expeditionsschiffe, die jeweils über ein gut ausgestattetes Wissenschaftslabor verfügen, bis hin zu unseren Partnerschaften mit einigen der renommiertesten Institutionen der Welt war es immer unser Ziel, unseren Gästen und Wissenschaftlern auf jeder Reise Möglichkeiten für bedeutungsvolle Entdeckungen zu bieten. Wir freuen uns darauf, weitere wichtige Forschungsmöglichkeiten auf zukünftigen Reisen zu unterstützen.“

Das Expeditions-Kreuzfahrtschiff «Viking Octanis» wird von Viking Expeditions Cruises in den Polargebieten, entlang des nord- und südamerikanischen Kontinents und auf den Großen Seen vermarktet. (Foto: Viking Expeditions Cruises)

Zügelpinguine (Pygoscelis antarctica)

Der Zügelpinguin wird auch Kehlstreifenpinguin genannt. Diese Pinguinart lebt vor allem im Nordwesten der antarktischen Halbinsel, ausserdem auch noch auf wenigen Inseln im Südatlantik und den subantarktischen Inseln. Der Bestand wird auf 7.500.000 Brutpaare geschätzt, wovon allein 5.000.000 auf den Südlichen Sandwichinseln leben. Sein charakteristisches Merkmal ist ein schwarzer, schmaler Streifen, der sich vom Hinterkopf über die Kehle zieht. Sie gelten als die streitlustigsten unter den Pinguinen und scheuen nicht davor zurück, auch wesentlich größere Tiere anzugreifen.

Der Zügelpinguin erreicht eine Körpergrösse von 71 bis 76 Zentimeter. Die Hauptnahrung der Zügelpinguine bildet der Krill und einige kleinere Fischarten. Zügelpinguine können bis zu 100 Meter tief tauchen. Gewöhnlich fangen sie ihre Nahrung jedoch in Tauchtiefen zwischen zehn und vierzig Metern.

Die Zügelpinguine brüten meist zwei Eier aus. Das Nett besteht grösstenteils aus kleinen Steinchen. So halten die Pinguine ihr Nest trocken, da das Wasser durch den losen Untergrund ablaufen kann. (Foto: Heiner Kubny)

Wie alle Pinguine ist der Zügelpinguin ein Koloniebrüter. Zur Brutzeit selbst, die etwa im Monat November beginnt, bilden sich gelegentlich sehr grosse Kolonien von mehreren Tausend Vögel. Das Gelege umfasst im Allgemeinen zwei Eier. Zuerst brütet das Männchen, während das Weibchen zur Nahrungssuche in See sticht. Die Partner wechseln sich dann über Zeiträume von fünf bis zehn Tage bei der Brut ab. Die Brutzeit beträgt durchschnittlich 36,3 Tage für das erste Ei und 33,9 Tage für das zweite Ei.

In den ersten 20 bis 30 Tagen bleiben die Jungen im Nest, dann ziehen sie in eine Art Kindergarten um, das heisst in eine Ansammlung von Pinguinküken unter der Bewachung von einem oder zwei Erwachsenen. Zu den grössten Gefahren für Jungvögel und Eier gehören die Raubmöwen.

Heiner Kubny, PolarJournal

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