Die Küste der Arktis soll mit Drohnen überwacht werden | Polarjournal
Die Inokhodets-Drohne ist Teil des Orion-Projekts der Firma Kronstadt und wird hauptsächlich für Überwachungs- und Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Es gibt mehrere Varianten der Drohne, sowohl für den russischen Inlands- als auch für den Exportmarkt. (Foto: Kronstadt)

Die Küsten der Nordmeerroute und die Küste Kamtschatkas sollen von Drohnen überwacht werden. Dies teilte ein Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums gegenüber Izvestia mit. Es sei geplant, Stützpunkte für Langstreckendrohnen mit der gesamten notwendigen Infrastruktur entlang der Einsatzgebiete zu errichten, fügte der Gesprächspartner der Veröffentlichung hinzu. Die Drohnen werden den See- und Luftraum überwachen, nach Verstössen suchen und an Such- und Rettungseinsätzen teilnehmen.

„Es ist ratsam, in diesen Bereichen eine kontinuierliche Überwachung durchzuführen. Wir müssen alle Informationen über die Präsenz ausländischer Schiffe und Kriegsschiffe in unserer Wirtschaftszone in der Arktis haben, insbesondere über solche, die ohne unsere Erlaubnis und Benachrichtigung entlang der Nordmeerroute fahren. Gleiches gilt für Kamtschatka, die Region Anadyr und angrenzende Meere. Die Überwachung kann sowohl mit bemannten Flugzeugen als auch mit Drohnen durchgeführt werden“, erklärte der ehemalige Kommandeur der Pazifikflotte, Admiral Sergei Avakyants gegenüber Izvestia.

Entlang der Seegrenzen Russlands sollen die Drohnen zur Überwachung zum Einsatz kommen. (Grafik: Heiner Kubny)

Auch der Militärhistoriker Dmitri Boltenkow glaubt, dass die Nordmeerroute ein riesiges, praktisch menschenleeres Gebiet sei, das kontrolliert werden müsse. „Plötzlich tauchen dort bewaffnete Formationen, ausländische Schiffe oder U-Boote auf. Es ist sehr teuer, Flugzeuge mit einer Besatzung zur Beobachtung zu unterhalten, wenn es Drohnen gibt, die diese Aufgaben billiger und effizienter erledigen können.“

Nach Angaben von Izvestia werden Drohnen des Modells «Inokhodets» und «Forpost» Patrouillen über die arktischen Gewässer Russlands fliegen. Dem Bericht zufolge sollen Stützpunkte an mehreren Orten entlang der arktischen Küste, sowie in Kamtschatka gebaut werden. Die unbemannten Fluggeräte werden das Meer und den Luftraum überwachen. Sie werden auch an Such- und Rettungseinsätzen teilnehmen.

Die «Forpost»-Drohne wurde in Israel unter dem Namen „Searcher Mk 2“ entwickelt. Im Jahr 2010 schloss Russland mit Israel Aircraft Industries eine Vereinbarung über die Lizenzproduktion der Drohne in Russland, unter Verwendung von aus Israel gelieferten Komponenten ab.

Die «Inokhodets»-Drohne ist ein Produkt der russischen Kronstadt-Gruppe. Die Drohne hat eine Flügelspannweite von 16 Metern, ein Startgewicht von 1’150 kg und kann mit einer Last von 60 kg bis zu 24 Stunden fliegen. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 120 km/h und die maximale Flughöhe wird mit 7’500 Meter angegeben.

Die «Forpost»-Drohne basiert auf der israelischen „Searcher II“. Im Jahr 2009 erwarb die russische Armee zwei unbemannte Searcher-II-Systeme von der israelischen Firma Israel Aircraft Industries (IAI) um sie zu studieren und Erfahrungen zu sammeln. Die Tests wurden erfolgreich abgeschlossen und bereits im Jahr 2010 wurde ein Vertrag über die lizenzierte Montage solcher Fluggeräte an russischen Standorten unterzeichnet. Die russische Version der Drohne erhielt die Bezeichnung «Forpost». Die Montage wurde zuerst im Hubschrauberwerk Kasan durchgeführt und dann in das Zivilluftfahrtwerk Ural in Jekaterinburg verlegt

Der Einsatzradius der „Forpost“-Drohne beträgt mehr als 150 km. Die Geschwindigkeit der Drohne beträgt 120 bis 180 km/h, die maximale Flugdauer soll 18 Stunden erreichen und die Einsatzobergrenze liegt bei etwa 6’000 m.

Heiner Kubny, PolarJournal

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