Kampf um die Arktis – Amerika nicht gerüstet | Polarjournal
Die Baltic-Werft in St. Petersburg hat den Auftrag erhalten, fünf Eisbrecher des Projekts 22220 zu bauen. Die «Arktika» (mitte) ist bereits in Murmansk stationiert, während die «Ural» (vorne) und die «Sibir» (hinten) sich noch im Bau befinden. Noch ausstehend sind die «Yakutiya» und die «Tschukotka». (Foto: Anton Haas, St. Petersburg)

US-Politiker und Planer haben die Arktis als strategische Region lange verkannt, schrieb The National Interest. Dies rächt sich nun laut dem amerikanischen Fachblatt, denn China und noch mehr Russland haben größere Möglichkeiten zur Arktis-Erschließung. Dies bedeutet für Amerika eine Herausforderung, die kaum zu schaffen ist.

China hat russische Gasprojekte unterstützt und anderen arktischen Ländern Entwicklungskredite angeboten. Die Chinesen haben strategische Ambitionen und bauen auch eine eigene Flotte von Eisbrechern, ein klares Zeichen für ihre Interessen an dieser Region. (Foto: Chinare)

Es ist zwar keine gute Nachricht für die amerikanischen Strategen, aber in der Arktis „bleibt Washington weit hinter seinen Rivalen zurück“. Dies berichtete die alle zwei Monate erscheinende Fachzeitschrift The National Interest. Der Grund dafür liege laut dem Fachblatt darin, dass Politiker in den USA die Nordpolarregion selten als wichtig betrachtet haben. Sie ist es aber, und andere Weltmächte haben dies schon lange erkannt. Der Klimawandel eröffne in der Arktis neue wirtschaftliche Möglichkeiten und rufe die Arktisanrainer auf den Plan, so die Zeitschrift.

Mit der globalen Erwärmung gibt es neue Perspektiven. Neben der Aufrüstung der Eisbrecher-Flotte wurden in der Arktis auch die Militärpräsenz erhöht. Auf der Insel Kotelny unterhält die russische Armee eine Militärbasis und beherbergt 250 Soldaten. (Foto: Russisches Verteidigungsministerium)

Auch China möchte an den Wirtschaftspotenzialen der Nordpolarregion teilhaben und hat sich zu einem «Arktis-nahen Staat» erklärt. Eine „arktische Seidenstraße“ sei schon in Vorbereitung, schreibt The National Interest. Zudem signalisiere Peking durch die enge Zusammenarbeit mit Russland seine Entschlossenheit, zu einem starken Akteur in diesem „exklusiven Spiel“ zu werden. „Dieses Spiel hat bereits begonnen, und die amerikanischen Politiker bleiben bei der Reaktion auf diese Herausforderung weit hinter ihren Kollegen aus anderen Ländern zurück“, resümiert die Zeitschrift aus den USA.

Was die Länder für die Erschließung der Nordpolarregion an Technik benötigen, sind vordringlich Eisbrecher. Davon hat die US-Küstenwache, wie auch China, nur zwei – Russland besitzt 40 solcher Schiffe. Bis 2035 sollen weitere 13 atomare Eisbrecher dazu kommen. „Einem Rivalen wie Russland in der Arktis entgegenzutreten, bedeutet schon vielfache Herausforderungen“, schreibt The National Interest. Dass aber Russland und China die US-Interessen in der Arktis künftig gemeinsam herausfordern könnten, gleicht laut dem Fachblatt einem „Technik-Thriller“ und einem „Alptraum“, dem zu begegnen die USA überhaupt nicht imstande sind.

Heiner Kubny, PolarJournal

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