Neue Chance für Start-Up-Unternehmen in der Arktis | Polarjournal
Wirtschaftliche Entwicklung in der Arktis ist auch in Grönlands Hauptstadt Nuuk sichtbar, nicht zuletzt auch dank neuen innovativen Ideen durch Start-up-Unternehmen. Diese benötigen aber finanzielle Unterstützung. Bild: Falck, Wikicommons CC BY-SA 3.0

Das Umfeld für wirtschaftliche Entwicklung in arktischen Regionen ist nicht einfach, besonders für junge Leute. Oft sind zwar gute Ideen für ein Unternehmen vorhanden, es fehlt jedoch an finanzieller Unterstützung für solche Start-ups. Das möchte die belgische International Polar Foundation gemeinsam mit der Trân Family Foundation ändern und wollen dazu ein Projekt oder eine Person auszeichnen und finanziell unterstützen.

Die beiden Stiftungen wollen auch in diesem Jahr den Laurence Trân Arctic Future Award verleihen und rufen junge Unternehmerinnen und Unternehmen in allen skandinavischen Ländern jenseits des Polarkreises, in Grönland, der kanadischen Arktis und in Alaska auf, ihre Projektideen einzureichen und vorzustellen. Der Preis ist im Andenken an Laurence Trân Van Thinh, der verstorbenen Tochter des französischen EU-Botschafters Paul Trân Van Thinh, gewidmet und mit 7’500 Euro dotiert. Er soll anlässlich des «Arctic Futures Symposium», welches von der International Polar Foundation durchgeführt wird, in Brüssel Ende November an das Gewinnerprojekt verliehen werden. Weitere Informationen zur Anmeldung sind am Ende dieses Artikels via Link zur Webseite von Arctic Futures erhältlich.

Letztes Jahr wurde der Preis erstmalig vergeben. Das Gewinner-Projekt war damals Containing Green SE aus dem schwedischen Luleå, welches eine neue und effiziente Methode für den Gemüse- und Kräuteranbau in arktischen Regionen entwickelt hat und so zur Versorgungssicherheit mit beiträgt. Bild: Arctic Futures

Die eingereichten Projekte werden von einer Jury bestehend aus verschiedenen Expertinnen und Experten begutachtet und müssen eine Reihe von Selektionskriterien erfüllen. Das Selektionskomitee wird von Mads Frederiksen, dem Geschäftsführer des Arctic Economic Council, angeführt. Seiner Meinung nach brauchen arktische Regionen Jungunternehmerinnen und -unternehmer, um die Zukunft dort nachhaltiger zu gestalten. «Wir brauchen mehr Vorbilder, um andere Unternehmerinnen und Unternehmer in einer Region zu inspirieren, in der hauptsächlich grössere Industrien dominieren», erklärt Frederiksen. «Die Arktis steht nicht nur geographisch ganz oben, sondern auch in den Köpfen vieler politischer Entscheidungsträger. Umso wichtiger ist es jetzt, nachhaltige Innovationen im Norden zu fördern und zu präsentieren.» Auch die Trân Family Foundation, die den Preis stiftet, teilt die Einschätzung von Mads Frederiksen. «Wir sind stolz darauf, die nächste Generation von Innovatoren bei der Entwicklung von Geschäftsideen zu unterstützen, die für die arktischen Gemeinden, in denen sie tätig sind, einen Mehrwert darstellt,» sagt Stiftungsvertreter Paul Trân Van Thinh.

Die Gewinnerin bzw. der Gewinner des Preises erhält danach die Möglichkeit, das Projekt einem grossen Publikum am Symposium vorzustellen und damit neben der finanziellen Unterstützung auch das geschäftliche Netzwerk auszubauen. Letztes Jahr konnte das schwedische Jungunternehmen Containing Green SE aus Luleå die Fachjury mit ihrem Projekt überzeugen. Das Unternehmen widmet sich dem nachhaltigen Anbau von Gemüse und Kräutern und nutzt dazu die Abwärme von Datencentern und anderen industriellen Betrieben, um mit einem neuartigen Verfahren einen Indoor-Garten zu schaffen. Damit liefern sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Selbstversorgung arktischer Gemeinden. Der Preis war für das Team eine grosse Unterstützung, meint Andreas Eklund, Sprecher des Unternehmens. «Der Beitrag hat uns ermutigt und uns die Mittel gegeben, unsere Produktion in größerem Umfang auszuweiten. Die Erweiterung wird es uns ermöglichen, die Techniken des Abwärmeanbaus als Kernstück unseres Unternehmens weiter zu erproben und im Vergleich zu unserer bisherigen Kapazität fünfmal mehr lokal angebautes Gemüse und Kräuter zu produzieren.»

Nachhaltig, innovativ und vor allem lokal sollen die eingereichten Projekte sein. Der letztjährige Gewinner Containing Green SE erfüllte alle fünf Kriterien des Selektionskomitees. Bild: Containing Green SE

Die erwähnten Selektionskriterien, die das Gewinnerprojekt auszeichnen, basieren auf den Prinzipen der Nachhaltigkeit, Innovation und Regionalität. Das Projekt soll mithelfen, die lokale Gemeinde, in der es angesiedelt ist (operativ und/oder geographisch) in Sachen Nachhaltigkeit und Selbstversorgung, aber auch Innovation, zu unterstützen. Diese Prinzipien haben mittlerweile auch bei anderen Preisvergaben eine zentrale Rolle eingenommen, denn viele Expertinnen und Experten sehen darin den Schlüssel zum erfolgreichen Leben in der Arktis. Daher sollen derartige Projekte stärker gefördert werden. «Wir brauchen mehr junge Unternehmer in der Arktis, und dieser Preis unterstützt dieses Ziel», so Mads Frederiksen. «Der Gewinner des letzten Jahres ist ein Vorbild dafür, was möglich ist, wenn man die natürlichen Ressourcen der Arktis mit Technologie kombiniert und talentierte junge Menschen hinzunimmt, die eine Idee umsetzen können.»

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

Link für mehr Informationen bei Arctic Futures

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