Der russische Hosting-Anbieter RuVDS wird ein Experiment zum Betrieb eines Rechenzentrums in der Arktis durchführen. Auf dem Territorium des Barneo-Eiscamp, das sich auf einer treibenden Eisscholle in unmittelbarer Nähe des Nordpols befindet, ist die Errichtung eines kompakten Rechenzentrums geplant.
Im Rahmen des Projekts soll die Ausrüstung Berichten zufolge von einem Transportflugzeug des Typs Il-76 auf die Eisscholle per Fallschirm abgeworfen werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Landung es ermöglichen wird, die Belastungen und damit die Zuverlässigkeit der Serverausrüstung maximal zu testen.
Das Rechenzentrum ist für den Betrieb unter extremen Bedingungen ausgelegt. Nach der Landung soll das Rechenzentrum die Kommunikation mit dem RuVDS-Satelliten aufnehmen und über ihn Telemetriedaten übertragen. Der Satellit wurde am 23. Juni 2023 mit einer „Sojus“-Trägerrakete in die Umlaufbahn gebracht und überfliegt nun alle anderthalb Stunden den Nordpol.
Die Genauigkeit der übermittelten Daten sowie deren Qualität werden von Vertretern des Hosting-Anbieters und Spezialisten von Stratonavtika LLC, dem technischen Partner des Projekts, überwacht. Geplant ist der Start des Experimentes zwischen dem 2. und 6. April 2024 und dauert voraussichtlich einen Monat.
Absprung aus Stratosphäre über dem Nordpol
Neben der Landung der Serverausrüstung wird vom gleichen Flugzeug aus auch der weltweit erste Stratosphärenabsprung über dem Nordpol, aus einer Höhe von mehr als 10’000 Metern durchgeführt. Der Rekordversuch wird voraussichtlich von den Kosmonauten Michail Kornienko, der die Auszeichnung „Held Russlands“ trägt, dem Fluglehrer Alexander Lynnik und Denis Efremov durchgeführt. Anfang März fanden bereits Tests in Wärme- und Druckkammern statt, mit einem anschliessenden Testsprung aus 6’000 Metern Höhe.
Nikita Tsaplin, CEO des Hosting-Anbieters RuVDS erklärt: „Wir sind froh, dass unsere Ausrüstung zusammen mit Menschen landet, die einen Rekordsprung aus der Stratosphäre zum Nordpol machen, denn oberhalb des Pols ist die Atmosphäre dünner und die Stratosphäre beginnt bei 10 Kilometer. Dadurch werden beide Ereignisse zusätzlich Aufmerksamkeit auf die Arktis lenken und ihre Bedeutung und Perspektiven hervorheben.“
Heiner Kubny, PolarJournal