Zeichnungswettbewerb für Antarktisstationen ausgerufen | Polarjournal
Im Zuge einer Modernisierungskampagne der antarktischen Infrastruktur wird Grossbritanniens Hauptbasis in Antarktika, Rothera Station, einem kompletten Facelifting unterzogen. Verantwortlich dafür ist die bekannte Architekturfirma von Hugh Broughton. Bild: British Antarctic Survey

Eine bei Quiz beliebte Frage ist, ob es in Antarktika eine ständige Bevölkerung gibt. Die Antwort dazu lautet «Ja», denn einige der grossen Antarktisstationen sind ganzjährig besetzt und viele der dort lebenden Menschen verbringen mehr als ein Jahr dort. Solche Stationen sind aber nicht nur bei denjenigen, die Antarktika besuchen, spannend, sondern sorgen auch zuhause für grosses Interesse. Die British Antarctic Survey möchte nun dieses Interesse weiter fördern und ruft zu einem ganz besonderen Wettbewerb auf.

«Zeichnet eine Antarktisstation und die ganze Umgebung, inklusive die Tierwelt und schickt es uns bis zum 31. Januar 2023 um Mitternacht», lautet der Aufruf, den die BAS und einige Partner an Schulklassenkinder im Alter zwischen 8 und 15 Jahre und deren Lehrerinnen und Lehrer richtet. Teilnehmende Schulklassen sollen ihre Beiträge in Posterform per E-Mail (siehe unten) an die Baufirma BAM in Grossbritannien zusenden. (Achtung: Aufgrund von Umständen, die mit dem Gewinn des Wettbewerbs zusammenhängen, richtet sich dieser Aufruf nur an Schulklassen in Grossbritannien.)

Das Kernstück der neuen Rothera-Station wird das «Discovery»-Building sein, benannt nach Sir Robert Falcon Scott’s Schiff «Discovery». In ihm soll der Beitrag der Gewinner des Wettbewerbes aufgehängt und somit dort verewigt werden. Bild: Hugh Broughton Architects via British Antarctic Survey

Die BAS führt den Wettbewerb gemeinsam mit den an der Modernisierungskampagne beteiligten Firmen wie die Baufirma BAM und dem Architekturbüro Hugh Broughton Architects durch. Besonders letztere sind bekannt, da die Architekturfirma bereits in der Vergangenheit mehrere Antarktisstationen entworfen haben. Neben der britischen Station sind sie auch an den neuen Stationen Davis (Australien) und Scott Base (Neuseeland) beteiligt. Die Beiträge, die bis am Ende des 31. Januars 2023 bei der Baufirma eingehen müssen, werden von einer Jury, bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Ingenieuren und Mitgliedern der BAS, von BAM und der ICE (Institution of Civil Engineers), begutachtet und bewertet. Der Gewinnerbeitrag wird dann im neuen Hauptgebäude der Rothera-Station aufgehängt und so verewigt. Ausserdem werden Bilder mit in der Station arbeitenden Leuten gemacht und veröffentlicht, um auf die Stellen und möglichen Karrieren hinzuweisen. Ausserdem wird die gewinnende Klasse einen Online-Anruf vom Konstruktionsteam direkt aus Antarktika und später einen Besuch des Teams direkt in der Schulklasse erhalten. Dort können sie sich dann aus erster Hand über die spannende Arbeit und das Leben in Antarktika informieren.

Die Antarktis begeistert Schulkinder jeglichen Alters in vielen Länder, wie zum Beispiel in der Schweiz (Foto). Mit dem Wettbewerb will die BAS in eine neue Generation von Antarktisenthusiasten und vielleicht auch zukünftigen Antarktisforschern investieren. Bild: Paul Ducommun, Swiss Polar Class

Das Ziel des Wettbewerbs ist es, Kinder und Jugendliche für die Antarktis, deren Bedeutung für die Welt und auch für Arbeiten dort, zu begeistern und eine weitere Generation von Antarktisfans und eventuell auch Forscherinnen und Forscher zu bilden. Damit stehen sie auch nicht alleine da. In Neuseeland wurde beispielsweise vor einigen Monaten in Schulklassen ein Projekt durchgeführt, bei dem die Kinder mit einer abgewandelten Version des Spieleklassikers «Minecraft» die Modernisierung und das Leben in der neuseeländischen Station Scott Base entwickeln und nachspielen können. Mehr als 400 Kinder und Jugendliche beteiligten sich an dem Projekt. Und in der Schweiz hat Swiss Polar Class ein Spiel entwickelt, welches Kinder und Jugendliche zu Polarforschern werden lässt, die auf Expedition gehen und dabei von der Vorbereitung bis zur Feldarbeit verschiedenste Hindernisse überwinden müssen, aber auch Erfolge feiern können. Für die BAS steht auch die Entwicklung einer neuen Generation von innovativen Designern mit dem Wettbewerb im Vordergrund. Denn ihre neue Station soll auch in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Massstäbe setzen. «In antarktische Infrastruktur zu investieren bedeutet, dass wir die Zukunft der nächsten Generation von Polarforschenden sichern können», schreibt die BAS in einer Mitteilung. Damit wird Antarktika auch ein Ort, in dem die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Welt liegt.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

Zur Webseite von BAS für mehr Informationen

Zur Webseite von Swiss Polar Class

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