Energiemodul für die Arktis | Polarjournal
Mit dem Unterwasser-Energiemodul soll es möglich sein, Objekte mit Energie zu versorgen, an denen der Bau herkömmlicher Kraftwerke nicht möglich ist. (Foto. Malakhit)

Das Designbüro „Malakhit“ arbeitet an einem Projekt eines tauchfähigen Unterwasser-Energiemoduls (Subaquatic Energy Module SEM) für die Arktis, dessen Nennleistung 2 x 10 MW betragen wird. Dies wurde vom Telegram-Kanal der United Shipbuilding Corporation USC gemeldet. Das Malakhit Marine Engineering Bureau, eine Tochtergesellschaft der USC ist ein Unternehmen mit Sitz in Sankt Petersburg und ist auf die Konstruktion von U-Booten spezialisiert.

Laut Angaben der Designer soll es mit dem Unterwasser-Energiemodul möglich sein, Objekte mit Energie zu versorgen, die an Orten gebaut werden sollen, wo herkömmliche Kraftwerke nicht errichtet werden können. Dazu zählen beispielsweise Abbaustellen an den arktischen Schelflagerstätten mit schwierigen Eisverhältnissen oder Orte, Stationen und Stützpunkte an abgelegenen Küstenregionen der Arktis, deren Entfernungen zu den nächsten Kraftwerken zu gross ist.

Zu den Vorteilen gehört laut der Projektseite auf der Malakhit-Website die Möglichkeit, „mit Hilfe von acht Ankerleinen kontrolliertes Abtauchen und Aufsteigen“ zu ermöglichen, was die seismische Widerstandsfähigkeit beim Schweben im Wasser erhöht. (Foto: Malakhit)

Der Beitrag im USC-Telegram-Kanal führt einige der Lösungsvorschläge für die Energiemodule in den Konzeptentwürfen auf. So sollen zwei Nuklearreaktoren als Hauptenergiequellen dienen und das Modul soll von der Oberfläche erst auf den Meeresboden aufgesetzt werden, um danach mit Ankerleinen an seiner endgültigen Stelle positioniert zu werden. So soll das Model für lange Zeit in einer sicheren Wassertiefe bleiben. Da das SEM bis zu einer Tiefe von 400 Metern tauchen kann, besteht keine Gefahr einer Kollision mit Eisbergen, sind die Entwickler überzeugt. Das Schema zur Nutzung des Kraftwerkes sieht seinen langfristigen Betrieb ohne Personal an Bord vor. Eine regelmässige Sicherheits-Kontrolle ist alle drei Monate vorgesehen. Für die Dauer von sechs Tagen soll eine kleine Gruppe von Spezialisten die Anlage Überwachen und warten können.

Die Versorgung und Wartung des Moduls soll nach Angaben des Designbüros sowohl an der Oberfläche wie auch unter Wasser durchgeführt werden können. Dazu soll ein entsprechendes Unterwasserfahrzeug eingesetzt werden, das Personal und Vorräte an Bord des Moduls bringt.

Noch ist nicht klar, wie weit das Projekt fortgeschritten ist. Der Ehrgeiz, einen nuklearbetriebenen Unterwasserkomplex zu schaffen, ist nicht neu. Bereits 2016 lieferten russische Medien einen Bericht, in dem Studien und 3D-Modellierungen für einen Reaktor vorgestellt wurden, welche den Anforderungen der IAEA entsprechen sollen.

Der Kreml setzt bei der Energieversorgung entlang der arktischen Küstenregionen verstärkt auf Nukleartechnologie durch die Weiterentwicklung von Kleinreaktoren, um die alten und ineffizienten Kohlekraftwerke zu ersetzen. Prominentestes Beispiel ist das schwimmende Kernkraftwerk Admiral Lomonossow, das im Hafen von Pevek in Tschukotka liegt und die Ortschaft und die im Hinterland liegenden Minen mit Strom versorgt. Die dabei verwendeten Reaktoren des Typs KLT-40S sind mittlerweile weiterentwickelt worden, wobei vor allem eine Steigerung der Leistung bei gleichzeitiger Reduktion der Grösse angestrebt wurde. Die neueste Generation vom Typ RITM-200S werden mittlerweile auch in China für den Bau solcher schwimmenden Kernkraftwerke verwendet.

Heiner Kubny, PolarJournal

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